Sebastian Vettel und Michael Schumacher mag beim Alter das eine oder andere Jährchen trennen und auch bei den gewonnenen WM-Titel mögen sie noch ein wenig auseinander liegen, aber trotz der Unterschiede verstehen sich die Beiden schon seit einiger Zeit gut. Daher war es vor dem Grand Prix von China interessant, als sie sich gemeinsam übereinander äußerten. Den Anfang machte eine Einschätzung davon, was der Mitstreiter denn in Shanghai so erreichen könnte.

Kann noch warten

Schumacher sagte über Vettel: "Ich denke, mit dem Paket und seinen Möglichkeiten ist er hier auch sicherlich auf Sieg zu setzen." Vettel gab zurück: "Die vorigen zwei Rennen hatten wir ihn Gott sei Dank nicht im Rückspiegel. Für ihn würde es mich aber freuen, wenn er deutlich näher kommt und Mercedes generell die Form, die sie am Ende der Testfahrten hatten, wiederfinden könnten. Auf der anderen Seite macht es mir auch nichts aus, wenn sie damit noch warten."

Für Schumacher stand nur fest, dass er lieber früher als später in Vettels Rückspiegel auftauchen würde, in China rechnete er allerdings noch nicht damit. "Außer bei den Starts, da bin ich relativ nahe." Das lag für den Rekordweltmeister aber nicht nur an KERS, sondern auch daran, alles passend umzusetzen. "Mein Teamkollege war beispielsweise nicht so nahe", merkte er an. KERS, das ist für Vettel so ein Thema, in Malaysia funktionierte es beim Start, was für ihn besonders wichtig war, weil er überzeugt war, dass sein Rennen sonst anders verlaufen wäre.

Aktivität ist gefragt

Danach funktionierte es aber im Rennen nicht mehr so gut. "Wir sind dran, die Kritik ist angekommen und wir arbeiten fest daran, dass es dieses Wochenende klappt", versprach Vettel. Besser im Rennen klappen soll es bei Schumacher auch, wobei es dabei eher darum geht, dass das Auto mit vollem Tank nicht so gut läuft wie mit leerem. "Fakt ist, dass wir in dem Bereich aktiv werden müssen und auch können und das natürlich am Wochenende hier ganz anders angehen und versuchen zu verbessern", erklärte der Mercedes-Pilot.

Sebastian Vettel schreibt Mercedes und Michael Schumacher noch nicht ab, Foto: Mercedes-Benz
Sebastian Vettel schreibt Mercedes und Michael Schumacher noch nicht ab, Foto: Mercedes-Benz

Bei Vettel bestand kein Zweifel, dass man mit Mercedes und Schumacher noch rechnen muss in diesem Jahr. Immerhin sei die Saison noch nicht alt. "Es tun alle so, als hätte sich alles gesetzt, aber es kann noch viel passieren. Nach wie vor wird gearbeitet und versucht, das Auto besser zu machen und mal gelingt einem das mehr, mal weniger. Von daher kann sich das Kräfteverhältnis noch ändern. Ich glaube, sobald Michael und Nico die Chance sehen, da vorne reinzufahren und das Auto ihnen das erlaubt, wird es eng", war Vettel überzeugt.

Details für den Erfolg

Was nötig ist, damit es eng wird, das ist noch die andere Sache. Schumacher betonte auf jeden Fall, dass ihm der Frontflügel des Red Bull alleine wohl nicht helfen würde. "Die Formel 1 besteht aus Details und nur Details in der Menge machen den Erfolg. Ich kenne das von früher, da musste ich hart dafür arbeiten. Sich jetzt ein Bausteinchen raus zu picken und zu sagen, das ist der Stein der Weisen, das wäre nicht richtig. Wenn überhaupt, muss man selber darauf kommen und ich denke, unsere Jungs sind clever genug", betonte er. Bei Vettel war es etwas anders, er hätte von Schumachers Auto doch gerne einen Teil: "Ich hätte nichts gegen seinen Motor."

Viel zu arbeiten haben beide Piloten mit den Reifen, daher waren sie sich auch einig, dass die Gummis in dieser Saison ein besonders wichtiges Thema sind. "Das waren sie immer schon", sagte Vettel. "Das ist der einzige Kontakt zur Fahrbahn. Da sie dieses Jahr stark abbauen, kommt man in eine Situation, dass man die Reifen öfter wechselt und je besser man damit haushält, je besser man damit zurechtkommt, desto mehr hilft einem das im Rennen gegenüber den Anderen. Deswegen versucht man als Fahrer, das Beste rauszuholen und den Reifen möglichst haltbar zu machen."

Am liebsten immer am Limit

Einfach nur spazieren fahren könne man aber auch nicht, betonte Vettel. Man müsse schon schauen, dass man das Auto trotzdem fliegen lasse. "Herausforderungen hat man immer genug, es verschiebt sich von Jahr zu Jahr und man muss sich anpassen." So sah das Schumacher ebenfalls, der ebenso meinte, dass man extrem mit den Reifen haushalten müsse. "Das kann das eine Auto besser als das andere, aber der Fahrer hat auch großen Einfluss darauf - aber jeder innerhalb seiner Möglichkeiten. In diesem Jahr ist das ein sensibles Thema, an das wir uns alle anpassen müssen. Manchmal wünscht man sich andererseits, man hätte extrem konstante Reifen und könnte jede Runde am Limit fahren. Das ist eigentlich das, was uns Rennfahrer ausmacht."