Rene Rast fährt in der DTM-Saison 2022 aller Voraussicht nach für das Audi-Kundenteam Abt Sportsline. Wie Motorsport-Magazin.com aus Kreisen von Audi Sport erfahren hat, hat der dreifache DTM-Champion und Audi-Werksfahrer von Arbeitgeber Audi Sport die Freigabe erhalten, für den Rennstall aus Kempten an den Start zu gehen.

Bei Abt Sportsline würde Rast 2022 auf vertraute Gesichter treffen. In der vergangenen Formel-E-Saison trat der 35-Jährige für das Audi-Werksteam an, dessen Renneinsätze die Äbte durchgeführt haben. Seine drei DTM-Titel 2017, 2019 und 2020 holte Rast mit dem Audi Sport Team Rosberg, das auch nächstes Jahr wieder in der deutschen Traditionsserie vertreten sein wird.

Offiziell verkündet worden ist der DTM-Deal zwischen Rast und Abt Sportsline bislang nicht. Nach unseren Informationen gibt es zwischen den involvierten Parteien noch Details zu klären. "Wir können nichts bestätigen", sagt ein Abt-Sprecher auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir würden den zweiten Fahrer gern noch in diesem Jahr bekanntgeben."

Aktuell steht lediglich Kelvin van der Linde als Einsatzfahrer für Abt Sportsline in der DTM 2022 fest. Die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Meisterschafts-Dritten hatte das Team am Rande des diesjährigen Saisonfinales auf dem Norisring offiziell bekanntgegeben.

Abt Sportsline mit drei Audi für DTM 2022 eingeschrieben

Teamchef Thomas Biermaier hatte in diesem Zuge bereits angekündigt, dass Abt Sportsline mit mindestens zwei Audi R8 LMS GT3 in der DTM 2022 starten wird. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com aus unterschiedlichen Kreisen hat der Traditionsrennstall drei Fahrzeuge für die kommende Saison eingeschrieben, auch, um von der vergünstigten Einschreibegebühr in Form eines 'Early Bird'-Rabattes zu profitieren.

Dazu muss man wissen, dass Kelvin van der Linde einen Vertrag mit dem erfolgreichsten Audi-Team in der DTM hat, Rast aber einen Werksvertrag bei Audi Sport. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com erhält jedes von Audi Sport in der DTM unterstützte Team einen Werksfahrer - und Rast steht bei den Äbten schon lange auf der Liste möglicher Kandidaten in der DTM. In dieser Saison hatte sich der gebürtige Mindener voll auf das Werksprogramm in der Formel E konzentriert und dafür auf weitere Einsätze in der DTM verzichtet.

Rast und van der Linde einst Meister als Teamkollegen

Rast glaubte vor seiner DTM-Rückkehr nicht an eine Dominanz vergangener Zeiten, als er mit Audi-Prototypen in nur 76 Rennen 24 Siege, 40 Podestplätze, 20 Pole Positions und 14 schnellste Runden erzielte. Dabei weiß er auch mit einem GT3-Audi bestens umzugehen: 2014 gewann er die Meisterschaft im ADAC GT Masters mit seinem alten und wohl auch neuen Teamkollegen Kelvin van der Linde.

In jenem Jahr wuchs Rast über sich hinaus und gewann gemeinsam mit Audi-Teamkollegen obendrein das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sowie zum zweiten Mal nach 2012 den 24h-Klassiker in Spa-Francorchamps. In der Eifel ließ Rast auf Evolutionsstufen des Audi R8 GT3 zwei weitere Podestplätze (2017, 2019) sowie beim Belgien-Klassiker ein zusätzliches Podium (2016) folgen. Obendrein steht ein zweiter Platz beim GT3 World Cup in Macau 2015 zu Buche.

Sophia Flörsch vor Abt-Abschied

Während Rast in der DTM auf dem Sprung zu Abt Sportsline steht, stehen die Zeichen bei Sophia Flörsch eher auf Abschied. Die 20-Jährige wird nach ihrer DTM-Debütsaison wohl nicht noch einmal für den Rennstall aus Kempten antreten. In diesem Jahr startete Flörsch im Audi R8 älteren Baujahres zeitweise mit dem im Motorsport innovativen Lenksystem namens Space Drive von Schaeffler Paravan. Ihre besten Ergebnisse waren zwei neunte Plätze in Assen sowie auf dem Norisring.

Einen Hinweis gab Flörsch bereits auf ihrer Twitter-Seite, als sie auf die Frage eines Fans, ob sie 2022 wieder in ihrem bisherigen Abt-Audi in der DTM antritt, antwortete: "Leider sind Johnny-Fred (Spitzname des Autos; d. Red.) und ich geschieden."

Flörsch: DTM 2022 bleibt Option - Angebote für Daytona

Für Flörsch bleibt die DTM zur Saison 2022 allerdings eine Option. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com liegen der Münchnerin unterschiedliche Angebote vor. Zuletzt konzentrierte sie sich auf den Langstreckensport und bestritt mit dem LMP2-Team Richard Mille Racing ihre erste Saison in der WEC. Nach dem Saisonfinale in Bahrain testete Flörsch einen LMP2 des Weltmeister-Teams WRT aus Belgien.

Nach unseren Informationen liegen Flörsch zudem Angebote für den Start in einem LMP2-Prototyp beim 24-Stunden-Rennen in Daytona vor. Das Jubiläumsrennen (60. Auflage) geht am 29./30. Januar 2022 über die Bühne und wäre nach Le Mans 2020 und 2021 bereits ihr drittes Engagement bei einem der berühmten Langstreckenklassiker.