Mercedes gab beim letzten Grand Prix in Malaysia kein allzu gutes Bild ab. Zwar sicherten Lewis Hamilton und Nico Rosberg den Stuttgartern mit den Plätzen drei und vier wertvolle Punkte, doch die ausgegebene Teamorder sorgte für schlechte Stimmung. Obwohl Rosberg deutlich schneller als sein Stallgefährte fahren konnte, musste er sich auf Anweisung von Teamchef Ross Brawn hinter Hamilton einordnen und verpasste dadurch den Sprung auf das Podium. Rosberg hinterfragte die Teamorder zwar per Funk, fügte sich jedoch den Befehlen von der Boxenmauer und sah von einem Überholmanöver ab.

"Die Schwierigkeit war, dass wir darüber zuvor nicht wirklich gesprochen haben. Das war der Fehler, den wir begangen haben", äußerte er sich im Vorfeld des China GP zu den Instruktionen. "Wir haben nun darüber diskutiert und für die Zukunft ist alles klar, das ist wichtig", erklärte Rosberg. "Wie auch immer die Situation sein mag: wenn ich vorne liege und Lewis dahinter ist, er das respektiert und das Gleiche im umgekehrten Falle gilt, dann ist alles okay", betonte der Wiesbadener und unterstrich noch einmal: "Solange man darauf vorbereitet ist, es diskutiert und verstanden wurde - das ist das Wichtige."

Auch bei Red Bull war die Stallorder in Malaysia die vorherrschende Thematik, aber anders als Rosberg hielt sich Sebastian Vettel nicht an die Vorgaben und attackierte Mark Webber. Rosberg erklärte, dass er nie daran gedacht hatte, die Befehle zu missachten, auch wenn er mit ihnen nicht einverstanden war. "Ich habe mich dafür entschieden, die Instruktionen von Ross komplett zu respektieren. Ich verstehe, warum Ross diese Entscheidungen getroffen hat, auch wenn ich noch immer nicht damit übereinstimme", machte der Mercedes-Pilot deutlich und fügte an: "Ganz klar, beide mussten Sprit sparen, aber ich war in einer besseren Position als mein Teamkollege."

Kein Fan von Teamorder

Der 27-Jährige ist sich bewusst, dass er die Unterstützung des Teams benötigt, wenn er Weltmeister werden möchte, weshalb er Entscheidungen wie in Sepang hinnimmt. "Es ist ein Kompromiss, den man finden muss: einen eigenen Weg zu gehen, aber auch gemeinsam mit dem Team Erfolg zu haben", betonte er. Davon, dass es im Hause Mercedes keine Nummer eins gibt, ist der Wahlmonegasse überzeugt. "So war es auch in den letzten drei Jahren und da war mein Teamkollege zufälligerweise der Rekordweltmeister und alle hatten die gleichen Chancen, um die Weltmeisterschaft zu fahren", erinnerte er.

Auch wenn Rosberg Stallorder akzeptiert - ein großer Fan des Eingriffs von außen in das Renngeschehen ist er nicht. "Ich möchte immer gerne die Chance haben, mich mit anderen zu duellieren - auch mit meinem Teamkollegen", hielt er fest, gab jedoch zu, dass die Thematik durchaus schwierig sei. "Wenn ich im letzten Rennen um den Titel fahre und mein Teamkollege vor mir ist, dann möchte ich Teamorder, damit er mich vorbeilässt."

Optimistisch ins Rennwochenende

In Shanghai kehrt Rosberg an die Stelle seines bisher einzigen Sieges zurück und hat ein dementsprechend gutes Gefühl für das bevorstehende Rennwochenende. "Ich bin extrem motiviert", frohlockte er. "Ich habe das Rennen in den letzten drei Jahren angeführt und im vergangenen Jahr schlussendlich gewonnen. Diese Strecke liegt mir und dem Auto daher sehr gut und ich bin zuversichtlich, dass ich hier ein wirklich gutes Ergebnis erreichen kann."

Während Mercedes im Vorjahr durch das mittlerweile verbotene Doppel-DRS einen Vorteil hatte, müssen die Silberpfeile nun auf dieses technische Hilfsmittel verzichten und auch die Reifen stellen eine neue Herausforderung dar, weshalb man die Situation nicht wirklich vergleichen könne. "Man muss es nehmen, wie es ist und sich an das anpassen, was man an diesem Wochenende zur Verfügung hat", führte Rosberg aus. "Am Freitag und Samstagmorgen gut zu arbeiten wird entscheidend sein, um ein tolles Wochenende zu haben."