4,326 km, neun Kurven, vier Geraden, also eigentlich ein ganz normaler Formel-1-Kurs - oder doch nicht? Nach elf Jahren Pause kehrt die Formel 1 nach Österreich zurück und wird damit zur großen Herausforderung. Während Kurse wie Singapur, Korea oder Indien für alle Fahrer neu waren, könnte der Erfahrungsschatz der 22 Piloten nicht unterschiedlicher sein.

2003 waren nur drei der aktuellen Formel-1-Piloten am Start, Foto: Sutton
2003 waren nur drei der aktuellen Formel-1-Piloten am Start, Foto: Sutton

Während Kimi Räikkönen, Jenson Button, Fernando Alonso und Felipe Massa auf dem ehemaligen A1 Ring bereits im Formel-1-Renner unterwegs waren, kennen andere Piloten die Strecke teilweise aus verschiedenen Nachwuchsserien. "Als ich mit dem Automobilsport anfing, war das eines meiner ersten Erlebnisse auf einer Rennstrecke", erinnert sich Adrian Sutil, der auf dem Kurs mit Formel Ford, Formel BMW sowie zu Testfahrten in der Formel 3 unterwegs war.

Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel stattete dem Red Bull Ring mit 13 Jahren den ersten Besuch ab und später nochmals in der Formel BMW - hat aber nicht die besten Erinnerungen. "Es lief damals nicht so gut für mich und hat nicht fürs Podest gereicht - hoffentlich klappt es diesmal", lachte Vettel.

Mit dem wohl größten Erfahrungsvorsprung geht McLaren ins Rennen. Während Urgestein Jenson Button in den Jahren 2000 bis 2003 vier Mal mit der Formel 1 in Spielberg war, hat Kevin Magnussen wohl die frischesten Rennerfahrungen. Der Rookie startete 2013 in der Formel Renault und landete zwei Mal auf dem Podest. Einen Vorteil erwartet er sich deshalb aber nicht. "Es macht keinen großen Unterschied, ob man einmal hier war - vielleicht beim zehten Mal", warnte Magnussen.

Über Youtube zum Erfolg

Diese Meinung teilen die meisten seiner Kollegen, so auch Felipe Massa. "Es ist sicherlich besser, eine Strecke zu kennen, aber das ist schon sehr lange her und die meisten Fahrer lernen die Strecken im Simulator", sagte der Brasilianer. Auch er werde im Training die Strecke erst wieder lernen müssen.

Nico Hülkenberg war noch nie auf dem Red Bull Ring unterwegs und musste sich seinen Wissenstand über Youtube-Videos mit Onboard-Aufnahmen aneignen. Sorgen bereitet das dem Force-India-Mann aber nicht. "Nach fünf bis zehn Runden hat man die Strecke richtig gut drin. Nach dem Freitag kennt man sie perfekt und hat alles im Kopf", blieb der Deutsche ganz gelassen. Pastor Maldonado warnt allerdings vor Zusatzarbeit für die Ingenieure, um alle Tücken der Strecke herauszufinden. Schließlich fangen alle Teams bei null und komplett ohne Daten an.

Eine traumhafte Rückkehr

Youtube-Analyse hin oder fehlende Daten her - alle Piloten freuen sich über die Rückkehr des Österreich-Klassikers. Die Berg-und-Talbahn mit Bergpanorama und dazu noch vier Geraden, die zum ein oder anderen Überholmanöver einladen. "Ich habe gute Erinnerungen an die Vergangenheit", erzählte Kimi Räikkönen, der 2003 Zweiter wurde. "Normalerweise gibt es hier recht gutes Racing, denn durch dieses Layout können wir eigentlich recht gut überholen."

Die Fans lieben die Strecke, Foto: Sutton
Die Fans lieben die Strecke, Foto: Sutton

Button spricht von einem Kurs der alten Schule und ist begeistert von der Atmosphäre rund um Kurs. Diese Meinung teilen die anderen Piloten. " Es ist ein schöner Ort, mir gefallen die Berge sehr", freut sich Romain Grosjean und Hülkenberg stimmte ein. " Die Mischung ist wichtig. Wir fahren in modernen, großen Städten wie Singapur und Montreal. Dann ist es ein schöner Kontrast, hier im Nirgendwo zu fahren. Viele Kühe, Bäume, Wälder. Ich mag es hier."

Herausforderung Strecke

Neben Kühen und Wäldern wartet auf die Piloten aber noch das Rennen von 71 Runden und Vettel warnt davor, die Strecke zu unterschätzen. "Ein paar Kurven haben es wirklich in sich und es geht ständig rauf und runter. Zudem braucht man viel Power auf der Geraden", erinnerte der vierfache Weltmeister. Hülkenbergs Sorgen galten eher dem Untergrund, den er während des Track-Walks genau unter die Lupe nahm. "Der Asphalt ist extrem glatt und wir müssen abwarten, wie sich das auswirkt." In einem Punkt waren sich aber alle Piloten einig: Vor dem ersten Training am Freitag kann man ohnehin nichts sagen.