Nico Rosberg ist der Mann der Stunde in der Formel 1. Saisonübergreifend feierte der Mercedes-Pilot fünf Siege in Folge, zwei davon in diesem Jahr. Rosberg blieb sowohl in Australien als auch Bahrain siegreich, womit es Piloten nun insgesamt 17 Mal gelang, die ersten beiden Saisonrennen zu gewinnen.
Statistisch betrachtet ist Rosberg damit auf dem besten Wege zum Weltmeister, denn von jenen 13 unterschiedlichen Fahrern, die vor ihm die ersten beiden Saisonrennen gewannen, scheiterten nur vier am späteren Gewinn des Titels, neun setzten sich indessen die Krone auf. Motorsport-Magazin.com blickt in die F1-Geschichtsbücher und verrät, auf wessen Spuren Nico Rosberg wandelt.
1957: Juan Manuel Fangio - Weltmeister
Juan Manuel Fangio war 1957 der erste Pilot in der Geschichte der Formel 1, der die ersten beiden Saisonrennen gewann. Der Argentinier setzte sich in Argentinien sowie Monaco durch, und am Ende des Jahres stand sein fünfter und letzter Weltmeistertitel. Insgesamt entschied Fangio in dieser Saison vier der acht WM-Läufe für sich, wobei er - wie alle Europäer - nicht am damals zur Weltmeisterschaft zählenden Indy 500 teilnahm.
1969: Jackie Stewart - Weltmeister
Zwölf Jahre nach Fangio war es Jackie Stewart, der erneut mit einem Doppelerfolg in die Saison startete. Mit insgesamt sechs Erfolgen feierte der Schotte auf Mantra überlegen den ersten seiner drei Weltmeistertitel. Am Saisonende hatte Stewart fast doppelt so viele Punkte wie sein erster Verfolger Jacky Ickx auf dem Konto.
1973: Emerson Fittipaldi - Vizeweltmeister
Der erste Pilot, der trotz zweier Erfolge zum Saisonstart am Ende nicht an der Spitze des Klassements stand, war 1973 der amtierende Weltmeister Emerson Fittipaldi. Der Brasilianer feierte zwar Siege in Argentinien und bei seinem Heimrennen in Sao Paulo, eine schwache zweite Saisonhälfte gab letztlich aber den Ausschlag zugunsten von Jackie Stewart. Fittipaldi wurde mit 16 Punkten Rückstand auf den Schotten nur Vizeweltmeister. Im nächsten Jahr lief es hingegen wieder besser, Fittipaldi feierte seinen zweiten Titel.
1976: Niki Lauda - Vizeweltmeister
Das Drama um Niki Lauda ist hinreichend bekannt. Der Österreicher war 1976 auf dem Weg zu seinem zweiten WM-Titel, ehe er vom Feuerunfall auf dem Nürburgring jäh gestoppt wurde. Zwar feierte Lauda nach bereits zwei Rennen Pause wieder ein Comeback, beim Saisonfinale im verregneten Fuji gab er aufgrund der widrigen Wetterbedingungen jedoch freiwillig auf und ermöglichte damit James Hunt mit einem Punkt Vorsprung den Gewinn der Weltmeisterschaft.
1979: Jacques Laffite - WM-Platz 4
Mit Siegen in Argentinien und Brasilien startete Jacques Laffite blendend in die Saison 1979, danach sollte vom Franzosen jedoch nicht mehr viel kommen. Laffite verzeichnete insgesamt acht Ausfälle, nicht zuletzt, weil der Ford-Motor seines Ligier-Boliden zu oft streikte, und landete letztlich nur auf dem vierten Platz der Gesamtwertung. Der WM-Titel ging an Jody Scheckter auf Ferrari.
1982: Alain Prost - WM-Platz 4
Ein ganz ähnliches Schicksal wie Laffite ereilte drei Jahre später seinen Landsmann Alain Prost. Der Renault-Pilot gewann 1982 die ersten beiden Saisonrennen in Südafrika und Brasilien, danach folgten jedoch sieben Rennen in Folge ohne Punkte. Prost gewann im gesamten Saisonverlauf kein weiteres Rennen mehr und wurde nur WM-Vierter. Der Titel ging an Nico Rosbergs Vater Keke, dem zum großen Wurf ein einziger Sieg reichte.
1991: Ayrton Senna - Weltmeister
1991 schlug die letzte ganz große Stunde des Ayrton Senna. Der Brasilianer gewann sieben der sechzehn Saisonrennen, darunter die ersten vier, und krönte sich zum dritten und letzten Mal zum Weltmeister. Gleichzeitig war es auch der bis heute letzte Titel von McLarens Motorenlieferant Honda.
1992: Nigel Mansell - Weltmeister
Nigel Mansell kam 1992 endlich am Ziel seiner Träume, dem WM-Titel, an. Den Grundstein dafür legte der Brite bereits früh und gewann nicht weniger als die fünf ersten Saisonrennen. Ein Rekord, der bis heute besteht, wenngleich er 2004 von Michael Schumacher egalisiert wurde. Wie überlegen Mansell in diesem Jahr war, unterstreicht die Tatsache, dass der Williams-Pilot am Saisonende 108 Punkte auf dem Konto hatte, Vizeweltmeister Ricciardo Patrese hingegen nur deren 56.
1994: Michael Schumacher - Weltmeister
Michael Schumacher holte 1994 die erste seiner sieben Weltmeisterschaften. Der Kerpener gewann zwar acht Saisonrennen, darunter die ersten vier, hatte wegen zwei Disqualifikationen am Ende aber dennoch nur einen Punkt Vorsprung auf seinen großen Rivalen Damon Hill. Ausschlaggebend für Schumachers Titelgewinn war letztlich ein fragwürdiges Manöver beim Saisonfinale in Adelaide, das sowohl ihn als auch Hill aus dem Rennen riss.
