Viele Wege führen in die Formel 1. In den letzten Jahren etablierten sich zahlreiche Nachwuchsrennserien, in denen die Weltmeister von morgen um die Aufmerksamkeit der F1-Teamchefs buhlen. Dieser Wildwuchs führte jedoch auch dazu, dass leicht der Überblick über die zahlreichen Rennklassen verloren geht, wogegen Gerhard Berger nun ankämpfen will.

Der Tiroler ist seit Dezember vergangenen Jahres Präsident der Single-Seater-Kommission der FIA und hat sich einiges vorgenommen. "Es gibt sehr viele Rennserien und das Ziel sollte sein, das ganze etwas abzumagern, damit die Nachwuchsfahrer einen geraderen Weg in die F1 haben", erklärte Berger im österreichischen Fernsehen. Wichtig sei es, dass nicht zu viele unterschiedliche Serien existieren, auf die sich die Piloten aufteilen, so dass es unüberblickbar wird.

"Früher gab es die Formel 2, die Formel 3 und das war es", erinnerte der ehemalige Toro-Rosso-Mitbesitzer. "Damals war es für die Formel-1-Teamchefs einfacher, die besten Leute zu holen. Heute ist das viel mehr verstreut." Für Berger stellen die GP2 und die Formel 3 derzeit die wesentlichen Nachwuchsformeln dar.

Eine ähnliche Ansicht wie Berger vertritt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Red Bull betreibt zwar Nachwuchsprogramme in diversen Serien, dennoch sei der Status Quo nicht optimal. "Es ist etwas verwirrend, wenn man Fahrer aus unterschiedlichen Serien vergleichen muss", gab Horner zu. "Es ist schwierig zu sagen, ob ein GP2-Sieger genauso gut ist wie ein Formel-3-Champion." Der Brite würde einen einheitlichen Weg vom Kartsport bis in die Formel 1 bevorzugen.

Der Berliner Peter Mücke ist mit seinem Team in diversen Nachwuchsrennserien sowie der DTM aktiv. Er sagte Motorsport-Magazin.com schon vor einiger Zeit: "Es gibt zu viele Rennserien. Da sind wir uns alle einig." Das Problem dabei: die Anzahl der Sponsoren und Förderer sei zu klein, um so viele Fahrer in so vielen Serien zu unterstützen. Irgendwann werde sich der Markt der Rennserien jedoch von selbst regulieren. "Das bedeutet, dass die Rennserien, die nicht gut genug sind, wieder verschwinden werden und die klassischen Rennserien wie Formel 3, GP3 und GP2 werden bleiben."