Der Countdown zum Comeback von MINI auf der großen Motorsport- Bühne läuft. In dieser Saison wird das neue MINI WRC Team ausgewählte Rallyes in der WRC bestreiten. Das Ziel lautet, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, um perfekt vorbereitet in die komplette WM-Saison 2012 zu gehen.

Der MINI John Cooper Works WRC wurde von Prodrive auf Basis des MINI Countryman entwickelt. Er ist mit einem 1,6-Liter Turbomotor aus den MINI Serienfahrzeugen ausgerüstet, der von BMW Motorsport für die Verwendung in Rennserien nach FIA Super2000-Reglement, darunter die Tourenwagen- Weltmeisterschaft, entwickelt wurde. "Die FIA World Rally Championship ist die Königsklasse des Rallyesports und damit eine bestens geeignete Plattform, um den besonderen Wettbewerbsgeist der Marke zu demonstrieren", sagt Ian Robertson, Mitglied des Vorstands der BMW AG für Vertrieb und Marketing. "Erfahrung ist im Motorsport ein ganz wichtiger Faktor. Deshalb ist es für uns unerlässlich, binnen kürzester Zeit so viel wie möglich zu lernen, um den Vorsprung unserer Konkurrenten wettzumachen. Aufgrund des neuen Reglements fällt dieser jedoch kleiner aus, als es zu einem anderem Zeitpunkt des Einstiegs der Fall gewesen wäre. Ärgern möchten wir die Konkurrenz so schnell wie möglich."

Das MINI WRC Team vertraut auf erfahrene Piloten, wenn es sich 2011 erstmals der Herausforderung der Rallye-WM stellt. Kris Meeke und sein Co-Pilot Paul Nagle haben ihr Können unter anderem mit dem Gewinn der Intercontinental Rally Challenge 2009 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Daniel Sordo, der 2011 mit seinem neuen Beifahrer Carlos del Barrio antritt, verfügt über langjährige WM-Erfahrung. 29 Podestplätze bei 84 Starts in der WRC belegen, dass der langjährige Citroën-Werksfahrer alles mitbringt, um an der Spitze des Feldes mitzumischen.

Kein Neuland

Für MINI ist der Rallyesport alles andere als Neuland. Der Mini Cooper S wurde in den 1960er Jahren mit drei Triumphen bei der Rallye Monte Carlo zur Legende. Auch in der Rallye-Europameisterschaft trat Mini an und heimste unzählige Siege ein. Die aktuelle Entwicklungsstufe des MINI John Cooper Works WRC durchläuft derzeit ein intensives Testprogramm. Tausende von Kilometern hat das MINI WRC Team bereits absolviert, weitere ausgiebige Tests sind bis zur Premiere bei der Rallye Italien Anfang Mai vorgesehen. Das Einsatzfahrzeug für die FIA WRC wird am 11. April 2011 im MINI Werk Oxford im Rahmen der offiziellen Teamvorstellung präsentiert.

Der MINI Countryman ist das jüngste MINI Modell und zugleich das erste, das mit einem Allradantrieb ausgestattet ist. Daher war dieses Fahrzeug die logische Wahl, um daraus eine konkurrenzfähige Rennversion abzuleiten. Das Herzstück des MINI John Cooper Works WRC ist der 1,6-Liter Vierzylinder-Di-Turbomotor. Die Kraftübertragung erfolgt über ein sequenzielles Xtrac Sechs-Gang-Getriebe. Für den Einsatz auf der Rallye-Piste wurde das MINI Countryman Chassis mit einem von Prodrive entwickelten Überrollkäfig versehen.

Der Erfolg kommt nicht von allein

Der MINI John Cooper Works WRC wurde von Prodrive auf Basis des Serienmodells MINI Countryman entwickelt und entspricht dem neuen Reglement des Automobil-Weltverbands FIA. Die Entwicklung begann bereits 2009: Prodrive stellte ein Team von Ingenieuren zusammen, das die Gestaltung eines neuen Rallye-Autos mit allen denkbaren Freiheiten in Angriff nehmen sollte. Das Ziel lautete, eine genaue Vorstellung davon zu bekommen, wie nach den neuen Regeln das ideale Fahrzeug aussehen müsste. In den ersten Monaten stand für die Ingenieure die Analyse im Vordergrund. Jedes kleinste Detail eines Rallye-Autos wurde mathematisch abgebildet. Diese Arbeit brachte einige interessante Ergebnisse hervor, die sich fundamental auf den späteren Ansatz beim Design des MINI John Cooper Works WRC und auf die Verteilung der technischen Ressourcen bei Prodrive auswirkten.

