Was 1996 bei seinem Debütrennwochenende in der Formel 1 ein gewisser Jacques Villeneuve zu Stande brachte, gelang im vergangenen Jahr auch DTM-Debütant Bruno Spengler: Gleich im Qualifying ließen die Kanadier ihre Kritiker verstummen. Während es für Villeneuve im späteren Weltmeisterwagen Williams FW19 auf Anhieb bis auf die Pole Position reichte, musste sich Spengler zwar mit Startplatz sechs zufrieden geben - die Zufriedenheit damit verlangte Spengler jedoch, ausgerüstet mit einem C-Klasse-Jahreswagen, keine allzu große Anstrengung ab...

Im Folgenden wusste sich Spengler mit vier weiteren Einzügen in die Super Pole, die gar zweimal in Startplatz drei umsetzte, als Qualifying-Spezialist zu profilieren. Den Vorjahres-Mercedes in die Punkteränge zu steuern, fiel dem vorherigen Formel-3-Piloten dagegen zunächst schwer. "In den Rennen hatte ich Pech, wie beim ersten Lausitz-Rennen, wo mir drei Kurven vor der Zielflagge das Rad weggebrochen ist, oder ich machte Anfängerfehler. Das war sehr frustrierend", blickt der 22-Jährige gegenüber motorsport aktuell nicht ohne Selbstkritik zurück.

Spengler darf optimistisch in seine DTM-Zukunft blicken, Foto: adrivo Sportpresse
Spengler darf optimistisch in seine DTM-Zukunft blicken, Foto: adrivo Sportpresse

Während Spengler seine besten Startpositionen angesichts wenig gelungener Starts nicht umzusetzen vermochte, war es nur ein zwölfter Startplatz, der dem Mercedes-Youngster beim neunten Anlauf auf dem EuroSpeedway Lausitz endlich in die Punkteränge gereichte: "Das Rennen lief klasse und brachte uns einen Erfolg, den wir uns redlich verdient hatten. Und ich war so was von hungrig nach diesen Punkten..." Ein Punktehunger, der im Folgenden regelmäßig gestillt wurde: Bei den beiden letzten Saisonläufen reichte es jeweils zu Rang acht - womit Spengler schließlich zum erfolgreichsten Piloten einer Vorjahres-C-Klasse avancierte.

Schließlich durfte der heutige Wahlfranzose von sich behaupten, sich ein gutes Bewerbungszeugnis für höhere Aufgaben ausgestellt zu haben - und darf hoffen. Sähen wir Bruno Spengler beim Debütrennen in Hockenheim in einer aktuellen H.W.A.-C-Klasse, so dürfte dies kaum überraschen. "Alleine die Tatsache, dass ich für ein neues Auto in Frage kommen könnte, macht mich glücklich", bekundet er und fühlt der möglichen Herausforderung ohne übertriebene Ehrfurcht entgegen: "Aber mehr Druck als in der letzten Saison würde ich nicht spüren..."