Der Postbote klingelt und läutet damit für mich das vorgezogene Weihnachtsfest ein, denn das neue Colin McRae ist da. Da kommt mir der verregnete Sommeranfang genau richtig. Sämtliche Tätigkeiten werden unverzüglich eingestellt, alle Termine abgesagt. Und so geht es mit einer frischen Tasse Kaffee im Gepäck direkt zum heimischen Gamer-PC.

Aber irgendwas ist anders! Nach fünf Vorgängertiteln der beliebten Colin McRae Reihe fehlt auf dem DVD Cover der aktuellen sechsten Ausgabe der Aufdruck "Rally". Stattdessen findet man dort nun dick und schmutzig "D I R T". Und genau dieser neue Zusatz meißelt dem geneigten Rennspielfan ein breites Grinsen ins Gesicht.

Colin McRae DIRT simuliert zwar auch weiterhin die etappenweise Zeitenhast gegen die Stoppuhr, erweitert das Offroad Geschehen um weitere sehr interessante Disziplinen. Da findet man beispielsweise das klassische Rallycross oder die amerikanische CORR-Buggy Meisterschaft in der es mit landestypischen Pickups über heftige Buckelpisten geht.

Enormen Spaß bereiten auch die Rally-Raid Rennen, in denen man mit derben Allrad-Geländewagen wie dem VW Touareg durch die Wüste Kaliforniens prescht. Schließlich findet man aber auch die bekannte und beliebte Zeitenjagd gegen die Uhr wieder. Dieser Modus rundet den aktuellen Colin Titel in der Hillclimbing Variante ab und wird hier in den mächtigen Rocky Mountains ausgetragen.

Besonders motivierend fand ich den eingebauten Karrieremodus, in dem man über Erfolge und Preisgelder zu weiteren Features wie neuen Autos und Strecken geht. Sicherlich hat Codemasters diesen Modus nicht neu erfunden, dennoch fördert er Langzeitmotivation enorm.

Alle Rennspielbegeisterten dürfen übrigens aufatmen, denn Colin McRae DIRT kommt mit satten 46 lizenzierten Fahrzeugen in verschiedensten Klassen daher. Da dürfen neben den schlichten Kleinwagen natürlich auch monströse Trucks nicht fehlen.

In punkto Fahrphysik hat DIRT gegenüber den Vorgängertiteln enorm zugelegt. Hier wird jedes einzelne Rad entsprechend berechnet. Folglich fühlt sich der Drift durch eine Haarnadelkurve durchaus nachvollziehbar an, sofern man das als Autofahrer auf deutschen Straßen überhaupt beurteilen kann. Hardcore-Sim-Fahrer aus dem Richard-Burns Lager jedoch werden sich hier aber immer noch ein Stück weit unterfordert fühlen und die neue Physik belächeln.

Auf klassische Rallye-Etappen gegen die Stoppuhr muss man auch bei Colin McRae DiRT nicht verzichten, Foto: Codemasters
Auf klassische Rallye-Etappen gegen die Stoppuhr muss man auch bei Colin McRae DiRT nicht verzichten, Foto: Codemasters

Das Game kommt mit einer nie zuvor erlebten Grafikpracht daher, die jedoch auch entsprechenden Tribut beim örtlichen Hardwarehändler in Form von Systemerweiterungen fordert, sofern man so wie ich nicht gerade frisch in einen neuen Game-Rechner investiert hat. Die Angaben auf der Packung sind wie immer teilweise absolute Minimalkonfigurationen, die im unteren Level gerade dazu reichen ein paar Pixel auf den Bildschirm zu zaubern. Will man die volle Grafikpracht von DIRT in flüssigen Frames genießen ist ein z. B. INTEL C2D6600 mit 2GB Ram und einer NVIDIA 8800 Pflicht.

Prinzipiell spricht der neue Colin DIRT Titel die breite Front der Rennspielfans an. Da wäre zum Einen jemand wie ich, der sich seit Jahren mit Rennsimulationen wie Live for Speed. beschäftigt. Es macht ungemein Fun über die Pisten zu brettern und dabei förmlich den Schmutz im Gesicht zu spüren. Genauso wird aber auch die große Zahl an Need-for-Speed Fahrer angesprochen, da DIRT genau das mitbringt was in NfS bislang immer fehlte – der üble Dreck.

Fazit: Für mich persönlich ein rundum gelungener Titel der für virtuelle Rennfahrer mit frischer Hardware nur zu empfehlen ist.