Andy, mit welchen Erwartungen gehen Sie in Ihren neuen Karriereabschnitt als DTM-Fahrer in Diensten von BMW?
Andy Priaulx: "Ich gehe unvoreingenommen und ohne zu hohe Erwartungen an diese neue Aufgabe heran. Die DTM ist für mich eine völlig neue Serie. Bisher habe ich mir die Rennen nur im Fernsehen angesehen, weiß also nicht genau, wie die Atmosphäre bei den einzelnen Veranstaltungen sein wird. Nach allem, was ich gehört habe, sind es fantastische Events. Eines weiß ich aber genau: Wir treffen auf harte Konkurrenz. Deshalb wird der Start in die Saison mit Sicherheit hochinteressant."

Fühlt es sich seltsam an, wenn man als erfahrener und erfolgreicher Rennfahrer plötzlich wieder der Neuling ist?
Andy Priaulx: "Das macht den Rennsport doch so spannend. Ich habe nichts dagegen, der Neuling zu sein. In den vergangenen Jahren habe ich genügend Erfahrung im Tourenwagensport und mit BMW gesammelt, um optimistisch sein zu können. Ich denke, ich muss mich vor keiner neuen Herausforderung verstecken. Im Verlauf des Testprogramms werde ich viele Kilometer mit dem Auto fahren, ehe das erste Rennen auf dem Programm steht."

Wie genau bereiten Sie sich vor?
Andy Priaulx: "Ich setze mein normales Fitness-Programm fort. Es ist wichtig, sowohl mental als auch körperlich stark zu sein. In Deutschland kenne ich bisher nur die Strecken in Hockenheim, Oschersleben und natürlich den Nürburgring. Der Rest wird für mich Neuland sein. Deshalb werde ich so viel Zeit wie möglich im Simulator verbringen, um die neuen Strecken zu lernen. Im DTM-Auto werden wir deutlich höheren g-Kräften ausgesetzt sein. Aus diesem Grund muss man auch viel für die Grundfitness tun, vor allem im Bereich der Nackenmuskulatur. Natürlich finde ich es klasse, dass die Serie auch in Großbritannien Station macht. In Brands Hatch werde ich mich wohlfühlen. Es ist eine meiner Lieblingsstrecken, und ich habe dort auch schon gewonnen."

Wo wird BMW im Vergleich zur Konkurrenz stehen?
Andy Priaulx: "Das ist eine schwierige Frage, da wir ja bisher noch nicht viel mit dem Auto gefahren sind. Ich weiß aber, wie hart die BMW Ingenieure daran gearbeitet haben, den BMW M3 DTM zu entwickeln. BMW geht in kein neues Projekt, ohne sehr gut vorbereitet zu sein. Da macht der Einstieg in die DTM ganz sicher keine Ausnahme. Ich bin den BMW M3 schon in viele verschiedenen Rennversionen gefahren – und liebe dieses Auto."

Worin wird sich das DTM-Auto von jenen BMW Rennwagen unterscheiden, mit denen Sie Tourenwagen-Weltmeister geworden sind?
Andy Priaulx: "Das wird ein großer Unterschied sein. Nicht nur die Leistung des BMW M3 DTM ist deutlich höher. Aufgrund der besseren Aerodynamik wird sich das Auto eher wie ein Formel-3-Auto als wie ein Tourenwagen fahren lassen. Die Kurvengeschwindigkeiten werden eine gewisse Zeit der Eingewöhnung brauchen. Aber auch im diesjährigen BMW M3 GT sind wir in den Kurven schon ziemlich schnell unterwegs. Ich bin sicher, dass ich mich schnell zurechtfinden werde und ans Limit gehen kann."

Sie haben in der Vergangenheit häufig Ihr Motorhome mit an die Strecke gebracht. Wird das auch in der DTM so sein?
Andy Priaulx: "Ich mag es, an den Rennwochenenden nah beim Team und beim Auto zu sein. Manchmal diskutieren wir noch bis Mitternacht über das Set-up. Außerdem ist es schön, dass man sich zum Entspannen zurückziehen kann, sollte sich einmal eine Pause ergeben. Das Motorhome macht beides möglich. Und nicht zuletzt kann ich auf diese Weise meine Familie nahe bei mir haben. Zwischen den Sessions ist es toll, wenn man in eine vertraute Umgebung kommt, eine Tasse Tee trinkt und mit Jo und den Kindern abschalten kann."