Das leidige Thema Finanzen gehört mittlerweile zur Formel 1 wie Sherry zu Jerez. Auch beim Testauftakt der Formel 1 zur Saison 2015 im Süden Spaniens waren die Themen Kostenreduktion, Effizienz und Geldverteilung quasi allgegenwärtig. Während Marussia und Caterham pleitebedingt bereits von der Bildfläche verschwunden sind, ließ auch Force India die ersten Probefahrten in Jerez de la Frontera aus. Auch um Sauber und Lotus kreisen nahezu permanent Gerüchte um massive finanzielle Sorgen.

Geht es nach McLaren-Boss Ron Dennis, ist eine Lösung des Problems quasi unmöglich: "Eine Kostenreduktion kann einfach nicht von außen durch Auflagen etc. geregelt werden, sondern dies muss bei den einzelnen Teams intern geschehen. Es gibt ein Minimum an Geld, das du brauchst, um in der Formel 1 mitzufahren. Jedes Team sollte über dieses Minimum verfügen, wenn es teilnehmen will. Ich verstehe nicht, inwieweit eine Einsparung bei den großen Teams die kleineren Teams voranbringen will."

Dennis: Argumentation der kleinen Teams wenig plausibel

Auch auf die Leistungsdifferenz zwischen den beiden Fronten innerhalb des Feldes bezogen sieht Dennis keine Chance auf Besserung für die kleineren Rennställe: "Es ist ganz einfach in der Formel 1. Jeder gibt das Geld aus, das er auch hat. Egal wieviel Geld du hast - ein Team wird immer Wege finden, noch mehr auszugeben. Du brauchst die dreifache Menge an Geld, in der Formel 1 wettbewerbsfähig zu sein, als einfach nur teilzunehmen. Keine Auflage kann ein Team davon abhalten, seinen Etat zu verbrauchen."

Ron Dennis sieht keine Lösung für den 'Finanzstreit' innerhalb der Formel 1, Foto: Sutton
Ron Dennis sieht keine Lösung für den 'Finanzstreit' innerhalb der Formel 1, Foto: Sutton

Die Argumentation der kleineren Rennställe kann die McLaren-Ikone dabei keinesfalls nachvollziehen: "Die Anschuldigungen der kleinen Teams zielen versteckt immer darauf ab, dass die großen Rennställe nur durch ihr Geld einen Wettbewerbsvorteil erzielen. Dies kann aber nicht geändert werden, da es wie überall reichere und ärmere Parteien gibt. Selbst wenn wir Sparmaßnahmen durchsetzen würden, könnten sie die Kluft zu uns ja dennoch niemals schließen."

Dennis: Selbstdisziplin in der Formel 1 entscheidend

Unberechtigte Ambitionen der kleineren Rennställe seien der Grund, warum viele Teams nun in Nöten wären. "Es geht den Teams nicht per se ums Überleben, denn jeder hat durchkalkuliert, dass er mit seinem Programm in der Formel 1 überleben kann. Nur wenn ein Team mehr Geld ausgibt, als es zur Verfügung hat, kommt es in Nöte. Die großen Rennställe verfügen Minimum über das dreifache Budget der Kleinen. Ihre Argumentation läuft also quasi immer auf das hinaus, was sie nicht haben, anstatt auf Dinge, die wirklich sie selbst auch betreffen. Selbstdisziplin ist in der Formel 1 entscheidend."

Nach Dennis gebe es nur einen Weg, wie McLaren seine Ausgaben reduzieren könnte: "Wir können nur weniger Geld ausgeben, wenn unsere Aktionäre einen fixen Etat beschließen und der geringer ist als im Moment. Und so gehen wir ja vor. Wie haben unser Limit und wenn wir mehr Geld brauchen, müssen wir den Aktionären plausibel erklären, warum wir das Geld brauchen und was es ihnen bringt. Wie bereits gesagt kann eine Kostenreduktion und -kontrolle nur intern gesteuert werden."

Jedoch will auch Dennis keinesfalls das Geld nur um der Sache wegen verschleudern: "Auch wir schauen natürlich permanent, wo wir Einsparungen machen können, aber das ist eben intern und selbstmotiviert. Wir haben im Januar eine halbe Million weniger ausgegeben, als uns zur Verfügung stand. Die können wir dafür in anderen Bereichen investieren." Vor allem Budgetverlagerungen wie diese seien auch für die großen Teams ein Anlass zu sparen. "Das kann gegenüber der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil bringen", ist sich Dennis sicher.