Carlos Sainz steuert geradewegs auf seinen ersten Off-Road-Rallye Titel zu. Mit seinem vierten Platz auf der vierten Etappe der UEA Desert Challenge festigte er seinen zweiten Gesamtrang hinter dem Tageszweiten Stéphane Peterhansel. Diese Position würde dem Spanier reichen, um in der Gesamtwertung der FIA Cross Country Rallye Championship vor Peterhansel zu bleiben. Den Tagessieg sicherte sich erneut Nasser Al Attiyah. Durch den Ausfall von Luc Alphand übernimmt er den dritten Platz der Tabelle.

Carlos Sainz lag zu Beginn der 339 Kilometer langen Etappe in Führung, doch schon wieder machte ihm der weiche Sand einen Strich durch die Rechnung. Sein Race Toureg grub sich ein und das Duo Sainz/Perin brauchte 18 Minuten, um sich wieder zu befreien. Dabei wollte es Sainz ruhig angehen: "Alles lief sehr gut, wir sahen die Zwischenzeiten und wussten, dass wir Mitsubishi Zeit abnahmen. Daraufhin entschieden wir etwas langsamer zu fahren. Ich folgte den Spuren der Motorräder und fuhr mich leider in einem Loch fest." Bei der Befreiungsaktion griffen ihnen Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz helfend unter die Arme. Sie kamen als Dritte ins Ziel und halten damit ihren vierten Rang in der Gesamtwertung. VW Motorsportchef Kris Nissen ist trotzdem zufrieden mit der Leistung seiner Piloten und Co-Piloten: "Die Bedingungen hier sind für Fahrzeuge und Piloten schwieriger als die extremsten Etappen bei der Rallye Dakar."

Auch Stéphane Peterhansel und Luc Alphand blieben mit ihren Mitsubishi in einem Loch hängen. Während sich Peterhansel und Jean-Paul Cottret innerhalb von fünf Minuten befreien konnten, hatte Alphand mit dramatischeren Folgen zu kämpfen: der Bruch der vorderen Radaufhängung. Dabei hätte es noch schlimmer kommen können, wie Jean-Paul Cottret berichtet: "Als wir neben Alphands Mitsubishi hielten, sah ich Flammen an seinem Wagen, die wohl durch Hydraulikflüssigkeit kamen, die auf die Bremsscheibe floss. Ich bin gleich aus dem Auto gesprungen und konnte zum Glück mit dem Feuerlöscher die Flammen ersticken."

BMW X-raid Pilot Nasser Al Attiyah konnte sich die gesamte Etappe in der Spitzengruppe aufhalten. Doch während seine Konkurrenten im weichen Sand steckenblieben, gelang ihm eine fehlerfreie Fahrt. Auch Paulo Nobre profitierte von Problemen anderer Piloten und kam auf den siebten Platz. Nach Nasser Al Attyiah hatte jetzt auch sein Teamkollge Guerlain Chicherit Probleme mit dem hinteren Differenzial. Bis dahin lag der Franzose auf einem aussichtsreichen dritten Platz.

Doch Nasser Al Attiyah macht sich noch Hoffnungen auf den Gesamtsieg. Der Katarer liegt knapp 13 Minuten hinter dem Führenden Peterhansel und 9.45 Minuten hinter Sainz. "Es wird schwer so viel Zeit aufzuholen, aber ich werde alles versuchen", gibt sich Al Attiyah kämpferisch. Wie schnell etwas passieren kann, zeigte heute Luc Alphand. Morgen müssen die Teilnehmer auf dem Weg zurück nach Dubai gleich zwei gezeitete Prüfungen hinter sich bringen. Nach einer 118,5 Kilometer langen Verbindungsetappe geht es auf die erste 123,8 Kilometer lange Prüfung. Danach fahren die verbliebenen Piloten 103,8 Kilometer zur zweiten Prüfung, die 163,8 Kilometer lang ist.