Zwischenzeitlich sah es danach aus, als würde Sebastian Vettel seine WM-Chancen beim ersten Triple-Header der Formel-1-Geschichte verlieren. In Frankreich kollidierte er in Kurve eins mit Valtteri Bottas und kassierte dazu noch eine Strafe, während Lewis Hamilton überlegen siegte. Eine Woche später handelte sich Vettel schon im Qualifying zum Österreich GP eine Strafe ein.

Doch dann drehte sich das Schicksal: Lewis Hamilton fiel wegen einer defekten Benzinpumpe aus, Vettel holte sich Platz drei auf dem Red Bull Ring. In Silverstone baute Vettel seine gerade erst eroberte WM-Führung sogar noch aus, weil Teamkollege Kimi Räikkönen Hamilton in Kurve eins umdrehte.

Vettel reist als WM-Führender nach Hockenheim

Vettel reist deshalb mit acht Punkten Vorsprung zu seinem Heimspiel nach Hockenheim. In der Konstrukteurswertung liegt Ferrari sogar 20 Punkte vor Mercedes. Ferrari machte beim Triple-Header 43 Punkte auf die Konkurrenz aus Brackley und Brixworth gut.

"Wir haben im Verlauf des Triple-Headers nicht so viele Punkte eingefahren, wie wir es uns erhofft hatten. Viel davon ist auf unsere eigenen Fehler zurückzuführen", gesteht Mercedes Motorsportchef Toto Wolff. Einen Lichtblick gibt es für den Österreicher jedoch: "Obwohl wir nicht die maximale Punktzahl herausgeholt haben, hatten wir bei allen drei Rennen das schnellste Auto."

In Frankreich und Großbritannien kamen die dünnen Pirelli-Pneus zum Einsatz, die dem Silberpfeil offenbar etwas mehr entgegenkamen als der Konkurrenz. Der Mercedes war im Qualifying und im Rennen das schnellste Auto. In Österreich allerdings bekam Mercedes vor dem Ausfall von Lewis Hamilton heftige Probleme mit Blistering. Ferrari hingegen hatte deutlich weniger mit dem Phänomen zu kämpfen.

In Hockenheim kommen nun wieder die normalen Reifen zum Einsatz. Der kleine Mercedes-Vorteil ist also dahin. "Die Strecke selbst ist sehr interessant. Sie bietet eine Reihe an unterschiedlich schnellen Kurven und stellt jeden Aspekt des Autos auf den Prüfstand", erklärt Toto Wolff. Einen Favoriten kann man vor dem Wochenende also noch nicht ausmachen.

Red Bull: Ricciardo mit Strafversetzung beim Deutschland GP

Nach dem Heimsieg in Österreich spielte Red Bull zuletzt in Silverstone keine Rolle. Großbritannien ist inzwischen eine wahre Power-Strecke. Weil in Hockenheim nicht mehr auf dem alten Layout gefahren wird, ist Power nicht mehr ganz so wichtig wie einst. Die gute Traktion dürfte Red Bull entgegenkommen. Allerdings ist Daniel Ricciardo schon vor dem Wochenende raus aus dem Kampf um den Sieg: Der Australier hat seine Motorenstrafe aufgeschoben und wird sie aller Voraussicht nach in Deutschland nehmen.

Spannend wird Hockenheim auch, weil es 2017 keinen Deutschland GP gab. Entsprechend wurde der Hockenheimring noch nicht mit der neuen, breiten Fahrzeuggeneration umrundet. Die Anhaltspunkte für das Kräfteverhältnis sind daher beschränkt.

Drei DRS-Zonen auf dem Hockenheimring

Neu ist 2018 eine zusätzliche DRS-Zone auf der Start- und Zielgeraden. Dort können die Piloten nun neben den bisherigen beiden Zonen ebenfalls den Flügel flach stellen. Der Messpunkt für die neue DRS-Zone liegt unmittelbar vor der letzten Kurve. Die zweite DRS-Zone, direkt hinter Kurve eins, der schnellen Nordkurve, besitzt keinen eigenen Messpunkt. Wer auf Start/Ziel den Flügel klappen darf, darf das auch auf der Zufahrt zur Bernie-Ecclestone-Kurve.

Die dritte DRS-Zone befindet sich wie schon in der Vergangenheit in der Parabolica und verfügt über eine eigene Messstelle. Gemessen wird wenige Meter hinter dem Ausgang der Bernie-Ecclestone-Kurve, der Flügel darf 140 Meter dahinter geöffnet werden.

Ultrasoft-Reifen bei Sommerwetter in Hockenheim

Zum zweiten Mal in der Formel-1-Saison 2018 hat sich Pirelli dazu entschieden, eine Reifenmischung zu überspringen. So kommen in Hockenheim Medium, Soft und Ultrasoft zum Einsatz. Der Supersoft bleibt hingegen im Regal stehen, der Unterschied zum Ultrasoft ist nicht groß genug.

Große Unterschiede gibt es bei der Reifenwahl der Top-Teams ebenfalls nicht. Ferrari, Mercedes und Red Bull haben sich fast unisono für sieben Sätze Ultrasoft entschieden. Der einzige Ausreißer ist Renault: Nico Hülkenberg und Carlos Sainz gehen mit zehn Sätzen Ultrasoft ins Wochenende.

Beim Wetter erwartet Fahrer und Fans fast Hockenheim-typisch eine Hitzeschlacht. Zumindest Donnerstag und Freitag sind Temperaturen von über 30 Grad vorhergesagt. Am Samstag kommt es zum kleinen Temperatursturz, Schauer sind möglich. Am Sonntag soll die Sonne bei knapp unter 30 Grad wieder scheinen.