1996: Damon Hill - Weltmeister
Zwei Jahre nach dem Skandal von Adelaide kam schließlich auch Damon Hill zu Titelehren. Nach drei Siegen en suite zum Saisonbeginn und acht Erfolgen insgesamt, setzte sich der Williams-Pilot relativ souverän vor seinem Teamkollegen Jacques Villeneuve durch, der sich damals in seiner Rookie-Saison befand und im darauf folgenden Jahr Weltmeister werden sollte.
1998: Mika Häkkinen - Weltmeister
Exakt 100 Punkte hatte Mika Häkkinen zum Saisonende 1998 als Weltmeister auf dem Konto stehen. Ein Fünftel davon erzielte der Finne in Diensten von McLaren gleich bei den ersten beiden Saisonrennen in Australien und Brasilien. Im Jahr darauf ließ Häkkinen einen weiteren Titel folgen.
2000: Michael Schumacher - Weltmeister
Michael Schumacher bescherte Ferrari 2000 den ersten Titel seit 21 Jahren und tat das in ziemlich überlegener Manier. Der Kerpener gewann die ersten drei Saisonrennen und fuhr im weiteren Verlauf des Jahres sechs weitere Siege ein. Dies war genug, um Häkkinens-Titel-Hattrick zu verhindern und die Tifosi endlich wieder jubeln zu lassen.
2001: Michael Schumacher - Weltmeister
Dass Schumacher 2001 die Titelverteidigung gelingen würde, zeichnete sich nach Siegen in Australien und Malaysia bereits früh ab. Der Ferrari-Pilot fuhr in einer eigenen Liga und distanzierte den Rest des Feldes um Längen. Schumacher hatte am Ende 123 Punkte auf dem Konto, sein erster Verfolger, David Coulthard, gerade einmal 65.
2004: Michael Schumacher - Weltmeister
Schumachers siebter und letzter Titel war sein überlegenster. Fünf Siege zum Saisonbeginn (Rekord gemeinsam mit Nigel Mansell) und 13 insgesamt untermauerten die einsame Vormachtstellung des Rekord-Champions.
2009: Jenson Button - Weltmeister
Unverhofft kommt oft. Der Weltmeister des Jahres 2009 hieß - nicht zuletzt dank des Brawn-Doppeldiffusors - überraschend Jenson Button. Der Brite legte den Grundstein zum Titelgewinn mit sechs Siegen in den ersten sieben Rennen in der Frühphase der Saison, danach gelang ihm hingegen kein weiterer Erfolg mehr. Trotzdem reichte es, um Sebastian Vettel um elf Punkte zu distanzieren.
2011: Sebastian Vettel - Weltmeister
Der vor Rosberg bis dato letzte Pilot, der die ersten beiden Saisonrennen gewann, war 2011 Sebastian Vettel. Der Red-Bull-Pilot behielt in Australien und Malaysia die Oberhand und hatte keinerlei Probleme, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. In 19 Saisonrennen stand Vettel nur zwei Mal nicht auf dem Podium.
Ausblick: Was wäre Rosbergs dritter Streich wert?
In der Geschichte der Formel 1 haben nur vier unterschiedliche Piloten die ersten drei Saisonrennen gewonnen. Dies waren Ayrton Senna (1991), Nigel Mansell (1992), Michael Schumacher (1994, 2000, 2004) und Damon Hill (1996). Das Quartett verbindet, dass es anschließend auch den WM-Titel holte, was für Nico Rosberg, sofern dieser etwas auf Statistiken gibt, vielleicht noch eine klrinr zusätzliche Motivationsspritze ist, um sich beim nächsten Saisonrennen in China ganz besonders ins Zeug zu legen und auch nach drei Grands Prix im Jahr 2016 eine blütenweiße Weste zu haben.
Übersicht: Piloten mit zwei Siegen am Saisonbeginn
Jahr | Fahrer | Team | Rennen | Weltmeister |
1957 | Juan Manuel Fangio | Maserati | Argentinien, Monaco | Fangio |
1969 | Jackie Stewart | Mantra | Südafrika, Spanien | Stewart |
1973 | Emerson Fittipaldi | Lotus | Argentinien, Brasilien | Stewart |
1976 | Niki Lauda | Ferrari | Brasilien, Südafrika | Hunt |
1979 | Jacques Laffite | Ligier | Argentinien, Brasilien | Scheckter |
1982 | Alain Prost | Renault | Südafrika, Brasilien | Rosberg |
1991 | Ayrton Senna | McLaren | USA, Brasilien | Senna |
1992 | Nigel Mansell | Williams | Südafrika, Mexiko | Mansell |
1994 | Michael Schumacher | Benetton | Brasilien, Pazifik | Schumacher |
1996 | Damon Hill | Williams | Australien, Brasilien | Hill |
1998 | Mika Häkkinen | McLaren | Australien, Brasilien | Häkkinen |
2000 | Michael Schumacher | Ferrari | Australien, Brasilien | Schumacher |
2001 | Michael Schumacher | Ferrari | Australien, Malaysia | Schumacher |
2004 | Michael Schumacher | Ferrari | Australien, Malaysia | Schumacher |
2009 | Jenson Button | Brawn | Australien, Malaysia | Button |
2011 | Sebastian Vettel | Red Bull | Australien, Malaysia | Vettel |
2016 | Nico Rosberg | Mercedes | Australien, Bahrain | ? |
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