Die Formel 1 muss spektakulärer werden - so lautete der Leitspruch bei vielen Treffen der Formel-1-Strategiegruppe und der Kommission. Vor 2017 wird es aber garantiert keine großartigen Regeländerungen geben. Denn die FIA hat am Donnerstag Vorschläge der Formel-1-Kommission für Regeländerungen 2016 veröffentlicht.

Verpflichtende Unfallkameras

Nachdem Ron Dennis erst am Donnerstag meinte, es wäre zu aufwändig, jedes Auto auch bei Testfahrten mit Onboard-Kameras auszustatten, scheint es nun aber doch in diese Richtung zu gehen. Nach dem Vorschlag der Formel-1-Kommission sollen ab 2016 alle Autos mit einer Unfall-Kamera ausgestattet sein.

Die FIA soll für diese einen Einheitshersteller benennen und festschreiben, wo genau diese Hochgeschwindigkeitskamera angebracht werden muss. Wichtig: Die Teams sollen dafür Sorge tragen, dass die Kamera zu jedem Zeitpunkt funktioniert. Auch bei Testfahrten, an denen mehr als ein Team teilnimmt, muss die Kamera eingesetzt werden.

Ähnlich sieht es auch mit Kraftmessern im Ohr des Fahrers aus. Bereits jetzt setzen die Piloten kleine Sensoren ein, welche die G-Kräfte messen, die auf den Kopf wirken. Sie sind in den Ohrhörern der Fahrer integriert. Ab 2016 soll es nur mehr einen Hersteller geben; wie die Kameras müssen sie auch bei Testfahrten eingesetzt werden.

2016 sollen alle Autos mit Sicherheitskameras ausgestattet werden, Foto: Sutton
2016 sollen alle Autos mit Sicherheitskameras ausgestattet werden, Foto: Sutton

Klarheit im Homologations-Wirrwarr

Eine weitere Änderung 2016 wird es wohl bei den Homologationsvorschriften geben. Es gibt nun für jedes Jahr ein festes Homologationsdatum. Wenig überraschend soll das der 28. Februar jeden Jahres sein. Bereits 14 Tage vor der Deadline müssen die Hersteller der FIA einen detaillierten Plan vorlegen, welche Änderungen im Vergleich zum Vorjahr vorgenommen werden. Das soll Missverständnisse bei der Berechnung der Tokens verhindern.

Die weiche Auslegung des kleinen Schlupfloches wird es 2016 nicht mehr geben. Im Reglement ist klargestellt, dass während des Jahres definitiv nicht weiterentwickelt werden darf - außer zur Verbesserung der Zuverlässigkeit, Sicherheit oder zur Kostenersparnis. Wie immer natürlich nur unter strengen Auflagen.

Außerdem soll ein Hersteller nur mehr eine einzige Spezifikation seiner Power Unit in einem Jahr liefern können. Ferrari könnte Marussia 2016 also nicht mit Power Units der Generation 2015 versorgen.

Wenn Tokens gezogen werden, um ein Bauteil zu verbessern, dadurch allerdings auch ein anschließendes Bauteil verändert werden muss, werden für die resultierenden Änderungen keine Tokens berechnet, solange sich aus den weiteren Änderungen keine Performance-Vorteile ergeben. Diese Klarstellung soll bei der Berechnung der genutzten Tokens helfen.

Der Motor darf ab 2016 in der Saison nicht mehr weiterentwickelt werden, Foto: Renault Sport F1
Der Motor darf ab 2016 in der Saison nicht mehr weiterentwickelt werden, Foto: Renault Sport F1

Einheitstelemetrie kommt

Auf technischer Seite wird es wohl ein paar kleinere Änderungen bei bestimmten Maßen geben. Was bezüglich der Kamerabefestigungen jetzt als Direktive von Charlie Whiting an die Teams ausgegeben wurde, soll 2016 fest im Reglement verankert sein. An den Kamerapositionen zwei und drei dürfen die Halter nur mehr maximal 15 Millimeter breit sein.

Interessanter als diese kleinen Änderungen ist die Einführung einer Einheitstelemetrie. Die FIA wird auch hier einen Einheitslieferanten benennen, bei dem die Teams die Hardware kaufen muss. Das ist ein Schritt in Richtung Kostensenkung.

Zudem werden die Sicherheitsvorkehrungen weiter verbessert. Der statische Test des Monocoques soll ab 2016 deutlich härter werden. Am Cockpitrand greifen dann 50 statt 15 Kilonewton an, unter denen sich keine Verformungen ergeben dürfen.