Trotz des Sieges von Sebastian Vettel beim Bahrain GP stand Ferrari nach dem Rennen unter Schock: Der zweite Boxenstopp von Kimi Räikkönen geriet außer Kontrolle, ein Mechaniker wurde vom Formel-1-Boliden mitgerissen und dabei verletzt. Im Krankenhaus wurden Brüche des Schien- und Wadenbeins diagnostiziert, die unmittelbar operiert werden mussten.

Obwohl zwischen den Rennen in Bahrain und China nur wenige Tage lagen, analysierte Ferrari zusammen mit der FIA den Unfall bereits. "Um es ein für alle Mal klarzustellen: Ein Teammitglied wurde verletzt, deshalb war es in unserem Interesse, das Prozedere zu überprüfen", erklärte sich Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene am Freitag in Shanghai.

Normalerweise zählt Ferrari nicht unbedingt zu den kooperativsten Teams im Fahrerlager, deshalb reagiert Arrivabene womöglich etwas gereizt auf dieses Thema.

FIA: Nicht nur Strafe, auch Analyse

Die FIA verdonnerte das Team zwar nach dem Rennen zu einer saftigen Geldstrafe von 50.000 Euro, wollte es dabei aber nicht belassen, zumal es in diesem Jahr schon zu einigen Zwischenfällen bei Boxenstopps gekommen war. "Der FIA liegt das Thema Sicherheit so sehr am Herzen wie uns, deshalb haben wir es zusammen analysiert", so Arrivabene.

Doch was ging nun bei diesem verhängnisvollen Boxenstopp wirklich schief? "Wir haben ein Prozedere, das sicherstellt, dass Boxenstopps im Rennen so sicher wie möglich ablaufen", erklärt Ferrari Teamchef Arrivabene. "Dieses Prozedere besteht aus drei Elementen: Einer menschlichen, einer mechanischen und einer elektronischen Kontrolle."

Offensichtlich für den TV-Zuschauer war, dass hinten links das Rad noch nicht einmal abgenommen war, während die anderen Räder des Autos schon gewechselt worden waren. Während die Crew an dieser Stelle noch versuchte, das Rad abzumachen, sprang die Ampel schon auf grün.

Ferrari-Elektronik erkennt menschlichen Fehler nicht

"Der Fehler hinten links wurde von dem elektronischen System, welches das grüne Licht gibt, nicht perfekt gelesen", so Arrivabene. In Zukunft soll das nicht mehr passieren, wie er versichert: "Wir sind es mit der FIA durchgegangen, damit das nicht noch einmal passiert. Es ist in unserem Interesse, weil uns das Wohlergehen unserer Leute wichtiger ist als alles andere."

Die gute Nachricht: Mechaniker Francesco Cigarini ist inzwischen wieder in Italien und auf dem Weg der Besserung. Am Ende der Pressekonferenz ergriff Arrivabene noch einmal selbst das Mikrofon: "Ich möchte unserem Teamarzt danken, aber auch dem medizinischen Personal in Bahrain und den Behörden, die uns sofort den besten Arzt in Bahrain für diese Operation organisiert haben und 24 Stunden für uns da waren."

In China muss Cigarini bei Ferrari ersetzt werden. Die Italiener ließen allerdings nicht zusätzliches Personal aus Maranello einfliegen, sondern rotieren die Aufgaben im Team etwas durch. Weil Cigarini auch für die Elektronik an Vettels Auto zuständig war, muss diese Aufgabe nun der Mann von Kimi Räikkönens Auto mit erledigen.