Wie schnelllebig die Formel 1 ist, wird nicht zuletzt am Beispiel von Red Bull Racing deutlich. Dominierte das britisch-österreichische Team die Königsklasse mit je vier Fahrer- und Herstellertiteln bis 2013 nach Belieben, fährt man seit dem Inkrafttreten des neuen Motorenreglements zumeist nur noch hinterher. In der Vorsaison gelangen Daniel Ricciardo immerhin noch drei Siege, in dieser Saison steht bis dato hingegen noch kein einziger Erfolg zu Buche.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum einen hat Red Bull mit dem im Vergleich zur Konkurrenz von Mercedes und Ferrari schwachen Renault-Motor zu kämpfen, aber auch das Chassis bereitete Probleme. Zu Beginn der Saison spielte das neue Reglement betreffend die Fahrzeugnasen den Bullen nicht in die Karten, sodass der RB11 aerodynamisch zunächst nicht so stark wie seine Vorgängermodelle war.

Kvyat stand in Budapest zum ersten Mal auf dem Podium, Foto: Sutton
Kvyat stand in Budapest zum ersten Mal auf dem Podium, Foto: Sutton

Erstes Podium für Red Bull in Budapest

Mittlerweile läuft es für Red Bull jedoch wieder besser. In Ungarn standen sowohl Ricciardo als auch Daniil Kvyat auf dem Podium, und zuletzt in Spa wusste das Team trotz des nicht idealen Streckenlayouts mit guter Pace durchaus zu überzeugen. Kvyat sieht Red Bull vor den letzten acht Saisonrennen daher auf dem richtigen Weg.

"Wir hatten am Anfang der Saison Probleme, die wir jetzt verstehen. Wir haben begonnen, unsere Herangehensweise zu modifizieren", verriet der junge Russe gegenüber Autosport. "Diese Modifikationen machen uns stärker und wir können sehen, dass wir uns verbessern. Ich fühle mich nun viel wohler im Team."

In der Tat war Kvyats Einstand bei Red Bull alles andere als einfach. Nachdem der Saisonstart des Russen, der einen steilen Aufstieg hinter sich hat - vor zwei Jahren saß er noch im GP3-Cockpit - durchwachsen verlaufen war, übte sogar Motorsportberater Dr. Helmut Marko Kritik am 20-Jährigen. Inzwischen hat sich Kvyat jedoch eingelebt und liegt in der Weltmeisterschaft sogar vor seinem wesentlich erfahreneren Teamkollegen Daniel Ricciardo.

Höhen und Tiefen sind normal

"Der Anfang des Jahres war kein Honiglecken für mich", gab Kvyat zu. "Es war hart, und viele Leute haben lustige Dinge über mich gesagt, aber es war nicht so als hätte ich binnen ein paar Monaten vergessen, wie man ein Auto fährt." Seit dem Rennen in Monaco, wo er Vierter wurde, läuft es für den Russen aber wie am Schnürchen, und spätestens mit Rang zwei in Budapest brachte er sämtliche Kritiker zum Schweigen - sowohl innerhalb als auch außerhalb des Teams.

"Alle großen Teams haben Höhen und Tiefen und wir erleben momentan unsere Tiefe", nimmt Kvyat den Abstieg Red Bulls in den letzten beiden Jahren gelassen hin und ist fest überzeugt, dass die Trendwende gelingen wird. "Es geht jetzt darum, dass wir uns wieder nach oben bringen - es wäre fantastisch, wieder auf einer Höhe zu sein. Zusammen mit dem Team, zu wissen, dass man ein großer Teil davon ist."

Davon, dass Red Bull wieder Erfolge feiern wird, ist Kvyat fest überzeugt. "Ich sehe, dass wir im Team eine neue Ära aufbauen, so einfach ist das", betonte er. "Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es schaffen werden." Die größten Chancen auf ein Erfolgserlebnis in dieser Saison hat Red Bull vermutlich in knapp drei Wochen in Singapur, das über eine ähnliche Streckencharakteristik wie Budapest verfügt und eine gute Aerodynamik, aber nicht übermäßig viel Motorpower fordert.