Mercedes und das schwarze Gold - diese Kombination stellte über weite Strecken der bisherigen Saison wahrlich keine Liebesbeziehung dar. Zu oft setzte der F1 W04 den Gummis zu hart zu, sodass selbst von der Pole Position der Rückfall bis ins graue Mittelfeld erfolgte. Dieses Schauspiel dürfte nun jedoch der Vergangenheit angehören, denn auf dem Hungaroring gelang es Lewis Hamilton, den ersten Sieg in Diensten der Stuttgarter einzufahren - und das, obwohl die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte und die Reifen damit mehr als nur forderte.

Dennoch ist es für Teamchef Ross Brawn zu früh, um sich ein abschließendes Urteil über die Reifen zu erlauben. "Wir haben in diesem Jahr drei Typen Reifen gesehen", sagte der Brite. "Jene, mit denen wir die Saison begannen; jene, mit denen wir auf dem Nürburgring fuhren und jene, die wir in Ungarn hatten. Man muss also den Überblick behalten und es besteht kein Zweifel, dass sie manchen Leuten mehr liegen als anderen."

Ob Pirellis neue Kreation, die auf der Konstruktion von 2012 und den Mischungen von 2013 basiert, den Silberpfeilen mehr oder weniger als der Konkurrenz entgegenkommt, wollte Brawn nicht beantworten. "Die Rangordnung wurde sicher ein bisschen verändert, weil einige Teams, wie Force India, die sich außerordentlich gut schlugen, jetzt zu kämpfen haben", erklärte er. "Ich bin mir sicher, sie werden damit zurechtkommen, aber das Verhalten ist klar anders."

Nach der Sommerpause stehen mit Spa und Monza zwei absolute Klassiker auf dem Programm. Ob Mercedes die starke Vorstellung vom Hungaroring dort wird wiederholen können, sei jedoch noch ungewiss. "Wir hatten gerade erst begonnen, den ursprünglichen Reifen in Silverstone zu verstehen, als wir ihn wieder wechseln mussten", so Brawn, der darauf verwies, wie kompliziert es sei, den Code der Pneus zu entschlüsseln. "Wir haben es in Ungarn hinbekommen, aber das bedeutet nicht, dass wir es auch in Spa schaffen, denn jede Situation ist anders. Man baut sein Verständnis, wie man sie richtig verwendet, gerade erst auf."