Paukenschlag rund um Toyota. Wegen administrativer Fehler könnten die Aufsteiger des Jahres satte 29 WM-Punkte verlieren. Toyota-Präsident John Howett hat gegenüber dem Magazin F1Racing bestätigt: "Wir hatten ein Problem mit unserer nationalen Lizenz. Die Probleme mit den deutschen Behörden wurden nun gelöst und die neuen Dokumente an die FIA weitergeleitet. Die FIA hat uns bereits eine neue Superlizenz zugesandt."

Doch das Team hat damit Fristen verfehlt - da man erst nach dem Grand Prix von San Marino die erwähnten Papiere eingereicht hat. Und somit könnte Toyota jene WM-Punkte verlieren, die man in den ersten vier Saisonrennen eingeheimst hat - das wären satte 29 WM-Zähler, darunter zwei Podestränge.

Howett betont, dass es sich um "einen lediglich administrativen Fehler handelt, den wir aufrichtig bedauern". Da aber Regeln gemacht werden, um sie einzuhalten, untersucht die oberste Motorsportbehörde FIA den Fall. Der Kommunikationsdirektor der FIA, Richards Woods, bestätigte gegenüber dem Magazin, dass der Fall zurzeit untersucht werde: "Die neuen Lizenzen wurden in der Woche vor dem Spanien-Grand Prix erstellt. Die Untersuchung der FIA ist am Laufen."

Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen - es wird aber auch davon abhängen, ob eines der Konkurrenz-Teams Protest gegen Toyota einlegen wird. Das Fehlen der erwähnten Dokumente soll auch der wahre Grund dafür gewesen sein, dass man im Falle Ralf Schumacher und dessen 25 Sekunden-Strafe im San Marino-Grand Prix von einer Berufung Abstand genommen hat.

Im besten Falle werden die in Köln stationierten Japaner mit einem Verweis oder einer Geldstrafe davonkommen. Im schlimmsten Falle jedoch verliert man alle vor Spanien erzielten WM-Punkte - somit würde der sensationelle zweite Rang in der Konstrukteurswertung verloren gehen, man würde auf Rang 7 zurückrutschen. Unklar ist, ob in einem solchen Worst Case Scenario auch die Fahrer ihre WM-Punkte verlieren würden. Das wäre für Jarno Trulli, dem WM-Zweiten, ein besonders herber Schlag ins Gesicht - der Italiener würde 20 Punkte verlieren und auf Platz 12 abrutschen.

Nach der Sperre von British American Racing droht der Formel 1 also der nächste "grüne Tisch". Man kann nur hoffen, dass der Sport über die Bürokratie siegen wird, denn Toyota hat keinerlei Vorteile aus dem Fristenversäumnis gezogen. Zugleich ist es durchaus vorstellbar, dass die Konkurrenz Protest einlegen wird. Ein Termin für eine Entscheidung im Fall Toyota wurde bislang nicht bekannt gegeben.