Red Bull Racing erlebt auf der konzerneigenen Rennstrecke in Spielberg ein bitteres Heimspiel. Sowohl Daniel Ricciardo als auch Daniil Kvyat kassieren wegen des bereits fünften eingesetzten Motors in dieser Saison eine Rückversetzung um zehn Startplätze, sodass es wohl einer Herkulesleistung bedürfen wird, um Punkte zu machen. Von einem Podiumsplatz oder gar Sieg träumt man im Lager der Bullen ohnehin nicht.

Bei Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz scheint angesichts dieses Trauerspiels langsam der Geduldsfaden zu reißen. Wie der Österreicher am Rande des Grand Prix' erklärte, kann er sich sogar bereits zum Ende der aktuellen Saison einen Ausstieg aus der Formel 1 vorstellen, sofern Renault nicht endlich in die Gänge kommt und konkurrenzfähige Motoren liefert. Eine Alternative dazu sieht er nicht.

"Wir werden keine dritte Saison unter diesen Bedingungen ertragen", sagte Mateschitz, der sich am Red Bull Ring auch mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zu Gesprächen traf. "Im letzten Jahr wurden wir zumindest Zweiter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft und haben drei Rennen gewonnen, aber in dieser Saison sind wir nirgendwo."

Zieht Mateschitz den Stecker?, Foto: Sutton
Zieht Mateschitz den Stecker?, Foto: Sutton

Kein Wechsel zu Ferrari

Ob Red Bull auch 2016 in der Formel 1 starten wird, hängt davon ab, wie es bei Renault weitergeht. "Es muss die Zusage von Renault geben, dass sie sich signifikant verbessern wollen. Dass sie das tun können und das auch finanzieren können", stellte Mateschitz dem französischen Motorenbauer die Rute ins Fenster.

Kein Thema ist für Mateschitz der Bau eines eigenen Motors oder der Wechsel zu einem anderen Motorenhersteller - zuletzt machten Gerüchte die Runde, Red Bull und Ferrari hätten sich geeinigt. "Wir sind keine Motorenhersteller", hielt der Österreicher fest. "Wenn man ein Kunde ist, hat man mindestens 30 bis 40 PS weniger und keine realistische Chance, die Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Ein entscheidendes Meeting mit Renault steht in der nächsten Woche auf dem Programm. Dabei wird sich wohl herauskristallisieren, ob Red Bull der Formel 1 weiterhin die Treue hält, oder sich nach je vier Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeistertiteln zurückzieht. Unbeeinflusst von dieser Entscheidung soll laut Mateschitz die Austragung des Rennens auf dem Red Bull Ring sein. Der Vertrag mit der Formel 1 läuft bis 2020.