Bob, was bedeutet dieses fantastische Ergebnis für das Team?

Bob Bell: Das ist die denkbar beste Belohnung für die Teams in Enstone und Viry-Châtillon und ihre harte Arbeit über den Winter. Es war nicht einfach, die vielen neuen Regeln optimal umzusetzen. Wir ziehen daraus viel Motivation und wollen diesen Schwung mitnehmen in die nächsten Rennen.

Es sieht so aus, als wären die technischen Programme der Chassis- und der Motorenabteilung bestens aufeinander abgestimmt…

Bob Bell: Ich bin fest davon überzeugt, dass die eigentliche Stärke des Renault R25 seine Ausgewogenheit ist. Es besitzt keine Schwachstellen – dasselbe gilt für das Team. Wenn in einem Einzelbereich ein Problem vorliegt, kann sich das ernsthaft auf die gesamte Performance auswirken. Bisher haben weder das Chassis, noch der Motor, noch das Team irgendwelche Schwächen erkennen lassen.

Wahrscheinlich wird es in dieser Saison auch maßgeblich auf die kontinuierliche Weiterentwicklung ankommen…

Bob Bell: Auf jeden Fall. Schon jetzt in Melbourne sind wir mit einer Entwicklungsstufe angetreten, und in 14 Tagen in Malaysia wird es erneut Verbesserungen geben. Unsere Aerodynamik-Abteilung unter Leitung von Dino Toso hat die Herausforderungen der neuen Regeln hervorragend gemeistert. Jetzt arbeiten sie an einem ambitionierten Entwicklungsprogramm, um unsere Spitzenposition bis zum Ende der Saison zu festigen. Durch die neuen Regeln haben die Aerodynamiker viele neue Ideen und Lösungswege ausprobiert, und ich weiß, dass sie noch einiges in der Hinterhand haben. Wir erwarten, zu jedem Grand Prix mit Weiterentwicklungen am Auto anzutreten.

Wie bewerten Sie die Leistungen der Fahrer?

Bob Bell: Beide fuhren ein makelloses Rennen. Aber was noch wichtiger ist: Sie arbeiten perfekt miteinander und mit dem Team. Sie haben in jeder Beziehung hervorragende Arbeit geleistet.

Was antworten Sie, wenn Beobachter Renault F1 jetzt schon in die Rolle des WM-Favoriten drängen wollen?

Bob Bell: Wir machen uns keine Illusionen: Ferrari ist wahrscheinlich immer noch die stärkste Mannschaft. Außerdem fahren sie im Moment nur ein modifiziertes Vorjahresauto – ihre Neuentwicklung kommt erst noch. Ich sehe die Scuderia in dieser Saison sehr stark, und auch McLaren und Williams werden ganz vorn dabei sein.

Wie sehen Sie nach dem Erfolg in Australien die Chancen von Renault F1 in Malaysia?

Bob Bell: Das nächste Rennen birgt wieder viele Unbekannte. Zunächst müssen wir ja die beiden Motoren einsetzen, die schon in Melbourne liefen. Zwei Renndistanzen mit einem Motor haben wir zwar simuliert, aber eben noch nicht in der Praxis erlebt. Dazu kommt: Die Witterung in Melbourne war nicht annähernd so warm wie erwartet. Es herrschten fast so niedrige Temperaturen wie bei den Wintertests. In Malaysia wird es mit Sicherheit heißes Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit geben. Damit stehen auch die Reifen vor ganz neuen Herausforderungen. Bevor wir dort nicht zumindest das erste Training gefahren sind, können wir nicht absehen, wie unser Auto bei diesen Bedingungen zurechtkommen wird.