Hallo zusammen,

beim Schreiben dieser Zeilen stehe ich zeitlich mal wieder etwas unter Druck. Ich muss nach Ungarn zum Porsche Supercup. Nach meinem 2. Platz am Nürburgring fahre ich sehr gerne dorthin. Zumal ich im vergangenen Jahr dort auch den 2. Platz belegen konnte. Ungarn ist noch eine schöne alte Fahrerstrecke. Leider gab es dort auch schon Umbauten, die das Überholen erleichtern sollten... vergesst es! Wenn, dann müssen die Rennautos umgebaut werden! Ich meine damit die F1 oder auch die DTM-Autos. Weniger Aerodynamik und mehr mechanischer Grip. Aber ich verstehe davon ja eh nix. Lieber nur langweilige 180°-1.-Gang-Kurven oder perfekte 90°-Kurven ohne echte Kerbs usw. - es lebe die Nordschleife oder Zandvoort!

Beim Carrera Cup in Zandvoort habe ich die maximale Schadensbegrenzung betrieben. Von P15 bis auf P6 mit Anschluss an die Spitzengruppe. Aber was war davor im Quali los?

Ich auf P15 - mein Teamkollege Nicolas Armindo gar nur auf P16! Wie kann das sein? Ganz einfach, wir haben unsere Reifen nicht zum Arbeiten gebracht. Soll heißen, das Zusammenspiel aus neuem extra Grip vom Reifen in Verbindung mit Luftdruck und Fahrwerkseinstellung hat den Reifen nicht optimal zum funktionieren gebracht. Normalerweise bietet der Reifen für maximal zwei Runden einen sehr guten Grip wenn er neu ist. Das hat im freien Training auch alles normal geklappt. Nach unseren gesammelten Erfahrungen haben wir das Quali-Set-Up erstellt und sind extrem positiv in dieses gestartet. Ich war mir sicher mein Auto in die ersten beiden Reihen zu stellen. Und dann das! Die Balance war okay, nur die Zeit kam nicht.

Das ist anderen aber auch so ergangen. Nicht nur im Carrera Cup. Auch in der DTM oder F3 war die Tendenz zu sehen. Zandvoort hat einen sehr speziellen Belag und auch der Dünensand spielt eine Rolle. Auf jeden Fall haben wir wieder etwas Außergewöhnliches gelernt. Im Rennen ging es dann mächtig nach vorne. Mein Auto war von der Konstanz eigentlich das Beste im Feld. Zumal ich ja auch erst einmal die Lücke nach vorne zufahren musste. Da hat sich gezeigt, dass unsere Abstimmung dann doch sehr freundlich zu unseren Reifen war. Noch 5 Runden mehr und wir hätten das Podium bestiegen!

In Zandvoort hatten wir unglaublich viele Gelbphasen und daraus resultierende Probleme. Die Gelbphasen wurden bis auf eine Ausnahme von den Fahrern verursacht, die zwischen 4-10 Sekunden (!) zu langsam fahren und schon die ganze Saison über für Unterhaltung sorgen. Sorry, das war alles sehr gefährlich in Zandvoort. Die Streckenposten riskieren wie immer sehr viel. Jungs, fahrt doch Porsche Sports Cup! Macht mal ein Fahrsicherheitstraining und erlernt die Fahrphysik. Keiner ist perfekt - ich auch nicht. Aber man kann einiges mehr aus sich herausholen. Die Lizenz allein genügt nicht. Learning by doing.

So, ich mache jetzt das Licht aus! Morgen in der Früh geht es ab nach Ungarn.

Ihr hört von mir.