Mike Rockenfeller gelang im Qualifying auf dem Lausitzring zwar der Sprung in Q4, dort war er jedoch mit mehr als vier Zehnteln Rückstand auf Polesetter Bruno Spengler weit weg von der Musik. "Es war alles drin - vielleicht auch die Pole Position", erklärte Rockenfeller gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Die Runde war nicht sehr gut. Ich hatte keinen Grip im ersten Sektor, warum wissen wir nicht genau. Die Sektoren zwei und drei waren ganz gut. Ohne das Problem und den Fehler in der ersten Kurve wäre also noch alles drin gewesen. Aber am Ende bin ich nicht unzufrieden."

Über die Ursache für den Gripverlust zu Beginn seiner Runde in Q4 konnte der Audi-Pilot nur spekulieren. "Vielleicht war meine Out-Runde zu langsam, vielleicht haben wir die Reifen nicht genug geheizt, vielleicht war der Druck zu niedrig oder zu hoch, vielleicht bin ich in der Runde zuvor durch den Dreck gefahren – das sind viele Faktoren", erläuterte Rockenfeller. "Zwei, drei Kurven rutschen reicht ja schon um am Ende die Zeit nicht hinzubekommen." Über dieses Problem mache er sich allerdings nicht allzu viele Gedanken, denn bei Audi habe man sich auf das Rennen konzentriert. Ob das Setup gut sei, sehe man morgen im Warm-Up.

"Es ist alles möglich in der DTM, du kannst dieses Jahr weit vorne sein und du kannst weit hinten sein. Jetzt war ich Vierter, von daher war es nicht so schlecht", analysierte er. Dass er am Sonntag als bester Audi-Pilot in den zweiten Saisonlauf startet, bedeutet dem Mann aus Neuwied allerdings wenig. "Wichtig ist, morgen ganz vorne zu sein. Martin [Tomczyk] hat hier mit dem Team Phoenix mit den gleichen Farben am Auto von Platz vier aus gewonnen. Ist das ein gutes Omen? Nein, aber es ist alles möglich", erklärte Rockenfeller seine Herangehensweise.

Ob der für den Sonntag angesagte Niederschlag ihm helfen werde, nach vorne zu kommen, vermochte der Audi-Pilot nicht zu sagen. "Diejenigen, die hinten stehen hoffen natürlich immer auf Regen, weil sie dann leichter nach vorne kommen. Aber wenn man schon vorne steht, dann könnten mir konstante Bedingungen vielleicht eher helfen", überlegte er. "Aber da mache ich mir keinen Kopf. Wir müssen im Regen gewinnen und wir müssen im Trockenen gewinnen."

Es gebe locker 20 Fahrer, die für die Pole oder einen Rennsieg gut seien, daher könne man auch ganz schnell hinten im Feld sein. Wie er bei 22 Fahrern im Feld auf "nur" 20 Siegkandidaten komme, wollte Rockenfeller nicht direkt offenlegen. "Das sag ich jetzt mal als Zahl", erklärte er mit einem breiten Grinsen Richtung Markenkollegin Rahel Frey.

Weniger gehässig äußerte sich Rockenfeller über Rückkehrer BMW, der im zweiten Rennen eine Doppel-Pole einfuhr. Überrascht über die Stärke des neuen Konkurrenten sei er jedenfalls nicht, so Rockenfeller. "Die waren in Hockenheim schon sehr schnell, im Rennen konnte man das nur schwer bewerten", sagte er. "Überrascht war ich nur, dass sie in Hockenheim so stark waren, aber seitdem habe ich sie auf der Rechnung." Besonders beeindruckt zeigte er sich von Augusto Farfus, der hinter Polesetter Bruno Spengler als Zweiter ins Rennen gehen wird und in Q3 die Bestzeit markiert hatte. Er hätte die Zeit nicht toppen können, erklärte Rockenfeller, der im ersten Qualifyingabschnitt Schnellster gewesen war und sich in Q3 Farfus als Zweiter deutlich geschlagen geben musste. "Der war schon sehr, sehr stark."