Rene Rast in Audis Formel-E-Rennwagen - ein ungewohntes Bild. In dieser Woche bereitete sich der zweifache DTM-Champion am Lausitzring auf sein Parallelprogramm zur Tourenwagenserie vor. Rast wird Anfang August zwischen zwei DTM-Rennwochenenden das Formel-E-Finale in Berlin bestreiten.

In der Lausitz machte sich der 33-Jährige mit dem Elektro-Boliden vertraut, um für die sechs Rennen auf dem stillgelegten Flughafen Berlin-Tempelhof (5./6., 8./.9. und 12./13. August) gewappnet zu sein.

Nicht alle Mitglieder in Rasts Fan-Gemeinde scheinen begeistert von der Idee zu sein, Rast in einem Formel-E-Auto zu sehen. Nach Audis angekündigtem DTM-Ausstieg Ende 2020 wäre die rein elektrische Rennserie die einzige Möglichkeit für Rast, weiter in einem Werksprogramm der Ingolstädter zu fahren.

Dass die Formel E gerade bei den deutschen Motorsport-Fans noch nicht die volle Akzeptanz gefunden hat, ist auch Rast aufgefallen. In den sozialen Medien brachten einige Anhänger zum Ausdruck, ihn lieber weiterhin in einem Rennwagen mit klassischem Verbrennungs-Motor sehen zu wollen.

Rast: Verständnis für Petrolhead-Fans

Rast, der in der Vergangenheit zahlreiche unterschiedliche Motorsport-Kategorien gefahren ist, konnte den Unmut einiger weniger Fans nachvollziehen. "Als ich gesagt habe, dass ich in Berlin fahre, haben ein paar Fans gesagt, dass sie nicht wollen, dass ich ein Formel-E-Auto fahre", sagte Rast an diesem Donnerstag in einer Video-Konferenz mit Journalisten. "Offensichtlich habe ich viele Petrolhead-Fans hinter mir. Ich verstehe, dass manche das nicht mögen."

Gleichzeitig bat Rast um Verständnis seitens seiner großen Fan-Gemeinde und argumentierte: "Am Ende ist es ein Rennauto wie jedes andere auch. Ich mag Herausforderungen und definitiv ist die Formel E eine große Herausforderung. Es gibt vielleicht keinen Motoren-Sound, aber trotzdem hat die Serie einen hohen Wettbewerbscharakter. Ich kann ein paar der Kommentare verstehen, denn auch ich mag Motoren-Sound. Aber so ist es eben."

Fehlender Sound als Herausforderung

Der fehlende respektive andersartige Sound im rund 340 PS starken Formel-E-Boliden stellt Rast zudem vor eine sportliche Herausforderung. Im Gegensatz zu Verbrenner-Autos dient der Motorenlärm hier nicht als Fahr-Referenz.

Rast: "Das Bremsen ist eine der schwierigsten Sachen, weil du durch den Sound weniger Referenzen hast, wie schnell du bist. Du hörst eher die abnehmenden Windgeräusche. Du kannst sehen, ob die Vorderreifen qualmen oder nicht. Wenn sie aber qualmen, ist es meist zu spät. Du musst dich Runde für Runde an die Bremspunkte herantasten."

Rast: Noch nie so viele Rennen gefahren

Vor den sechs Formel-E-Rennen in Berlin auf drei unterschiedlichen Streckenvarianten kann sich Rast noch einige Tage in Audis hauseigenem Simulator vorbereiten. Anfang August wird es dann hektisch: Zusammen mit DTM und Formel E bestreitet Rast zwölf Rennen innerhalb von nur 23 Tagen. Zudem sind weitere Einsätze in der VLN-Langstreckenmeisterschaft geplant.

"Ich bin noch nie so viele Rennen in so kurzer Zeit gefahren", sagte Rast. "Das Wichtigste wird sein, die Zeit gut zu managen, also einen Plan zu haben, wann man wo sein muss. Als Fahrer brauchen wir auch ein bisschen Auszeit, um sich von den Rennen zu erholen."

DTM und Formel E: Der Rennkalender für August 2020

01.08.-02.08.: Spa-Francorchamps (DTM)
05.08.: Berlin ePrix 1 (Formel E)
06.08.: Berlin ePrix 2 (Formel E)
08.08.: Berlin ePrix 3 (Formel E)
09.08.: Berlin ePrix 4 (Formel E)
12.08.: Berlin ePrix 5 (Formel E)
13.08.: Berlin ePrix 6 (Formel E)
14.08.-16.08.: Lausitzring (DTM)
21.08.-23.08.: Lausitzring (DTM)