Während beim Comeback der DTM auf dem Sachsenring 27 GT3-Autos für ein volles und abwechslungsreiches Starterfeld sorgten, sah es beim ADAC GT Masters trübe aus. Die 2007 vom ADAC eingeführte Serie - dieses Jahr im Rahmenprogramm der DTM - ging mit nur acht Fahrzeugen an den Start. Auch aus Sicht der Zuschauer am Sachsenring ein schwieriges Bild, schließlich fahren beide Rennserien mit den gleichen Fahrzeugmodellen.

Die einstellige Starterzahl im ADAC GT Masters war ein Tiefpunkt in der Saison, nachdem das Porsche-Kundenteam Huber Racing wegen gesundheitlichen Problemen von Teamchef Christoph Huber einen Porsche 911 GT3 R kurzfristig zurückziehen musste. Beim vorangegangenen Rennwochenende auf dem Nürburgring im Rahmen des gut besuchten Truck Grand Prix gingen inklusive Gaststartern immerhin 15 Autos an den Start.

Ayhancan Güven im Porsche beim Start
In der DTM gehen knapp 30 GT3-Autos an den Start, Foto: DTM

"Werden GT Masters nicht kampflos in die Tonne treten"

Nachdem die DTM im GT3-Bereich des deutschen Motorsports eindeutig das Zepter in die Hand genommen hat und vom neuen Promoter ADAC gepusht wird, bleiben Fragezeichen über der Zukunft des GT Masters. ADAC-Motorsportchef Thomas Voss ist jedoch guter Dinge, dass die Serie, in der sich stets zwei Fahrer ein Auto teilen, erhalten bleiben kann. "Wir werden das nicht kampflos in die Tonne treten, dafür haben wir es lange genug gemacht", sagte er beim Mediengespräch am Sachsenring.

Die Absage von Huber Racing sei laut Voss "ein Einzelschicksal, dass uns allen leid und der Serie weh tut. Es ist aber kein strukturelles Problem oder falsches Konzept. Wir werden weiter daran arbeiten und haben auf dem Lausitzring gute Gespräche geführt." In der vergangenen Saison sorgten rund 20 GT3-Boliden für ein solides Teilnehmerfeld im ADAC GT Masters. Zuvor - als die DTM noch mit Prototypen fuhr - waren es auch schon über 30 Einschreibungen.

DTM Sachsenring-Rennen 1: Highlights und Zusammenfassung (04:55 Min.)

ADAC übernimmt DTM - "Wohl für viele ein Schock"

Die späte Entscheidung des ADAC im vergangenen Dezember, die Markenrechte an der DTM von der ITR um Gerhard Berger zu übernehmen, bedeutete einen klaren Rückschlag für das GT Masters. Lange Zeit herrschte große Unsicherheit, weil sich die Verhandlungen lange hinzogen und die Privatteams ihren Sponsoren keine festen Zusagen geben konnten. Das galt im Übrigens ebenso für die Teilnehmer der DTM.

"Die Ankündigung bezüglich der DTM kam erst im Dezember und damit relativ spät", erklärte ADAC-Motorsportchef Voss im Interview für die aktuelle Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin (jetzt Abo sichern!). "Dass damit nicht alle glücklich waren, war völlig klar. Einige Teams aus dem ADAC GT Masters hatten offenbar das Gefühl, dass sich für sie jetzt die Welt verändert. Das war wohl für viele ein Schock."

Voss: Alle Wünsche mit einer Ausnahme erfüllt

Einige langjährige Teams des GT Masters hatten sich in der Folge öffentlich beschwert über den ursprünglichen Plan, die GT3-Autos zusammen mit den LMP3-Fahrzeugen des ebenfalls vom ADAC veranstalteten Prototype Cup Germany fahren zu lassen. Nach Gesprächen mit verschiedenen Parteien und Organisationen wie dem ACO (betreibt mit dem Michelin Le Mans Cup ein ähnliches Konzept), blieb das GT Masters eine eigenständige Rennserie, gastiert aber im Rahmen der DTM oder bei Groß-Events wie dem Truck Grand Prix respektive Porsches 'Dream Festival' auf dem Hockenheimring. In der Vergangenheit bildete die 'Liga der Supersportwagen' eine eigenständige Plattform.

Voss: "Wenn man sieht, was wir mit dem ADAC GT Masters gemacht haben, ist es alles, was man sich immer von uns gewünscht hat: Veranstaltungen mit vielen Zuschauern wie in Hockenheim mit 80.000 Besuchern beim Festival of Dreams, am Norisring mit über 100.000 Zuschauern oder auch im Rahmen des Truck Grand Prix auf dem Nürburgring. Und die Teams haben bei Sport1 eine Live-Fernsehberichterstattung, wir zeigen alles auch bei YouTube und haben international eine größere Verbreitung denn je."

So sah es noch 2019 im ADAC GT Masters aus..., Foto: ADAC GT Masters
So sah es noch 2019 im ADAC GT Masters aus..., Foto: ADAC GT Masters

Der ADAC habe alle Wünsche der GT-Masters-Teams erfüllt mit der Ausnahme, dass sie nun nicht mehr in den Boxen unterkommen, sondern - wie es bei Rahmenserien üblicherweise der Fall ist - auf Zelte hinter der Boxengasse ausweichen müssen. "Wenn das der Grund ist, nicht im ADAC GT Masters zu fahren, dann verstehe ich das persönlich nicht", machte Voss deutlich. "Ich glaube, dass man auch außerhalb einer Box vernünftig Sponsoren bewirten kann und dass wir ihnen jetzt teilweise sogar bessere Möglichkeiten dafür bieten können."

Für die Zukunft wünschte sich Voss: "Ich hoffe, dass das ADAC GT Masters für viele Teams wieder zum Geschäftsmodell werden kann und deshalb glaube ich, dass es die Serie weiterhin geben wird." Das Samstagsrennen auf dem Sachsenring gewann das Landgraf-Mercedes-Duo Salman Owega/Elias Seppänen. Neben Landgraf betätigen sich auch HRT-Mercedes, Schubert-BMW sowie GRT-Lamborghini sowohl im GT Masters als auch in der DTM.