Die schier unglaubliche Nordschleifen-Runde von Timo Bernhard im Porsche 919 hybrid Evo aus dem Jahr 2018 begeistert Motorsport-Fans noch heute weltweit. Zum Abschied des LMP1-Prototypen hatten die Zuffenhausener ein wahres Renn-Monster auf die Beine gestellt, ohne jegliche und sonst im Motorsport übliche Restriktionen. Ein Erfolgsprojekt, das es in dieser Weise bislang nicht mehr gegeben hat.
Nicht ganz so brachial, aber ebenfalls ohne Regel-Einschränkungen kommt jetzt der nagelneue Porsche 911 GT3 R rennsport daher. Auf Basis des neuen GT3-Rennwagens haben die findigen Ingenieure ein 'Track Tool' auf die Beine gestellt, das von Begriffen wie einer Balance of Performance noch nie etwas gehört hat oder hören wird.
Ein Porsche für rund eine Million Euro
Der rennsport-GT3 ist ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt und auf eine Auflage von 77 Einheiten streng limitiert. Der Preis? Happig! 951.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und Optionen werden für diesen speziellen 911 GT3 R fällig. Beim aktuellen Run auf limitierte Sportwagen dürften die Porsche vermutlich schnell vergriffen sein.
Immerhin bekommt der Kunde für sein Geld so einiges geboten: Der Porsche 911 GT3 R rennsport bringt es auf eine Leistung von bis zu 620 PS und Aero-Abtriebswerte wie der 'echte' Rennwagen, mit dem Porsche-Teams in der DTM, beim 24h-Rennen Nürburgring oder in der GT World Challenge antreten. Porsche präsentierte den unbändigen 911er am Rande seiner 'Rennsport Reunion 7'-Veranstaltung in Laguna Seca. Bis zu 80.000 Besucher werden zum Prestige-Treffen in den USA erwartet.
Der bis 9.400/min hochdrehende, 4,2 Liter große Sechszylinder-Boxer ist deutlich stärker als das Ausgangsaggregat, das im 911 GT3 R je nach BoP-Einstufung bis zu 416 kW (565 PS) entwickeln kann. Der wassergekühlte Vierventiler mit Benzindirekteinspritzung wurde auf den Betrieb mit E25-Kraftstoffen ausgelegt. Hierzu zählen Bio-Ethanol-Treibstoffe und sogenanntes ReFuel ebenso wie regenerativ hergestellte eFuels, die einen nahezu CO2-neutralen Betrieb ermöglichen.
Porsche 911 GT3 R rennsport: Brutales Leistungsgewicht
Beim rennsport-GT3 handelt es sich um einen Einsitzer - klar, das spart zusätzliches Gewicht. Eine weitere Gewichtseinsparung resultiert aus dem Entfall der Klimaanlage. Die Belüftung des Fahrers erfolgt über das Sitzkühlungskonzept des 911 GT3 R. Insgesamt peilen die Entwickler für den 911 GT3 R rennsport ein Leergewicht von 1.240 Kilogramm an. Dies käme einem Leistungsgewicht von 2,0 kg/PS gleich.
Laut Porsche-Angaben wurden nur die Fronthaube und das Dach vom Standard-GT3 R übernommen. Alle anderen Karosserie-Elemente wurden verändert. Als dominierende Komponente stellt sich der mächtige Heckflügel dem Fahrtwind entgegen. Seine Formgebung soll an die des legendären Brumos-Porsche 935/77 erinnern, mit dem der Peter Gregg 1978 zusammen mit Toine Hezemans und Rolf Stommelen den insgesamt siebten Gesamtsieg für einen Porsche bei den 24 Stunden von Daytona eingefahren hatte.
"Gänsehautfaktoren am Fließband"
Die Porsche-Designer haben in die Gestaltung des rennsport-GT3 unterschiedliche Elemente früherer Rennwagen einfließen lassen, ohne dem Auto einen zu sichtbaren Retro-Look zu verpassen. Der 911er kommt auch mit modernen Elementen wie digitalen Außenspiegeln daher. Ein System aus drei in die Außenhaut des Fahrzeugs integrierten Kameras und Monitoren im Cockpit sorgen für ausreichend Sichtbarkeit.
"Der neue Porsche 911 GT3 R rennsport bietet die vermutlich ursprünglichste Form, einen Rennwagen auf Neunelfer-Basis zu fahren", sagt Thomas Laudenbach, Leiter Motorsport. "Er produziert Gänsehautfaktoren praktisch am Fließband und paart feinste Motorsport-Technik mit der für Porsche typischen Designsprache. Mit seiner außergewöhnlichen Performance macht der 911 GT3 R rennsport die Historie unserer Marke spür- und hörbar."
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