Valtteri Bottas und Lewis Hamilton waren am Freitag des Grand Prix von Bahrain 2018 in beiden Sessions nur zweite Kraft. Mittags drängelte sich Daniel Ricciardo im Red Bull vor Mercedes, am Abend mussten sich die Silbernen hinter dem Ferrari-Duo anstellen - und das mit einem ungewohnt üppigen Rückstand.

"Wir hatten heute keine Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit und konnten unser Programm wie erwartet absolvieren", erklärt Silberpfeil-Technikchef James Allison zunächst. Über eine halbe Sekunde Rückstand auf die Scuderia sind aber selbst am eigentlich nicht sonderlich aussagekräftigen Trainingsfreitag ein Indiz, dass nicht alles perfekt lief.

"Es war aus Performance-Sicht nicht unser bester Tag", gibt Allison zu. Wir haben über Nacht und im Training morgen noch viel zu tun, um ein Auto zu haben, mit dem wir im Qualifying und am Sonntag mitkämpfen können." In Melbourne brummte Hamilton der Konkurrenz von Ferrari mit einer Fabelrunde satte sechs Zehntel auf.

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Mercedes in Bahrain: Keine Wiederholung der Australien-Dominanz

Dass sich eine solche Performance in Bahrain wiederholt, sieht der Technikchef derzeit nicht: "Die Basis ist in Ordnung, aber wir haben noch nicht den Vorteil gefunden, den wir in Melbourne hatten." Trotz des Rückstands auf die rote Konkurrenz waren die Piloten mit der Performance des F1 W09 weitestgehend zufrieden.

"Die Reifen haben sich hier seit Jahren nicht so gut angefühlt wie heute. Sie waren sehr stabil und zeigten wenig Abbau", so Hamilton, der in beiden Sessions hinter Bottas landete. Der Rückstand war am Abend mit weniger als einer Zehntel aber überschaubar, zumal Bahrain auch zu den Stärken des Finnen zählt, der hier 2017 die erste Pole Position seiner Karriere einfuhr.

Den Rückstand auf Ferrari außen vor gelassen, lag das Hauptaugenmerk laut Bottas bei Mercedes im Training ohnehin nicht auf der Qualifying-Pace. "Unser Hauptziel war es, die weichere Reifenmischung zum Arbeiten zu bekommen. Wir sind auf den Supersoft-Reifen fast die gleiche Zeit wie auf den Soft-Reifen gefahren", so der Finne.

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Bottas: Am Samstag auf Supersoft alles herausholen

Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko entging dies nicht. Der Österreicher spekulierte gegenüber Motorsport-Magazin.com bereits darauf, dass Mercedes versucht, am Sonntag mit einem Boxenstopp durchs Rennen zu kommen: "Also, so lange wie Mercedes mit dem Supersoft gefahren ist, glaube ich, dass die das probieren wollen."

Bottas lässt durchblicken: "Am Samstag wird es am wichtigsten sein, aus dieser Mischung alles herauszuholen." Die Basis für diese Taktik wäre im Optimalfall ein Start aus der ersten Reihe sein. Was das angeht, wird Mercedes auf seinen Party Mode in Bahrain möglicherweise mehr angewiesen sein als in Australien.

"Das Auto fühlt sich in Ordnung an, aber wir müssen noch etwas Pace finden, besonders auf einer Runde. Es liegt also noch ein bisschen Arbeit vor uns", so Bottas. Noch mehr Arbeit liegt vor seinem Teamkollegen. Bei Lewis Hamilton musste überraschend das Getriebe gewechselt werden. Der Weltmeister wird somit im besten Fall von Platz sechs ins Rennen gehen.