Beim 10. Lauf des Porsche Supercup sorgte Sean Edwards (Großbritannien) für die Überraschung des Tages: Auf dem 5,47 Kilometer langen Stadtkurs im Hafen von Valencia holte der Pilot vom Team Konrad Motorsport wenige Minuten vor dem Ende des Qualifikationstrainings die Bestzeit. Zuvor hatte der 21-jährige Laufsieger von Silverstone mehr als zwei Sekunden hinter dem Spitzenreiter Jeroen Bleekemolen (Niederlande) gelegen, der die Zeitenjagd auf der neuen Grand-Prix-Strecke von Beginn an dominierte.

Bereits in seiner ersten gezeiteten Runde setzte sich der 26-jährige ehemalige DTM-Pilot Bleekemolen, der für Jetstream Motrosport PZ Essen unterwegs ist, an die Spitze der Zeitenliste. In den folgenden 40 Minuten des Trainings verbesserte er seine Bestzeit im Fünf-Minuten-Takt und ließ seinen Gegnern keine Chance, an ihm vorbeizuziehen. Schließlich umrundete Sean Edwards den Kurs in einer Zeit von 2:09,329 Minuten und unterbot die Zeit des Niederländers um vier Tausendstelsekunden. Am Sonntag (24. August) steht Edwards damit zum ersten Mal in seiner Supercup-Karriere auf der Pole-Position. Hinter ihm wird Jeroen Bleekemolen von Platz zwei in das 14-Runden-Rennen starten.

Ein spannender Kampf herrschte von der ersten Minute an auch um die weiteren Startplätze. So setzten sich in den ersten Runden des Qualifikationstrainings insbesondere Petro Petiz (Portugal, Racing Team Jetstream PZ Essen), Stefan Rosina (Slowakei, Lechner Racing Bahrain), Damien Faulkner (Irland, SAS Lechner Racing), Sebastiaan Bleekemolen (Niederlande, Bleekemolen´s Race Planet – PZ Eindhoven) und Jörg Hardt (Bonn, Schnabl Engineering-LKM-KplusK Motorsport) in Szene und wechselten sich immer wieder auf den ersten fünf Positionen ab.

Kein Glück für Jan Seyffarth

Zehn Minuten vor dem Schwenken der schwarz-weiß karierten Flagge griffen vier weitere Piloten im Kampf um die zweite und dritte Startreihe ein: René Rast (Steyerberg, VELTINS MRS Racing), Lucas Guerrero (Spanien, Jetstream Motorsport PZ Essen), Chris Mamerow (Waltrop, Damac Kadach Racing Team) und Darryl O´Young (Hongkong, Schnabl Engineering-LKM-KplusK Motorsport) verbesserten ihre Zeiten Runde um Runde.

Am Ende qualifizierten sich schließlich Stefan Rosina sowie Damien Faulkner für die Plätze drei und vier. Der Rückstand des Slowaken auf die Tagesbestzeit betrug lediglich 46 Hundertstelsekunden. Faulkner, dem Zweiten in der Meisterschaftswertung, fehlten 52 Hundertstelsekunden auf Sean Edwards.

Fünfter und damit bester Deutscher bei der Zeitenjagd rund um den Hafen von Valencia wurde Chris Mamerow, dahinter landete Darryl O´Young auf Rang sechs. Mit Jörg Hardt auf der siebten sowie René Rast auf der achten Position ergibt sich eine rein deutsche, vierte Reihe. Dem Spanier Lucas Guerrero gelang bei seinem Heimrennen mit dem neunten Startplatz sein bislang bestes Qualifikationsergebnis in der aktuellen Saison. Als Zehnter qualifizierte sich der vierfache Supercup-Champion Patrick Huisman (Niederlande, IRWIN Racing), der am Samstag seinen 42. Geburtstag feierte.

Für Jan Seyffarth endete das Qualifying in Valencia ganz und gar nicht nach Plan. Schon nach wenigen Minuten landete der Querfurter in der Mauer und konnte seine Zeit später nicht mehr verbessern - so blieb mit zehn Sekunden Rückstand nur der letzte Platz. "Was genau passiert ist, kann ich noch nicht sagen. Aber mir ist hinten rechts der Radträger gebrochen und die Bremsschreibe ist weggeflogen", erläuterte Seyffarth. Ob der Bruch vor oder nach dem Mauerkontakt geschah, steht allerdings noch nicht fest. "So habe ich aber immerhin die Chance, morgen jede Menge Autos zu überholen..."

Sean Edwards (Startplatz eins):
Das Qualifying heute war nicht schlecht, mein Wagen lief ganz gut. Im Ernst: Das Training war fantastisch! Gestern hatten wir einen schlechten Tag: Ich konnte aufgrund einiger Probleme keine einzige Runde drehen. Allerdings habe ich hier bereits an den International GT Open teilgenommen und kenne die Strecke. Wir wussten daher, was wir tun müssen, um schnell zu sein. Auf meiner besten Runde hatte ich dennoch ein paar kleinere Fehler gemacht. Was soll´s? Es hat gereicht – zwar nur knapp, aber ich habe es auf die Pole-Position geschafft. Ein großes Dankeschön dafür an mein Team. Hoffentlich läuft das Rennen morgen ähnlich gut.

Jeroen Bleekemolen (Startplatz zwei):
Eigentlich bin ich von Anfang an sehr gut unterwegs gewesen. Am Ende haben jedoch die entscheidenden Tausendstelsekunden gefehlt. Dennoch: Startplatz zwei ist nicht schlecht. Von hier aus können wir das Rennen immer noch für uns entscheiden und gewinnen. Denn anders als in Monaco gibt es hier Überholmöglichkeiten. Mein zweiter Satz Reifen ist nur angefahren, das bringt mir vielleicht einen kleinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Alles entscheidend wird der Start sein.

Stefan Rosina (Startplatz drei):
Ich bin sehr froh über Position drei. Aber vor allem gratuliere ich Sean. Wir sind hier im vergangenen Monat zusammen die International GT Open gefahren, insofern hatten wir einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen Piloten. Dass es heute so gut lief, ist vor allem der Verdienst meines Teams. Sie haben meinen Wagen wirklich toll vorbereitet. Im Rennen kann es allerdings wieder ganz anders aussehen. Hinter mir stehen einige sehr schnelle Jungs. Ich muss vom Start weg alles geben, um meinen Platz zu halten. Genau das werde ich versuchen.