Mit Platz drei im Qualifying auf dem Hockenheimring gelang Dirk Werner der perfekte Einstand. Dass er den Umstieg von der Langstrecke in die DTM so problemlos bewältigen würde, hätten wahrscheinlich weder BMW-Boss Jens Marquardt noch Werner selbst erwartet. Lange hielt die Freude über den guten Startplatz allerdings nicht - schon im anschließenden Rennen offenbarte die neue Serie ihre Schattenseiten. Nach einem Zusammenstoß in der Startphase fiel der 31-Jährigen ans Ende des Feldes zurück. "Da wurde er ziemlich unsanft abgeräumt", erinnerte sich Marquardt.

Der Crash hinterließ seine Spuren. Bis zum Rennen auf dem Norisring kam Werner auf keinen grünen Zweig - im Zeittraining tat sich zwischenzeitlich ein immenser Abstand zu den Spitzenfahrern auf. "Die Rennpace war am Anfang schon ganz okay", erklärte der Schnitzer-Pilot. "Das Maximum aus dem leichteren Qualifying-Auto herauszuholen, war ein bisschen schwieriger. Aber ich glaube, ich habe verstanden, worauf es ankommt." Absolut: Je länger die Saison andauerte, umso konstantere Ergebnisse erzielte er in beiden Disziplinen. Und im letzten Rennen vor der Sommerpause ergatterte er dann sogar seinen ersten Punkt.

Platz zehn auf dem Norisring war aber nur der Auftakt zu einer beeindruckenden zweiten Saisonhälfte. An allen Rennwochenenden qualifizierte er sich für Q3 - in Oschersleben sogar noch einmal für Q4 - und punktete in den letzten vier Rennen. Höhepunkt war das Rennen in Oschersleben, als er den Sprung aufs Podium mit Platz vier nur hauchdünn verpasste. Dank des Leistungsanstiegs im zweiten Halbjahr brachte er es auf 29 Zähler und kletterte im Gesamtklassement noch auf den neunten Platz. Damit hatte Werner keinen unwesentlichen Anteil daran, dass Schnitzer in der Comeback-Saison den Team-Titel bejubeln durfte.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass der Schnitzer-Fahrer von dem Verlauf seiner Premieren-Saison äußerst angetan war. "Ich bin vor allem mit der zweiten Saisonhälfte sehr zufrieden. Im Vergleich mit den anderen Rookies bin ich auf einem guten Level", bilanziert er. Den Aufschwung nach der Sommerpause führte er darauf zurück, dass er die vielen kleinen Veränderungen irgendwann verinnerlicht hatte. "Die Autos haben sehr viel Abtrieb, ich musste meinen Fahrstil erst anpassen. Auch die Karbonbremsen und die Reifen kannte ich nicht."

Neu seien für ihn auch die stehenden Starts und die Boxenstopps gewesen, erzählte der BMW-Pilot, genauso wie deren professioneller Ablauf. "Überall kommt es darauf an, das letzte Zehntel herauszuholen." Werner bewältigte die Anforderungen mit jedem Rennen besser und entwickelte sich im Laufe des Jahres zu einem sicheren Punktekandidaten. In Anbetracht der Tatsache, dass der Blondschopf 2012 seine erste Saison in der DTM absolvierte, muss BMW für die Zukunft nicht bange sein. Das Ende der Fahnenstange scheint für den Teamkollegen von DTM-Champion Bruno Spengler noch lange nicht erreicht.