Bernie Ecclestone könnte bald mehr im Gericht als auf Rennstrecken zu sehen sein. Denn ihm will nicht nur die deutsche Justiz wegen Bestechung von Gerhard Gribkowsky an den Kragen, sondern auch Constantin Medien. Streitpunkt ist in beiden Fällen der Verkauf der Formel-1-Rechte im Jahr 2005. Während es im ersten Fall darum geht, dass Ecclestone mit Hilfe der Bestechung einen Verkauf an CVC sichergestellt haben soll, ist im zweiten Fall entgangener Gewinn das Thema.

Constantin Medien bot 2005 ebenfalls um die Formel-1-Rechte, erhielt jedoch nicht den Zuschlag, obwohl sie mehr geboten haben sollen als CVC. Das Unternehmen behauptet, dass die Anteile an den Formel-1-Rechten, die die BayernLB veräußerte, unterbewertet waren. Dadurch, dass Constantin trotz höheren Angebots nicht den Zuschlag erhielt, sollen ihnen Gewinne von mindestens 129 Millionen Euro entgangen sein. Nun verlangte das Unternehmen von einem Londoner Gericht Einsicht in die Akten des Verkaufs, was das Gericht gewährte, wie die Financial Times berichtet.

Ecclestone könnte im Fall Constantin Medien als Zeuge vorgeladen werden, ebenso wie der Finanzchef der Formel 1, Duncan Llowarch. Der Prozess soll am 28. Oktober in London beginnen und wird vermutlich etwa sechs Wochen dauern.