Für die vier deutschen Piloten lief es am Sonntag in Barcelona nicht wunschgemäß und alle vier verpassten ihre anvisierten Ziele. Motorsport-Magazin.com fasst ihre Leistungen zusammen.

Sebastian Vettel

Vettel mag Pirelli nicht, Foto: Sutton
Vettel mag Pirelli nicht, Foto: Sutton

Kein erfolgreicher Tag für den Weltmeister. Sebastian Vettel war vom dritten Startplatz in den Grand Prix gegangen, schlussendlich stand für ihn jedoch nur Rang vier zu Buche. Obwohl der Start für den Red-Bull-Piloten gut lief und er nach einem Überholmanöver gegen Lewis Hamilton auf Rang zwei vorgestoßen war, schaffte er nicht den Sprung auf das Podium, da er mit den Reifen einfach nicht zurechtkam und auf eine Vier-Stopp-Strategie umschwenken musste.

"Wir haben am Anfang vielleicht aufs falsche Pferd gesetzt, mit der Möglichkeit auf drei Stopps. Wir mussten dann aber eingestehen, dass das einfach nicht drin war", gab Vettel zu, der zur Mitte des Rennens versuchte, Kimi Räikkönen hinter sich zu halten, jedoch bald feststellen musste, dass der Lotus-Bolide einmal mehr äußerst schonend mit den Pneus umging, weshalb er ihn nicht halten konnte. Stichwort Reifen: Auf diese war Vettel erneut alles andere als gut zu sprechen. "Der neue harte Reifen war ein Griff ins Klo seitens Pirelli. Er hat uns und dem gesamten Feld nicht weitergeholfen", lautete sein harsches Urteil.

Nico Rosberg

Rosberg fiel erneut zurück, Foto: Sutton
Rosberg fiel erneut zurück, Foto: Sutton

Nico Rosberg erlebte in Barcelona ein bitteres Déjà-vu. Wie schon in Bahrain startete er von der Pole Position, doch wieder einmal stellte sich rasch heraus, dass Mercedes es nicht versteht, die Reifen richtig zu managen. Nach dem ersten Stopp wurde Rosberg bis auf den fünften Platz zurückgereicht, am Ende des Rennens stand Rang sechs für ihn zu Buche. "Am Anfang war ich noch guter Dinge. Ich konnte so fahren wie ich wollte und musste nicht irgendwie wegen Reifendruck oder Reifentemperatur meinen Fahrstil ändern" erinnerte er sich zurück.

Die Enttäuschung folgte jedoch auf den Fuß und Rosberg begriff schnell, dass es keinen Sinn haben würde, sich mit der Spitzengruppe zu duellieren, da dies die Reifen noch mehr beansprucht hätte. "Ich habe gemerkt, dass ich mein Ding machen muss und nicht kämpfen wie ein Wahnsinniger", betonte er. Im Gegensatz zu Sieger Fernando Alonso kam Rosberg lediglich drei Mal in die Box, doch bei Mercedes war man sich sicher, dass auch ein weiterer Stopp kein besseres Ergebnis erlaubt hätte. "Das beste Resultat, das heute für uns möglich war, ist dabei rausgekommen" stellte der Wiesbadener klar.

Adrian Sutil

Sutil ist sauer, Foto: Sutton
Sutil ist sauer, Foto: Sutton

Einmal mehr kam Adrian Sutil unverschuldet zum Handkuss und verpasste beim fünften Saisonlauf zum vierten Mal die Punkteränge. Wie schon in Malaysia verlor der Force-India-Pilot alle Chancen auf Zählbares in der Box, da das indische Team wieder zu jenem System zurückgekehrt war, das die Radmuttern um 0,3 Sekunden schneller montieren soll als das Vorgängermodell. Die Realität sah jedoch gänzlich anders aus. Sutil verlor beim ersten Stopp rund eine Minute und auch bei der letzten Visite in der Garage lief es nicht nach Plan.

"Was jetzt aufgetaucht ist, war wieder ein Materialproblem - allerdings ein anderes", erklärte der Gräfelfinger verärgert gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Das Risiko ist einfach zu hoch. Wenn man das ausrechnet, dann ist das eine Sekunde, die man bei einem normalen Drei-Stopp-Rennen dabei gewinnt." Damit so etwas nicht noch einmal vorkommt, will er jetzt innerhalb des Teams Tacheles reden, denn eine Analyse seiner Rundenzeiten belegte, dass für Sutil Platz fünf möglich gewesen wäre. "Da fahre ich lieber mal die eine Sekunde in irgendeiner Runde schneller", stellte er zynisch fest.

Nico Hülkenberg

Strafe für Hülkenberg, Foto: Sutton
Strafe für Hülkenberg, Foto: Sutton

Die Ausgangslage sah für Nico Hülkenberg gut aus, denn er lag auf Punktekurs, doch dann schlich sich beim dritten Boxenstopp ein verheerender Fehler ein, der den Traum von der Ankunft in den Top-10 jäh zerstören sollte. Der Sauber-Pilot war gerade abgefertigt worden, doch sein Team erteilte ihm zu früh die Freigabe, in die Pit Lane zurückzukehren, weshalb er mit dem nahenden Toro-Rosso-Boliden von Jean-Eric Vergne kollidierte. Dabei beschädigte sich Hülkenberg nicht nur den Frontflügel, sondern bekam von den Stewards auch eine Stop-and-Go-Strafe von zehn Sekunden auferlegt und musste somit insgesamt sechs Mal stoppen.

"Der Start ist uns ganz gut gelungen und bis zu dem Vorfall in der Boxengasse sahen wir nicht so schlecht aus", sagte Hülkenberg, der schlussendlich nur 15. wurde. "Der Vorfall hat uns dann natürlich das Rennen kaputt gemacht, das Timing war nicht optimal, aber wir sind ein Team und müssen uns den Vorfall genau ansehen." Teamchefin Monisha Kaltenborn wollte ihrem Schützling jedoch keinen Vorwurf machen, wie sie gegenüber Motorsport-Magazin.com betonte. "Ich sehe das überhaupt nicht als seine Schuld und habe auch keinen Anhaltspunkt dafür, denn so wie ich es sah, war die Ampel grün und er ist losgefahren", so die Österreicherin.