Wer an den Strand fährt, hat einiges im Gepäck und will all die Schaufeln, Surfbretter, Picknickkörbe und Videokameras auch nutzen. "Leider standen heute andauernd einige unserer weniger talentierten Mitstreiter im Kiesbett", scheint sich Christian Menzel mittlerweile an den gelben Dauerzustand gewöhnt zu haben. "Wenn ich fünf Sekunden langsamer fahre, habe ich fünf Leute im Auto und wir trinken gemeinsam Kaffee, aber ich schmeiße das Auto nicht weg", klagte uns Christian sein Leid. "So wird das Qualifying morgen eine reine Lotterie, wenn man nicht in eine Gelbphase reinkommen möchte." Doch die Schaufeln verlangen eben auch nach ihrem Recht - und wenn es nur im Kiesbett statt im Sand ist.

Aber Christian hatte auch Positives zu berichten. "Grundsätzlich bin ich zufrieden. Nicolas hat mit der zweitbesten Zeit gezeigt, dass es geht." Außerdem hat Menzel schon ein paar Setupideen, die auch sein Auto in diese Regionen bringen sollen. Im 2. Training landete er schon einmal auf Platz 7. Nur die Reifen könnten zum Problem werden. "Sie funktionieren eine Runde, vielleicht anderthalb - dann ist es vorbei." Steffi Halm bestätigt diese Eindrücke: "Mehr als zwei Runden gehen nicht mit neuen Reifen." Noch schlimmer ist aber der Wind. "Das kann auch ein Thema werden", sagt Menzel. "Im Tourenwagen merke ich schlecht, ob es gerade Gegenwind habe, aber wenn man Pech hat, bekommt man eine Windböe vors Auto und verliert zwei, drei Zehntel."

Ähnliche Schwierigkeiten wirft der allgegenwärtige Sand auf. "Neben der Linie liegt extrem viel Sand", verriet René Rast. "Aber da soll man ja auch nicht fahren." Seine Fahrten endeten auf den Plätzen 13 und 16 - also genau im hart umkämpften Bereich, der ihm den Sprung in die zweite Qualifyingsession ermöglichen würde. "Leider hatte ich keine freie Runde, aber das Auto lag super." Bis auf die abbauenden Reifen. "Ab der dritten, vierten Runde ging gar nichts mehr", wiederholte auch er das Leid aller Fahrer. " Für Rast war es der erste Auftritt in einem Porsche in Zandvoort. "Es war gewöhnungsbedürftig mit den vielen Bergauf- und Bergabstücken", gestand er.

Steffi Halm ist schon in Zandvoort gefahren, auch wenn das bereits sieben Jahre zurückliegt. 2000 war sie hier in ihrem ersten Formeljahr in der Formel König unterwegs. "Ich weiß also, wo es lang geht, weil sich die Strecke seitdem nicht verändert hat. Das macht es etwas einfacher für mich." Anders war es dennoch: "Im Formel König fährt man mit 120 PS in einer Einstiegsserie, jetzt bin ich mit einem 400 PS-Tourenwagen hier - das sind ganz andere Geschwindigkeiten. Daran musste ich mich erst gewöhnen." Entsprechend große Fortschritte verbuchte sie in der zweiten Trainingssession. Die Onboard-Kamera in ihrem Porsche hat sie dabei aber wohl nicht beflügelt. "Ich habe das total vergessen", sagte uns lächelnd. "Beim Fahren ignorierst du das. Ich habe nicht dran gedacht, vielleicht hätte es etwas gebracht."