Lewis Hamilton und Valtteri Bottas gaben Mercedes beim Formel 1 Grand Prix in den USA vorzeitig einen Grund zum Feiern: In Austin konnten die Silberpfeile den WM-Titel bei den Konstrukteuren bereits drei Rennen vor dem Saisonende fixieren. Die Mannschaft rund um Teamchef Toto Wolff blieb damit auch im vierten Jahr der Hybrid-Ära in der Königsklasse ungeschlagen. In den Geschichtsbüchern zog das Team mit Red Bull gleich.

Der Sieg von Hamilton und der fünfte Platz von Bottas auf dem Circuit of The Americas reichten aus, um mit 148 Punkten Vorsprung auf Ferrari zum drittletzten Rennen des Jahres nach Mexico City zu reisen. Bei noch maximal noch 129 ausstehenden WM-Zählern mussten die Italiener diesen Titel damit schon vorzeitig abschreiben. "Es fühlt sich toll an. Als wir uns unsere Ziele gesetzt haben, wollten wir beide Weltmeisterschaften gewinnen und dies als erstes Team vor und nach einer solchen Regeländerung schaffen", so Toto Wolff.

Das Team holte 2017 bisher 11 Siege, 13 Pole Positions, und 8 schnellste Rennrunden. Der Besuch auf dem Treppchen gelang bisher 22 Mal. Ferrari kommt im Gegenzug auf jeweils 4 Rennsiege sowie Pole Positions, 6 schnellste Rennrunden und 16 Podestplätze. "Es ist einfach der Lohn für die vielen Menschen, die so hart arbeiten und versuchen, diese Wunderwaffen zu erfinden, um den Unterschied zu machen", fügte Wolff an.

In den vergangenen drei Jahren gelang es niemandem, Mercedes wirklich zu fordern. Vereinzelt feierten Ferrari und Red Bull zwar Erfolge, doch einen Kampf über die gesamte Saison konnten sie den Silberpfeilen nicht liefern. 2017 war das anders. "Ferrari war ein formidabler Gegner und das hat uns alle angetrieben. Jeder hat noch einen draufgelegt, richtig hart gepusht und alles gegeben, um sicherzustellen, dass wir eine weitere Weltmeisterschaft gewinnen", so Andy Cowell, seines Zeichens Geschäftsführer der Mercedes Power-Unit-Schmiede in Brixworth.

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene gratulierte Mercedes-Boss Toto Wolff in der Medienrunde, Foto: Motorsport-Magazin.com
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene gratulierte Mercedes-Boss Toto Wolff in der Medienrunde, Foto: Motorsport-Magazin.com

Hamilton sicher: Mercedes hat es ohne Krieg der Sterne einfacher

Für Wolff ist gerade die Tatsache, dass seine Truppe den heißen Atem Ferraris im Nacken spürte, der Grund, weshalb Mercedes auch in dieser hart umkämpften Saison die Oberhand behielt: "Wir haben in unserem Team ein Motto: Es sind die schwierigen Tage, die unsere Gegner bereuen werden. Die schmerzhaften Erfahrungen machen dich sehr viel stärker.Wenn du ruhig bleibst, das Geschehen analysierst und versuchst, dich zu verbessern, vergrößert sich dadurch nur dein Wissen und du gehst gestärkt daraus hervor."

"Wir haben das im Laufe der Jahre erlebt und ganz besonders in diesem Jahr, in dem wir diese schmerzhaften Erfahrungen gemacht haben", so der Österreicher weiter. Lewis Hamilton sieht einen entscheidenden Faktor darin, dass sich die Harmonie in der Mercedes-Garage 2017 zum Positiven gewandelt hat. "Es ist großartig, dass wir gegen ein anderes Team kämpfen. Dadurch ist der Fokus ein anderer. Wenn du zwei gute Fahrer in einem Team hast, wie es vorher war, dann findet der Kampf innerhalb des Teams statt", so der Brite.

"Das ist wie ein Hurricane - eine starke Kraft, die aber auf nichts kanalisiert wird, sondern einfach nur im Raum festhängt", erklärte er, dass die Rivalität mit Nico Rosberg sich in einem WM-Kampf wie 2017 gegen Sebastian Vettel und Ferrari wohl wenig förderlich ausgewirkt hätte. "Aber jetzt bündeln wir diese Energie und leiten sie in unser Auto und unseren Sport."

Hamilton vs. Vettel: So lief das Formel 1-Duell in Austin 2017 (04:04 Min.)

Mercedes zieht mit Red Bull gleich, Ferrari-Rekord in der Ferne

Mit dem vierten Titel in Folge seit 2014 egalisierte das Team die Bestleistung seiner Rivalen von Red Bull, welche zwischen 2010 und 2013 ebenfalls vier Mal in Folge die Hersteller-WM für sich entscheiden konnten. Der Rekord von Ferrari, die zwischen 1999 und 2004 in der Ära Michael Schumachers die Konstrukteurs-WM gleich sechs Mal hintereinander nach Maranello holten, ist allerdings noch in weiter Ferne.

Dafür kann sich Mercedes des Titels rühmen, als erster Rennstall in der Geschichte der Formel 1 die Weltmeisterschaft nach einschneidenden Regeländerung verteidigt zu haben. "Die Regeländerungen waren so ausgelegt, dass es unglaublich schwierig war, noch einmal zu gewinnen", so Technikdirektor James Allison. "Jetzt etwas zu erreichen, was noch kein Team in der Geschichte unseres Sports geschafft hat, verdient ein enormes Lob für alle Beteiligten im Team."

Die Highlights vom US Grand Prix aus Austin (01:25 Min.)