Lewis Hamilton holte sich mit 1:33,999 Minuten die Bestzeit im 1. Freien Training zum China GP. Der Mercedes-Pilot fuhr seine Zeit in einem unterhaltsamen Auftakt in Shanghai auf den Soft-Reifen, während die Nicht-Mercedes-Konkurrenz schon auf die Ultrasoft-Pneus setze. Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen musste sich dennoch schon mit einem Rückstand von 0,359 Sekunden auf Rang zwei einreihen.

Valtteri Bottas landete im zweiten Mercedes - ebenfalls auf Soft-Reifen - auf Rang drei vor Daniel Ricciardo. Max Verstappen und Sebastian Vettel mussten sich mit den Plätzen fünf und sechs zufrieden geben. Der WM-Führende hatte trotz der Ultrasoft-Reifen schon einen Rückstand von 0,862 Sekunden.

Kevin Magnussen war im Haas einmal mehr Best of the Rest. Carlos Sainz, Romain Grosjean und Nico Hülkenberg komplettierten die Top-10. Pierre Gasly in Toro Rosso Honda landete auf Rang elf unmittelbar vor Fernando Alonso im McLaren Renault. Sainz, Hülkenberg und Gasly hatten allerdings wie Mercedes ebenfalls noch keine Ultrasoft-Reifen aufgezogen.

Force India auf den Rängen 13 und 14 setzte hingegen das gesamte Training nur auf Medium. Schlecht sah es einmal mehr für Williams aus: Sirotkin kam auf Soft immerhin noch auf Rang 15, Teamkollege Lance Stroll wurde auf Medium Letzter. Dazwischen landeten Charles Leclerc, Brendon Hartley, Stoffel Vandoorne und Marcus Ericsson, die jeweils auf Soft fuhren.

Die Zwischenfälle: Viel los auf dem Shanghai International Circuit. Recht starker Rückenwind in der Anbremszone für die Kurven 6, 11 und 16 bereitete den Piloten Probleme. Den ersten größeren Fehler machte Max Verstappen in der Zielkurve. Der Red-Bull-Pilot flog ab und rutschte mit stehenden Reifen ins Kiesbett, konnte anschließend aber mit einem Bremsplatten weiterfahren.

Auch Weltmeister Lewis Hamilton war vor Fehlern nicht sicher. Er verlor in Kurve elf die Kontrolle und drehte sich, nachdem er unmittelbar zuvor den schnellsten Mittelsektor gefahren war. McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne verlor auf dem Weg auf die Gegengerade die Kontrolle und sorgte am Ausgang von Kurve zehn für einen heftigen Ausritt ins Kiesbett.

Die Technik: Tatsächlich gab es einige interessante Details zu sehen. Mercedes wechselte während der Session am Boliden von Lewis Hamilton den Heckflügel, tauschte von einer Variante mit viel zu wenig Luftwiderstand. Ferrari setzte Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen von Anfang an auf unterschiedliche Lösungen, Vettel fuhr mit wenig Abtrieb, Räikkönen mit mehr.

Auch an anderen Autos gab es Technik-Experimente: Force India kleisterte den Seitenkasten an der Hinterseite mit Flow-Viz-Farbe ein, Sauber den vorderen Teil des Seitenkastens. Ein Anzeichen für neue Teile. Nico Hülkenberg hatte mit einem kuriosen Problem zu kämpfen: Er hörte zu Beginn der Session den Boxenfunk nur auf einem Ohr. Ein Wechsel der Balaklava sorgte für Abhilfe.

Nach seinem Ausfall beim Bahrain GP bekam Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo vor dem 1. China-Training neue Power-Unit-Komponenten. Die Renault-Mechaniker tauschten die defekte Batterie und Steuereinheiten. Von beiden Komponenten gibt es eigentlich nur zwei Elemente für die gesamte Saison. Nach nur drei Rennen das Kontingent schon aufgebraucht zu haben, ist nicht optimal.

Das Wetter: Vor allem trocken. Die Wettervorhersagen prognostizierten ein Regenrisiko von 60 Prozent für die erste Session, allerdings kamen nur zeitweise ganz leichte Tropfen von oben. Mit 19 Grad Luft- und 20 Grad Streckentemperatur war es nicht besonders warm, dazu kam starker Wind. Weil die Teams Regen befürchten, wurde schon am Morgen viel gefahren.

Die Kurz-Analyse: Dass Mercedes im 1. Training stark ist, ist nichts Neues. Dazu kommen niedrige Temperaturen den Silberpfeilen meist entgegen. Es gibt aber einige interessante Faktoren: Mercedes fuhr den Ultrasoft-Reifen nicht. Die Silbernen haben von allen Teams die wenigsten Sätze vom Pirelli-Kleber geordert, müssen damit also haushalten.

Aber was passiert, wenn es später regnet? Dann gibt es keine Referenzwerte. Allerdings sollen die Bedingungen im Rennen ohnehin komplett anders sein, die Asphalttemperatur könnte sich verdoppeln. Dann sind die Erfahrungen aus dem 1. Training auch nicht mehr besonders relevant.