Der erste Testtag nach dem Ungarn GP auf dem Hungaroring stand ganz im Zeichen der neuen Frontflügel. Force India und Williams brachten bereits erste Prototypen nach den 2019ern Formel-1-Regeln nach Budapest, um die Auswirkungen der neuen Dimensionen und Formen zu messen.

Erster Blick auf die neuen Frontflügel für 2019 - Formel 1 (04:21 Min.)

Als erstes Team ging Force India mit dem größeren, aber einfacheren Flügel auf die Strecke. Der Flügel geht nun über die gesamte Fahrzeugbreite, misst also volle 2,00 Meter. Die aktuellen Frontflügel messen 1,80 Meter, sind somit satte 20 Zentimeter schmaler.

Dazu sind die 2019er Flügel auch noch 2,5 Zentimeter tiefer. All das verspricht eigentlich mehr Abtrieb - doch genau das Gegenteil wird der Falls sein. Denn der neue Flügel darf nur noch aus fünf Hauptelementen bestehen. Aktuell sind die Flügel deutlich filigraner, bestehen aus mehr als zehn Hauptelementen, dazu kommt noch eine ganze Reihe an Doppeldecker-Flügel und vertikalen Luftabweisern.

Gut zu erkennen: Am Rand wurde der Force-India-Flügel mit Metallteilen erweitert, Foto: Sutton
Gut zu erkennen: Am Rand wurde der Force-India-Flügel mit Metallteilen erweitert, Foto: Sutton

Gleichzeitig wird auch die Endplatte deutlich vereinfacht. All das soll sich positiv auf das Überholen auswirken. Zum einen verspricht man sich weniger Dirty Air an sich, zum anderen soll die Anfälligkeit dafür sinken.

Gleichzeitig verlieren die Autos rund anderthalb Sekunden Performance. "Ich hatte einfach weniger Grip", erklärte Force-India-Tester Nicolas Latifi das Gefühl mit dem neuen Flügel. Beiden Teams ging es vor allem darum, Daten zu sammeln. Hinter der Vorderachse waren große Gitter mit Staudrucksensoren angebracht.

Force India vereinfachte auch schon den Bereich um die Bremsbelüftung herum, Foto: Sutton
Force India vereinfachte auch schon den Bereich um die Bremsbelüftung herum, Foto: Sutton

Force India hatte zusätzlich auch noch den Aero-Bereich an der Innenseite des vorderen Radträgers vereinfacht, verzichtete hier auf den ein oder anderen Flap. Auch hier vereinfacht das Formel-1-Reglement 2019 die Formen aus genau demselben Grund.

Force Indias aktueller Frontflügel zusammen mit den komplexen Bremsbelüftungen, Foto: Sutton
Force Indias aktueller Frontflügel zusammen mit den komplexen Bremsbelüftungen, Foto: Sutton

Red Bull ging nicht ganz so weit wie Force India und Williams, doch auch die Aerodynamik-Spezialisten testeten schon für 2019. Einen eigenen Flügel hatte die Mannschaft von Adrian Newey noch nicht fertig, dafür wurde der aktuelle Flügel modifiziert und sämtliche Aufbauten abgenommen. Auch Red Bull testete mit großen Aero-Messgeräten.

Die waren auch nötig, denn Daniel Ricciardo konnte zumindest gegenüber Motorsport-Magazin.com kein wertvolles Feedback geben. "Echt, ich hatte einen neuen Flügel drauf?", fragte er zurück. "Das habe ich gar nicht gemerkt, ich frage gleich die Ingenieure."

Red Bull nahm für Testzwecke die oberen Leitbleche vom Frontflügel, Foto: Sutton
Red Bull nahm für Testzwecke die oberen Leitbleche vom Frontflügel, Foto: Sutton

Der Test ist für die Aerodynamiker so wichtig, weil sie die Auswirkungen der neuen Frontflügel verstehen müssen. Fast alle Teams verschieben ihre Ressourcen nach den vorgeschriebenen Werksferien in der Sommerpause zu 100 Prozent auf das 2019er Auto. Die Erkenntnisse fließen maßgeblich mit in das Design der neuen Autos ein.

Neben dem Frontflügel wird in der kommenden Formel-1-Saison auch am Heckflügel Hand angelegt. Der Heckflügel wird zehn Zentimeter breiter und gleichzeitig zwei Zentimeter höher. Hier hatten die Teams allerdings noch keinen Prototypen im Gepäck.

Die Regeln für 2019 sind noch nicht veröffentlicht, weil noch letzte Änderungen in den nächsten Tagen am Text vorgenommen werden, der dann in seiner finalen Version veröffentlicht wird.