Die Fahrer lieben Montreal. Und zwar nicht nur den Circuit Gilles Villeneuve, sondern auch die Atmosphäre und das Flair der kanadischen Metropole. Nicht so sehr mochten die Teams den neu gelegten Asphalt, welcher erst einmal für eine kleine Rutschpartie in der ersten Trainingssession sorgte.

Der Rundengeiz. Entsprechend blieben viele Piloten nach ihrer obligatorischen Installationlap wie aus Europa gewohnt in der Box, um zu warten, dass die lieben Kollegen die Strecke sauber fahren und mehr Gummi legen. Somit lernten die erstaunlich vielen kanadischen Fans auf den Tribünen schon gleich zu Beginn einen europäischen Begleiter des F1-Zirkus kennen: Den Rundengeiz.

Die Zwischenfälle. Ein ganz normaler Murmeltierfreitag. Kaum Fahraction, viele Fahrer am Kommandostand und somit keine Zwischenfälle auf der Rennstrecke.

Die Motoren. Beide B·A·R, beide Sauber, der Toyota von Ralf Schumacher und der Minardi von Christijan Albers wurden tournusgemäß mit neuen Motoren ausgestattet. Im 1. Freien Training hielten die 20 Aggregate alle ohne Probleme durch. Allerdings mussten sie auch nicht gerade viel leisten...

Die Reifen. Neuer, unbekannter Asphalt macht es den Reifenherstellern natürlich schwer die richtigen Mischungen vorherzusagen und mit an die Strecke zu bringen. Ebenso schwierig ist es dementsprechend auch nach nur einer Session die Wahl der beiden Gummimischer zu beurteilen.

Die Freitagstester. Nur drei von sechs möglichen Freitagstestfahrern waren heute auf der Ile de Notre Dame im Einsatz. Während Minardi und Sauber wie üblich aus Kostengründen kein drittes Auto einsetzten, musste Jordan aufgrund der zwei zu viel eingesetzten Reifensätze vom Nürburgring auf den Einsatz eines dritten Piloten verzichten. Neben Ricardo Zonta und Pedro de la Rosa war somit nur der Amerikaner Scott Speed erstmals im F1-Umfeld aktiv. Sein Debüttraining schloss er nach überdurchschnittlich vielen Runden als 15. ab.

Die Platzierungen. Ganz vorne platzierten sich in der Zeitentabelle hingegen zwei Testfahrer: Pedro de la Rosa im dritten MP4-20 vor Ricardo Zonta im dritten TF105. Dahinter führte Kimi Räikkönen vor Jenson Button und Michael Schumacher das Feld der Stammpiloten an. Die zweite Hälfte der Top10 führte ebenfalls ein McLaren an: Juan Pablo Montoya rangierte sich vor Fisichella, Sato, Ralf Schumacher und Barrichello ein. Knapp außerhalb der Top10 landete Nick Heidfeld vor Jarno Trulli und Mark Webber auf dem elften Rang. Als einziger Fahrer blieb Fernando Alonso ohne eine gezeitete Runde.

Die Analyse. Für das Kräfteverhältnis bedeutete dies, dass nach der ersten Trainingssession erwartungsgemäß noch keine Aussagen getätigt werden können. Zumindest McLaren konnte seine Favoritenrolle dank dreier starker Platzierungen bestätigen. Ob Ferrari und British American Racing ebenfalls wieder weiter vorne anzutreffen sein werden, muss hingegen noch abgewartet werden. Von Renault darf man derweil auf alle Fälle erwarten, dass sie spätestens am Samstagmorgen wieder ganz vorne in den Zeitenlisten auftauchen werden.