Das erfolgreichste Kapitel in der Geschichte der Superbike-WM endet mit dem Saisonfinale 2023. Rekordweltmeister Jonathan Rea hat seinen eigentlich bis 2024 laufenden Vertrag bei Kawasaki in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst und fährt nur mehr die Saison 2023 mit den Japanern zu Ende. In den neun Jahren beim Kawasaki Racing Team (KRT) setzte der Nordire neue Maßstäbe: Sechs Weltmeistertitel in Folge (2015 bis 2020) und 119 Siege stellen herausragende Rekorde dar.

Seit 2021 ist der mittlerweile 36-Jährige aber in der Rangordnung der Superbike-WM etwas zurückgefallen. Zwar holte er weiterhin regelmäßig Siege und Podestplätze, doch der WM-Titel ging an seine Dauerrivalen Toprak Razgatlioglu und Alvaro Bautista. Auch 2023 wird er leer ausgehen. Nun entschied er sich also zu einem Tapetenwechsel, denn einen Rücktritt bedeutet die Vertragsauflösung nicht.

Zuletzt musste sich Rea (r.) meist geschlagen geben, Foto: LAT Images
Zuletzt musste sich Rea (r.) meist geschlagen geben, Foto: LAT Images

Emotionaler Abschied von der Kawasaki-Familie

Rea richtete emotionale Worte an sein langjähriges Team: "Wenn ich jetzt auf unsere Reise zurückblicke, erfüllt es mich mit Stolz, wie viel Freude und Glück wir den Kawasaki-Fans und Kawasaki-Besitzern auf der ganzen Welt gebracht haben. Dies ist kein Abschied, denn man verabschiedet sich nicht von der Familie, sondern es ist einfach das Ende dieses unglaublichen Kapitels. Ich wünsche allen bei KRT viel Glück für die Kapitel, die sicherlich folgen werden. Wir sehen uns auf der Rennstrecke."

Angesichts der Verdienste Reas hat Kawasaki ihm bei seinem Trennungswunsch trotz bestehenden Vertrags keine Steine in den Weg gelegt. Von Team-Manager Guim Roda waren nur Respektsbekundungen zu hören: "Ich bin sehr glücklich und stolz, dass uns Jonny in diesen neun Jahren mit KRT so viele Erfolge beschert hat. Ich betrachte mich, unser Team, Kawasaki und alle unsere Fans weltweit als privilegiert, Teil dieser Reise gewesen zu sein. Egal, wohin er in Zukunft geht, ich hoffe, dass er sich als Fahrer weiter entwickeln kann." Das Team sei hochmotiviert seinem Starpiloten einen würdigen Abschied zu ermöglichen: "KRT ist entschlossen, Johnny bei seinen letzten vier Rennen auf der beeindruckenden Ninja ZX-10RR, für die er zum Synonym geworden ist, eine gute Show zu bieten."

Mit Kawasaki feierte Rea große Erfolge, Foto: Kawasaki
Mit Kawasaki feierte Rea große Erfolge, Foto: Kawasaki

Rea wechselt zu Yamaha

Wo Rea ab 2024 fahren wird, steht bereits fest. Wenige Stunden nach Bekanntgabe der Trennung mit Kawasaki bestätigte Yamaha, dass der Rekordweltmeister Toprak Razgatlouglu im Werksteam beerben wird, nachdem der Türke mit einem Wechsel zu BMW überraschte. Damit hat Yamaha den Verlust seines Stars mit dem Rea-Coup kompensiert. Rea unterschrieb einen Vertrag bis 2025 und wird Teamkollege von Andrea Locatelli.

Unklar ist hingegen, wer Rea bei Kawaski ersetzen wird. Eine Möglichkeit wäre eine Art Ringtausch, falls Scott Redding von BMW kommen sollte. Der Brite wurde 2020 hinter Rea Vizemeister, allerdings noch auf Ducati. Redding steht bei den Bayern allerdings noch unter Vertrag. Außerdem testete zuletzt der junge Spanier Adrian Huertas für Kawasaki und soll das Team dabei beeindruckt haben.

Hinweis: Dieser Artikel wurde nach Yamahas Bestätigung des Wechsels aktualisiert.