Sebastien Ogier hat die Rallye Monte Carlo zum vierten Mal in Folge gewonnen und insgesamt Karriereerfolg Nummer 39 gesichert. Vor allem aber gewann er seine erste Rallye für seinen neuen Arbeitgeber M-Sport. "Ich hatte gehofft, eines Tages zu gewinnen. Es aber schon bei der ersten Rallye zu schaffen, ist unglaublich", sagte ein freudestrahlender Ogier.

Auch wenn der vierfache Weltmeister mit mehr als zwei Minuten Vorsprung klar gewann, war er nicht der Dominator der Rallye Monte Carlo. Ogier leistete sich mehrere Fehler, hatte jedoch Glück, glimpflich davonzukommen. Der Mann der Rallye und gleichzeitig eine der tragischen Figuren des Saisonauftakts war Thierry Neuville. Er führte bis zur letzten Prüfung am Samstag, als ein Fehler zum Aufhängungsbruch führte und er weit zurückfiel. Fünf Punkte auf der Power Stage sind nur ein schwacher Trost für den Belgier.

Monte Carlo: Ogier befreit sich aus einem Graben (01:00 Min.)

Ebenso geschichtsträchtig wie der Sieg von M-Sport ist der erste Podestplatz für Comebacker Toyota. Jari-Matti Latvala, Ogiers ehemaliger Teamkollege bei Volkswagen, bescherte dem Team nach 17 Jahren Pause ein Debütpodest. "Es ist unglaublich", meinte der Finne strahlend. "Ich bin dem Team sehr dankbar. Sie haben fantastische Arbeit geleistet und verdienen es wirklich."

Einen verdienten und hart erkämpften Platz auf dem Podium sicherte sich auch Ogiers Teamkollege Ott Tänak. Der Este hatte im Laufe der Rallye Monte Carlo immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen - vom Getriebe über die Servolenkung bis zum Motor. Am Finaltag fuhr er mit nur mehr zwei Zylindern und fiel daher hinter Latvala zurück. Mit vollem Risiko auf der Power Stage - er driftete ins Ziel - rettet er das Podium. Im Ziel hatte Tänak vor lauter Erleichterung und Erschöpfung Tränen in den Augen.

Breen wie jamaikanische Bobmannschaft

Platz vier ging an Hyundai-Pilot Dani Sordo, der sich bis auf einen Ausrutscher wegen einer defekten Servolenkung schadlos hielt. Allerdings war der Spanier nur auf trockenem Asphalt konkurrenzfähig, Eis und Schnee bereiteten ihm große Probleme. Bemerkenswert ist der fünfte Platz von Craig Breen, der sich im Citroen DS3 WRC aus dem Vorjahr wacker schlug. Der Ire verglich sich mit der jamaikanischen Bobmannschaft und verdeutlichte damit den Leistungssprung der neuen Autos.

Eine beeindruckende Leistung zeigte auch der hinter ihm platzierte Elfyn Evans. Bei seinem Comeback in der WRC kämpfte er sich nach einem Abstecher in den Graben mit drei Bestzeiten zurück. Platz sieben belegte Ex-Volkswagen-Pilot Andreas Mikkelsen, der in seinem Skoda Fabia R5 überlegen die WRC2 gewann. Teamkollege Jan Kopecky reihte sich auf Position acht ein.

Monte Carlo: Hänninen rammt Baum frontal (00:51 Min.)

Die Top-10 komplettieren Stephane Lefebvre und WRC2-Pilot Bryan Bouffier. Lefebvre, der einen der neuen Citroen C3 WRC pilotierte, flog bereits am Donnerstagabend ab. Zudem plagten ihn mit dem Verlust der Servolenkung technische Probleme. Der Prüfungssieg auf der ersten Fahrt hinauf auf den Col de Turini sowie der zweite Platz bei der Wiederholung sind seine Highlights.

Zuverlässigkeitsprobleme bei Citroen

Außerhalb der besten Zehn kam neben Neuville auch Juho Hänninen ins Ziel. Der Toyota-Pilot lag auf Rang drei, als er am Freitag gegen einen Baum fuhr und ausschied. Ein Reifenschaden am Samstag warf ihn ebenfalls zurück.

Eine Rallye zum Abhaken erlebte Kris Meeke. Der Citroen-Pilot flog bereits auf der vierten Prüfung ab. Ebenso wie seinen Teamkollegen Lefebvre plagten ihn außerdem technische Probleme. Citroen muss in punkto Zuverlässigkeit also noch an seinem neuen Boliden arbeiten. Das Aus für Meeke besiegelte ein Verkehrsunfall auf der Verbindungsetappe am Samstagabend, bei dem der Blechschaden zu groß war, um ihn zu reparieren.

Heftiger Abflug von Meeke bei der Rallye Monte Carlo (00:29 Min.)

Todesfall überschattet Saisonstart

Die Rallye Monte Carlo stand 2017 unter keinem guten Stern. Die Vorfreude auf das erste Kräftemessen der neuen Generation von WRC-Boliden war schnell verflogen. Die Auftaktprüfung musste nach dem Unfall von Hayden Paddon abgebrochen werden. Später wurde bekannt, dass der Hyundai-Pilot bei seinem Abflug einen Zuschauer erfasste, der im Krankenhaus von Nizza an seinen schweren Verletzungen starb. Hyundai zog Paddons Auto aus Respekt vor dem Toten zurück.

Die Organisatoren nahmen das Thema Sicherheit nach dem Unfall besonders ernst und ließen Prüfungen später starten, wenn sich Zuschauer noch an unsicheren Stellen aufhielten. Die vorletzte Prüfung der Rallye wurde aus diesem Grund sogar abgesagt.