Wie ein Phönix aus der Asche erhob sich McLaren in Melbourne. Jenes Team, das im Vorjahr zum ersten Mal seit 1980 ohne Podiumsplatz geblieben war, feierte beim Saisonauftakt in Australien nicht nur das Comeback in den Top-3, sondern liegt nach dem ersten Rennen sogar auf Rang eins der Konstrukteurs-Wertung.

"Es ist einige Zeit her, seit wie in der WM vorne waren", sagte Jenson Button, der allerdings relativierte: "Wir liegen aber nicht deshalb voran, weil wir die Schnellsten sind, sondern weil wir beide Autos auf guten Plätzen ins Ziel gebracht haben." Als eines von nur fünf Teams durfte McLaren beide Boliden im Ziel begrüßen. Die Punkteausbeute betrug dank Kevin Magnussens zweitem und Buttons drittem Platz (beidngt durch die nachträgliche Disqualifikation von Daniel Ricciardo) 33 Punkte, womit sogar Favorit Mercedes aufgrund des Hamiltons-Ausfalls aktuell das Nachsehen hat.

"Wir hätten nicht gedacht, dass uns das gelingen könnte", gestand Button. "Wir sind nun gut für die Saison gewappnet, müssen uns aber kontinuierlich weiterentwickeln." Neuling Magnussen hofft, dass die WM-Führung die ganze Mannschaft nach der Seuchensaison 2013 beflügelt. "Das könnte ein großer Boost für das Team werden."

Das System Dennis trägt Früchte

Ron Dennis führt ein strammes Regiment, Foto: Sutton
Ron Dennis führt ein strammes Regiment, Foto: Sutton

Der personelle Rundumschlag von Ron Dennis scheint bereits erste Früchte zu tragen. "Es ist großartig, dass Ron zurück ist. Das stärkt das Team ungemein", ist sich Magnussen sicher. Der Big Boss persönlich nimmt den Aufwärtstrend erfreut zur Kenntnis: "Ich bin mit den Veränderungen der letzten paar Monate zufrieden und das Ergebnis dieser Veränderungen ist positiv. Die Chemie zwischen den Fahrern stimmt, das macht uns das Leben im Team viel einfacher."

"Wir hatten ein gutes Wochenende. Das Ergebnis ist nicht so schlecht. Es steckt aber mehr dahinter als man auf den ersten Blick sieht: Disziplin im Team, gute Boxenstopps, die richtige Entscheidung bei Jenson", erklärte der Brite. Zufrieden ist der ehrgeizige Dennis aber noch lange nicht. "So lange wir nicht gewinnen, sind wir nicht dort, wo wir hin wollen. Die Frage ist nun: Wie können wir aufholen? Wie schnell können wir aufholen? Und welche Schritte müssen wir dazu unternehmen?"

Gemessen an Mercedes

Für die Mitarbeiter in Woking und das mobile F1-Personal an den Strecken klingt das nach jeder Menge Arbeit. "In Woking geben wir alles, um sicherzustellen, dass wir unsere Entwicklung auch weiterhin auf solide Basis stellen", versichert Neo-Teamchef Eric Boullier nach seinem Debüt am Kommandostand. Selbiger wurde während des Rennens kurzzeitig von Dennis geentert. Ein Comeback im operativen Renngeschäft schließt der Big Boss aber aus. "Ich habe mich nur nach etwas erkundigt. Der Kommandostand hat seine Arbeit gut erledigt. Ich war nur etwas neugierig", versicherte Dennis.

Wer ganz nach oben will, muss sich immer mit den Besten vergleichen. Deshalb stellt auch Mercedes die Benchmark für McLaren dar, wie die Verantwortlichen nach dem Australien GP mehrfach betonten. "Sie sind sehr schnell und einen deutlichen Schritt vor allem anderen", analysierte Boullier. Dennis wurde noch konkreter: "Sie haben gut eineinhalb Sekunden Guthaben auf den Rest des Feldes. Das ist viel, aber nicht unmöglich aufzuholen."