Beim Qualifying für den Miami GP ist wieder alles beim Alten. Max Verstappen sichert sich die Pole Position, dahinter die beiden Ferraris gefolgt von Sergio Perez. Nach einem kleinen Durchhänger in Shanghai mischt die Scuderia zwei Wochen später an der Küste Floridas wieder ganz vorne mit. Charles Leclerc fehlten am Ende 0,141 Sekunden auf die Pole Position, bei Carlos Sainz waren es 0,214 Sekunden. Vor allem Leclerc liefert seit seinem frühen Dreher im 1. Freien Training in Miami eine blitzsaubere Vorstellung ab, musste sich in allen relevanten Sessions lediglich Max Verstappen geschlagen geben.

Ferrari-Pole war möglich: Verstappen gewinnt Qualifying unter dem Highway

Dabei wäre zumindest in der Theorie die Pole Position für die Scuderia durchaus möglich gewesen. Denn auf seinem letzten Versuch verbesserte sich Verstappen nicht, setzte nur einen Sektor mit persönlicher Bestzeit. Das Problem: Auch die Ferraris verbesserten sich im letzten Schuss nicht. Das brachte aus den Top-4 lediglich Sergio Perez zu Stande. "Ich habe alles riskiert, aber das war wohl ein bisschen zu viel", sprach Leclerc.

In seinem ersten Versuch lag Leclerc bis zur langsamen Schikane unterhalb des Highways im Fernduell mit Verstappen sogar noch vorne. Doch der Niederländer erwischte die enge Passage besser und holte knapp anderthalb Zehntel heraus. Die DRS-Stärke seines RB20 erledigte den Rest, wie der Zeitenverlauf beweist.

"Ich bin zufrieden mit der Runde", sprach Leclerc dennoch nach dem Qualifying. "Wir haben seit heute Morgen nicht viel am Auto verändert, lediglich ein bisschen Feintuning betrieben. Es war ein sehr schwieriges Qualifying, aber der zweite Platz ist keine schlechte Ausgangsposition für das Rennen. Ich denke, die erste Runde war ziemlich gut. Es gab noch einige Kurven, mit denen ich nicht ganz zufrieden war, aber es war sehr, sehr schwierig, die Reifen über die gesamte Runde im richtigen Fenster zu halten", fasste der Monegasse sein Qualifying zusammen.

Carlos Sainz hingegen zeigte sich trotz des minimalen Rückstandes nach dem Qualifying frustriert. "Es war ein bisschen wie eine Lotterie da draußen. Eine Runde hinzubekommen war extrem schwierig", monierte der Spanier. "Am Ende der Runde hat man immer das Gefühl, dass man zwei, drei Zehntel schneller hätte fahren können, wenn man es sauber gemacht hätte. Aber man kommt nie dazu, es sauber zu machen, weil man in der nächsten Runde immer hier und da einen kleinen Fehler macht und zwei weitere Zehntel verliert."

Fragezeichen Miami: Kann Ferrari das Rennen gewinnen?

Welche Chancen sich Ferrari für das Rennen ausrechnen darf, ist nach lediglich einer Trainingseinheit noch etwas unklar. Das Sprintrennen muss für erste zumindest halbwegs repräsentative Longrun-Daten herhalten. In den 19 Runden am Samstagvormittag ließ sich Leclerc, der auch im Sprint neben Verstappen startete, insgesamt 3,371 Sekunden abnehmen. Da gab es in dieser Saison bereits deutlichere Abstände.

Das Hauptrennen dürfte, wie der Sprint bereits angedeutet hat, eine Reifen- und Hitzeschlacht werden. 28 Grad Lufttemperatur werden am Sonntag in Miami erwartet, hinzu kommt ein Asphalt, der sich stark aufheizt. Diese Umstände dürften der Scuderia in die Karten spielen - zumindest in der Theorie. Der SF-24 hat sich in diesem Jahr als wahrer Reifenstreichler entpuppt.

Ferrari-Fahrer Carlos Sainz Jr.
Was ist für Ferrari im Rennen drin?, Foto: LAT Images

Ohnehin sind die Erkenntnisse aus dem Sprint mit Vorsicht zu genießen. Seit die Formel 1 im Vorfeld der aktuellen Saison einmal mehr am Sprint-Format herumdokterte, dürfen nach dem Sprint wieder Änderungen am Setup vorgenommen und das Parc fermé gebrochen werden. Wer wissen will, wie viele Auswirkungen Änderungen am Setup haben können, braucht nur einmal bei Mercedes nachfragen.

"Im Sprintrennen waren wir ein bisschen näher dran als normalerweise", stellte auch Charles Leclerc fest. "Ich habe aber auch gesagt, dass Max heute Morgen im Sprint nicht wirklich zufrieden mit seinem Auto war. Wir müssen abwarten, welchen Schritt morgen macht, wenn er zufriedener mit dem Auto ist."

Chancenlos ist die Scuderia laut dem Monegassen für das Rennen allerdings nicht. "Aber wie ich schon sagte, haben wir einige Feinabstimmungen an unserem Auto vorgenommen. Wir sind auch zuversichtlich, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, also werden wir sehen", erklärte er. "Aber wenn wir eine ähnliche Pace haben wie heute Morgen, dann denke ich, dass man mit der Strategie immer ein bisschen mehr Druck machen kann, und ich hoffe, dass das der Fall ist. Wir haben zwei Autos an der Spitze, das ist eine gute Gelegenheit."