Die deutschen Tourenwagen-Fans erlebten in der Motorsport Arena Oschersleben zwei packenende Rennen mit viel Schrott in den Anfangsphasen, einen historischen Sieg und einen Führungswechel in der Gesamtwertung. Die glücklichen Sieger beim einzigen WM-Lauf auf deutschem Boden hießen Yvan Muller und Augusto Farfus. Muller, der mit seinem Seat Leon TDI für den ersten Sieg eines Dieselfahrzeugs sorgte, triumphierte in Lauf eins, während Augusto Farfus mit dem Erfolg im zweiten Rennen die Tabellenführung übernehmen konnte.

Schon wenige Meter nach dem Start in das Rennen am Vormittag krachte es gewaltig. Noch auf der Start-Ziel-Geraden gerieten Alex Zanardi und Nicola Larini aneinander. Die beiden Italiener bogen nach links in die Boxenmauer ab und rissen bei dieser Gelegenheit zahlreiche Autos mit ins Verderben. Nur zwei Kurven später war das Rennen für den Gaststarter Peter Terting gelaufen. Der Deutsche kollidierte mit Tom Coronel. Insgesamt schieden in der ersten Runde neun Fahrzeuge aus.

Unbeeindruckt vom Tohubawohu im hinteren Teil des Feldes zog Yvan Muller seine Kreise an der Spitze. Abgeschirmt von seinem Markenkollegen Garbriele Tarquini, der von der Pole ins Rennen ging, hatte der Franzose keine Mühe das Rennen zu gewinnen. Dahinter landete James Thompson auf dem dritten Rang. Der Alfa Romeo-Pilot kämpfte mit allen Mitteln - sowohl nach vorne, als auch nach hinten. Von dort machte Jörg Müller bei seinem Heimspiel großen Druck. Für ein Platz auf dem Podium sollte es in diesem Jahr allerdings nicht reichen. Augusto Farfus kam in Lauf eins auf dem siebten Platz ins Ziel und hatte damit eine fast perfekte Ausgangslage für das zweite Rennen.

Farfus wurde von Priaulx zum Sieg gejagt, Foto: Sutton
Farfus wurde von Priaulx zum Sieg gejagt, Foto: Sutton

Denn Roberto Colciago, der von der Pole aus starten durfte, war im Sprint zur ersten Kurve ein leichtes Opfer. Den Vorteil des Heckantriebs schienen auch Andy Priaulx und Jörg Müller nutzen zu können. Doch als das Feld aus der ersten Kurve heraus beschleunigte, fehlte Müller. Der Hückelhovener wurde von Colciago und Jordi Gene ins Seat-Sandwich genommen und stellte sein beschädigtes Auto nach vier Runden an der Schnitzer-Box ab.

Immerhin bekam die Truppe von Charly Lamm noch ein Trostpflaster. Augusto Farfus setzte sich im markeninternen Duell gegen Andy Priaulx durch. Der Zweikampf der beiden BMW-Piloten sollte für reichlich Schweißperlen am BMW-Kommandostand gesorgt haben: Im 12 Runden langen Rennen wurde reichlich Lackaustausch betrieben. Hinter den beiden Erstplatzierten schaffte es wieder ein Dieselfahrzeug auf das Podium. Auch wenn es diesmal nicht zum Sieg reichte, sorgte Jordi Gene mit dem dritten Platz für Aufsehen.

Mit einem guten vierten Rang von James Thompson konnte man auch im Alfa-Lager zufrieden sein. Ein enttäuschendes Wochenende erlebte dagegen Chevrolet. Die ernüchternde Bilanz der Briten: Drei Ausfälle, einmal überrundet und die Plätze zehn und elf. Nur Rob Huff konnte im zweiten Lauf einen Achtungserfolg landen. Von Startplatz elf konnte Huff im Lacetti auf Platz sechs fahren und so drei Punkte holen.