Mercedes spulte am ersten Testtag in Jerez 157 Runden ab. Das entspricht 695 Kilometern und damit etwa der Luftlinie von München nach Kiel. Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen meinte Toto Wolff lachend: "Ihr habt unser geheimes Projekt entdeckt: Le Mans." Für ihn sei es in puncto Kilometerleistung und Zuverlässigkeit der beste erste Tag gewesen. Er wolle jedoch nicht überheblich klingen, sondern man müsse bescheiden bleiben.

"Wir sind mit dem Auto und den Systemen nicht ans Limit gegangen", räumte er ein. Dennoch habe ihm Nico Rosberg gesagt, dass es einer der besten ersten Tage von Testfahrten war. "Bedeutet das viel? Nein! Aber es ist besser, einen guten ersten Tag zu haben als einen schlechten."

Nach der vergangenen Saison sind die Erwartungen von Konkurrenten und Fans hoch. Wolff bremste jedoch die Euphorie, indem er betonte, wie lange der Siegesrekord von McLaren bestanden hatte, ehe ihn Mercedes im vergangenen Jahr übertraf. "Das heißt, es ist etwas Außergewöhnliches. Man kann nicht erwarten oder man sollte nicht erwarten, dass das noch einmal passiert", unterstrich er. "Wenn man seine eigene Messlatte so hoch legt, dann wird man irgendwann scheitern und es wird einen demotivieren."

Das Ziel von Mercedes laute, ein sehr wettbewerbsfähiges Auto zu haben, gute Leistungen zu zeigen und ihr Bestes zu geben. "Unser Ziel ist, das Topteam zu sein, in der Lage zu sein, regelmäßig Rennen zu gewinnen. Das erwarten wir von uns selbst", erläuterte er. "Wenn man dann so eine Saison wie wir letztes Jahr hat, dann ist das - wie ich schon sagte - außergewöhnlich. Das kann man nicht wirklich voraussehen."

Selbst das Team, das das Auto und dessen Leistungsfähigkeit kennt oder zumindest weiß, was es diesbezüglich erwartet, kann nicht wissen, wie die Saison laufen wird. "Das wäre wie wenn man versuchen würde, in einer Glaskugel zu lesen. Also wenn wir die Performance noch nicht einmal einschätzen können, erwarte ich nicht, dass das ein Außenstehender kann", sagte Wolff.

Auch Technikdirektor Paddy Lowe gab sich bescheiden. "Es ging heute darum, Kilometer zu sammeln und in dieser Hinsicht können wir sehr zufrieden sein. Wir sind heute 695 Kilometer gefahren und haben dazu 17 Boxenstopps absolviert. Das war mehr, als wir uns zum Ziel gesetzt hatten", meinte er. Dennoch gebe es immer Details, an denen man noch feilen könne. "Die Kilometer sind die eine Sache, die Performance ist die andere. Jetzt schauen wir auf die Haltbarkeit und wollen die Zuversicht, dass wir eine gute Plattform haben für die Saison."