McLaren wechselt weiter munter die Motoren durch. Vor dem 3. Training am Samstagmorgen wurden neue Teile der Power Unit in Fernando Alonsos und Jenson Buttons Chrompfeilen verbaut. Wegen des zweiten Motorenwechsels an diesem Wochenende beläuft sich die Strafe nun auf insgesamt 105 Platzverluste in der Startaufstellung.

Wegen einer kürzlichen Regeländerung starten die beiden McLaren-Piloten allerdings nur in Belgien vom Ende des Feldes. Weitere Strafen drohen dem Rennstall somit nicht. Stattdessen kann McLaren in den kommenden Rennen auf ein größeres Motoren-Repertoire zugreifen.

McLaren wechselt weiter munter die Motoren, Foto: Sutton
McLaren wechselt weiter munter die Motoren, Foto: Sutton

Bewusste Strafe

McLaren-Geschäftsführer erklärte den Motoren-Kniff beim ersten Rennwochenende nach der Sommerpause. "Wir fuhren gestern mit zwei neuen Motoren, haben dann neue Motoren in den Pool eingebracht und dann letzte Nacht die Motoren getauscht. Wir wussten ja, dass wir eine Strafe kassieren", sagte Neale gegenüber Sky Sports. "Unter dem aktuellen Reglement sind wir berechtigt, zwei weitere Motoren einzubringen. Wenn uns das etwas schadet, dann lieber hier als in der Zukunft."

Die beiden McLarens haben sich inzwischen zum absoluten Ersatzteillager gemausert. Bei beiden Boliden wurde nun der achte Verbrennungsmotor in dieser Saison eingesetzt. Bei Alonso wurde zusätzlich der achte Turbolader, die achte MGU-H sowie die siebte MGU-K installiert. Button fährt nun schon den neunten unterschiedlichen Turbolader in diesem Jahr, dazu eine achte MGU-K.

Hersteller Benutzte Tokens Übrige Tokens
Ferrari25 7
Honda5 4
Mercedes25 7
Renault20 12

Neale weiter: "Honda wollte diesen Motor hier einführen. Dafür haben sie auch ein paar Tokens genutzt. Es ist also der Start eines weiteren Entwicklungspfades zwischen ihnen und uns." Der Motorentausch half Alonso zunächst allerdings wenig. Der Spanier musste im 3. Training aussetzen, laut Neale wegen eines Problems mit dem Auspuff. Button fehlten auf Platz 17 rund drei Sekunden zur Spitze.

Beide McLaren starten in Spa vom Ende des Feldes, Foto: Sutton
Beide McLaren starten in Spa vom Ende des Feldes, Foto: Sutton

Chancenlos in Spa

Ob die McLarens in Spa am Ende der Startaufstellung oder theoretisch irgendwo an der Grenze von Belgien das Rennen starten, sollte nach den bisherigen Leistungen keine allzu große Rolle spielen. In Belgien fährt der Chrompfeil gnadenlos hinterher. Alonso sprach bereits im Vorfeld von einem reinen-Testwochenende. Entsprechend chancenlos präsentierte sich das Auto bislang auf dem Ardennenkurs.

Allzu hoffnungsvoll mit Blick auf die nähere Zukunft klang der frühere Weltmeister nicht am Freitagabend. "Die Streckencharakteristik hier und auch in Monza kommt unserem Auto überhaupt nicht entgegen", sagte Alonso. "Uns steht ein schwieriges Wochenende bevor. Hoffentlich ändert sich das Wetter und wir bekommen ein verrücktes Rennen. Hier sind wir auch wegen der Strafen Letzter. In Monza sollte es noch schlimmer werden. Wenn wir da auch Letzter sind, wäre das keine Überraschung."

Info: Geändertes Strafen-System

Nach einem Beschluss des World Motor Sport Council Mitte Juli dieses Jahres wurden die Motoren-Strafen entschärft. Die Strategy Group hatte sie als zu hart bezeichnet und bekam vor dem Motorsportrat letztendlich Recht. Beim Ungarn Grand Prix hatte Jenson Button infolge einer Motorenänderung eine Strafversetzung um 25 Plätze kassiert - in einem Starterfeld mit nur 20 Autos. Deshalb musste er im Rennen eine Durchfahrtsstrafe antreten. Diese Strafen während eines Rennens wurden später vom WMSC aus dem Reglement gestrichen. Davon profitiert McLaren nun in Spa.