Die Formel-1-Saison 2018 hat schon ihre ersten Enttäuschungen. Nicht, dass die bislang vorgestellten Autos hässlich wären, aber es gibt schlichtweg noch keine Autos. Williams und Haas schickten lediglich sogenannte Renderings, also animierte Bilder, die wie Fotos aussehen.

Vor allem bei Williams war die Enttäuschung darüber groß, hatte der Rennstall aus Grove extra zu einem Launch-Termin nach London geladen. Doch dort wurde relativ schnell klar, dass kein echtes Auto zu sehen sein würde. Stattdessen wurde dem Publikum ein animiertes Video gezeigt, dass es kurz darauf auch im Netz gab.

Bei Mercedes ist es klar, der Rennstall wird am Donnerstag ein echtes Auto zeigen, schließlich soll der F1 W09 EQ Power+ seine ersten Runden vor Publikum um den Silverstone Circuit drehen. Ob es vom Shakedown von Toro Rosso in Misano Fotos geben wird, ist unklar. Auch bei den anderen Präsentationen wissen wir noch nicht genau, ob wir ein echtes Auto oder nur die Renderings davon zu sehen bekommen.

Aber warum zeigen die Teams oftmals nur die aufgehübschten CAD-Bildchen? Wollen sie Fans, Medienvertreter und die Konkurrenz an der Nase herumführen?

Zeit ist Performance: Je später, desto schneller

Nein. Oftmals ist es einfach nur die Zeit. Haas und Williams präsentierten anderthalb Wochen vor Testbeginn. Hätte ein Rennstall das Auto an diesem Tag schon fertig, hätte es etwas falsch gemacht. Die letzten Tage vor dem Zusammenbau sind immer die stressigsten. Jedes einzelne Teil muss produziert werden.

Williams verfremdet sogar die Renderings, Foto: Williams
Williams verfremdet sogar die Renderings, Foto: Williams

Die Teile können erst produziert werden, wenn das Design final ist. Die Entwickler schieben dieses Datum aber gerne so weit wie möglich nach hinten, damit sie ihre Teile noch so lang wie möglich optimieren können. Jeder Tag, jede Stunde zählt und steht in direkter Relation zur Performance.

Klar könnten die Teams eine Launch-Version vorstellen. Dann allerdings müssen Teile doppelt produziert werden, teilwiese bleiben sie ohne Verwendung. Außerdem hält das die Produktion und das Design unnötig auf.

Peinlich wird es nur, wenn dann auch noch die Renderings verfremdet werden. Williams packte beim FW41 zwischen Nase und Vorderrädern den Weichzeichner aus, damit man Details nicht so gut erkennen konnte. Das hätte sich Williams sparen können - wie die Wastegate-Pipes, die am Modell noch nicht zu sehen waren.

Williams & Haas: Die ersten 2018er Formel-1-Autos sind da! (06:49 Min.)