Eine der Schlüsselanforderungen an das Entwicklungsteam lautete, den Serviceaufwand des MINI John Cooper Works WRC für private Teams so gering wie möglich zu halten, ohne hohe Wartungskosten zu verursachen. Gleichzeitig sollte darunter die Leistungsfähigkeit nicht leiden. Das Resultat dieser Bemühungen ist der MINI John Cooper Works WRC. Sein Design ist überaus geradlinig und einfach. Unter anderem sind alle vier Achsschenkel genauso untereinander austauschbar wie die Stabilisatoren, so dass die Kundenteams vergleichsweise wenige Ersatzteile benötigen, um ihre Autos einzusetzen.

"Ich bin stolz darauf, was unsere Ingenieure erreicht haben", sagt David Richards. "Dank der Kombination aus der jahrelangen Erfahrung unseres Technischen Direktors David Lapworth, der von Beginn an bei Prodrive dabei ist, mit der Inspiration und den neuen Ideen des jungen Ingenieursteams konnten wir ein radikal neues Auto entwickeln. Wir sollten jedoch die Herausforderungen, die vor uns liegen, keinesfalls unterschätzen. Unsere Konkurrenten haben genauso hart an ihren neuen Autos für 2011 gearbeitet. Für den Neueinstieg in eine Motorsport- Serie gibt es jedoch keinen besseren Zeitpunkt als zur Einführung eines neuen Regelwerks und beim Wechsel des Reifenlieferanten."

Der MINI John Cooper Works WRC

Das Chassis des MINI John Cooper Works WRC basiert auf der Karosserie des MINI Countryman Serienfahrzeugs. Die natürliche Stabilität der MINI Countryman Karosserie ermöglichte es den Ingenieuren, vergleichsweise wenig zusätzlichen Stahlrohrrahmen verbauen zu müssen, um die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Das MINI Rally Car hat einen einzigartig gestalteten Überrollkäfig, wodurch nicht nur eine der sichersten Fahrgastzellen im Rallyesport entsteht, sondern auch eine der geräumigsten. Der MINI John Cooper Works WRC verfügt vorne und hinten über eine Macpherson- Druckstreben-Aufhängung. Prodrive hat einige der Aufhängungsteile so entworfen, dass sie zwischen allen vier Rädern des Fahrzeugs austauschbar sind. So sind beispielsweise die Querstreben vorne und hinten identisch.

Erste Testfahrten auf Sardinien hat der neue MINI schon hinter sich, Foto: Mini
Erste Testfahrten auf Sardinien hat der neue MINI schon hinter sich, Foto: Mini

Die Aufhängung wurde gemeinsam mit dem Motorsport-Federungs-Spezialisten Öhlins entwickelt. Das Fahrzeug verfügt über dreifach verstellbare Dämpfer, damit es an die unterschiedlichen Oberflächen sowie an die individuellen Fahrstile der Piloten angepasst werden kann. Der 1,6-Liter Vierzylinder-Turbomotor mit Direkteinspritzung im MINI John Cooper Works WRC wurde von BMW Motorsport für den Einsatz in unterschiedlichen Serien entwickelt.

Der Zylinderblock sowie die Zylinderköpfe der Straßenversion werden beibehalten, ehe der Motor für den Rallyesport ausgiebig überarbeitet wird. Allerdings ist der Motor im Rallyefahrzeug quer eingebaut. Außerdem wurde die Elektronik speziell an die einzigartigen Anforderungen einer Rallye-Prüfung angepasst. Aufgrund des FIA-Reglements wird die Leistung des Motors durch einen 33 Millimeter Luftmengenbegrenzer und einer maximalen Turboaufladung von 2,5 bar (absolut) begrenzt. Der MINI John Cooper Works WRC fährt mit AP Racing Bremsen. In der Version für Asphaltrallyes verfügt das Fahrzeug über die größeren 18-Zoll-Räder mit 355 Millimeter Vier- Kolben-Scheibenbremsen vorne und hinten. In der Schotter-Version mit 15-Zoll-Rädern haben die Bremsscheiben vorne und hinten einen Durchmesser von 300 Millimetern. Es gibt es kein ABS, aber Allradantrieb. Das Auto verfügt über ein passives Sperrdifferenzial sowie Differenzialrampen an der Vorder- und Hinterachse.