Das Championship-4-Finale der Sprint-Cup-Serie gewann Kyle Busch auf dem Homestead-Miami Speedway. Der Gibbs-Pilot ist damit der neue Sprint-Cup-Champion der höchsten NASCAR-Liga. Mit dem fünften Saisonsieg wurden Kyle Busch und Hersteller Toyota zum ersten Mal NASCAR-Champions. Der Titel ist umso bemerkenswerter, da Kyle Busch die ersten elf Saisonrennen verletzungsbedingt nicht bestreiten konnte. Für Joe Gibbs Racing war es die vierte Meisterschaft seit 2000. Titelverteidiger Kevin Harvick wurde Zweiter und konnte trotz starker Saisonleistung den Titel nicht verteidigen. Die beiden anderen Finalisten Jeff Gordon und Martin Truex Junior waren nur zu Rennbeginn konkurrenzfähig und belegten nach 267 Runden die Plätze sechs und zwölf.

Vor dem Start: Verzögerung durch Regenschauer

Mario Andretti, Jeff Gordon und Lewis Hamilton vor dem Start, Foto: NASCAR
Mario Andretti, Jeff Gordon und Lewis Hamilton vor dem Start, Foto: NASCAR

Der zweifache Homestead-Sieger Denny Hamlin gewann das letzte Qualifying der Saison und stand zum dritten Mal in dieser Saison auf der Pole Position. Die vier verbliebenen Titelkandidaten Kyle Busch, Gordon, Truex sowie Titelverteidiger Harvick starteten von den Positionen drei, fünf, elf und 13. Nur Gordon und Harvick konnten bisher auf dem 1,5 Meilen langen Oval in den letzten beiden Jahren gewinnen. Harvick war 2014 der erste Chase-Champion, der in dem neu eingeführten Championship-4-Finale den Titel holte. Gordon bestreitet in Homestead sein 797. und letztes Sprint-Cup-Rennen seit der Saison 1992. Für Michael Waltrip Racing war es ebenfalls der letze Auftritt im Sprint Cup.

Über dem Homestead-Miami Speedway kamen mehrfach heftige Regenschauer herunter, deshalb musste der Start verschoben werden. Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton war extra zum Finale angereist und unterhielt sich mit den vier Finalisten. Es gab Standing Ovation für den vierfachen Champion Gordon bei der Fahrervorstellung: Thank you Jeff, 24Ever!

Polesetter Denny Hamlin (#11) und Joey Logano (#22) beim Start, Foto: NASCAR
Polesetter Denny Hamlin (#11) und Joey Logano (#22) beim Start, Foto: NASCAR

Start: Alle vier Finalisten gleich vorne dabei

Mit 95 Minuten Verspätung konnte das Finale über 267 Runden gestartet werden. Polesetter Hamlin verlor das Startduell gegen Joey Logano, der die erste Runde als Leader beendete. In Runde 14 gab es die erste Caution, weil Hamlin etwas Öl verloren hatte und Ryan Newman leicht die Mauer steifte. Hamlin musste nach den Boxenstopps die Garage aufsuchen. Logano und drei weitere Fahrer waren auf der Strecke geblieben. Eine Runde nach dem Restart war Kyle Busch von Position fünf auf Rang eins vorgefahren. Nach 22 Runden war Carl Edwards Zweiter vor Gordon, Harvick und Truex. Damit lagen alle vier Titelkandidaten innerhalb der Top-5.

Die angekündigte Competition Caution kam nach 30 Runden. Kyle Busch kam als erster Fahrer aus der Boxengasse vor Edwards, Gordon, Harvick, Jimmie Johnson und Truex. Gordon hatte den besten Restart und schoss unter dem Jubel der Zuschauer von Platz drei auf Rang eins. In der 38. Runde wurde Kyle Busch von Johnson und Harvick überholt. Zwei Runden später landete Kasey Kahne in der Mauer und das Pace Car kam zum dritten Mal auf die Strecke.

Alle vier Titelkandidaten kämpfen um die Führung, Foto: NASCAR
Alle vier Titelkandidaten kämpfen um die Führung, Foto: NASCAR

Harvick und Kyle Busch machen einen starken Eindruck

Inzwischen war die Sonne untergegangen und das Flutlicht sorgte für Beleuchtung beim Restart in Runde 45. Harvick überholte Gordon auf der oberen Line und lag zum ersten Mal in Führung. Zwei Runden später folgte die vierte Rennunterbrechung. Clint Bowyer hatte Ty Dillon am Heck berührt und drehte sich in Dale Earnhardt Junior hinein. Casey Mears und Aric Almirola waren ebenfalls involviert. Durch die vielen Gelbphasen in Folge hatte Hamlin drei Runden Rückstand wettmachen können. Harvick führte weiterhin nach dem Restart vor Kyle Busch und Logano, während Gordon auf Rang neun zurückfiel.

Harvick und Kyle Busch setzten sich leicht ab, Truex war Sechster und Gordon nur noch Zwölfter. Nach 80 Runden hatte Harvick über eine Sekunde Vorsprung vor Kyle Busch. Logano und Edwards waren die ersten Verfolger. Truex und Gordon meldeten Über- und Untersteuern und lagen auf Rang neun und elf. Hamlin war nach dem letzten Restart von Position 38 bis auf Platz 14 vorgefahren. Truex eröffnete in Runde 90 die ersten Stopps unter grüner Flagge. Logano hatte durch einen frühen Boxenstopp die Führung vor Kyle Busch und Harvick übernommen.

Kyle Busch führt, während im Mittelfeld Clint Bowyer für einen Unfall sorgt, Foto: NASCAR
Kyle Busch führt, während im Mittelfeld Clint Bowyer für einen Unfall sorgt, Foto: NASCAR

Truex und Gordon zur Halbzeit mit Rückstand

Auch 15 Runden nach den Boxenstopps lagen Truex und Gordon immer noch auf dem Plätzen neun und 13. Nach 110 Runden hatte sich der Abstand zwischen dem Zweiten Kyle Busch und dem Dritten Harvick auf fast vier Sekunden vergrößert. In der 127. Runde überrundete Logano den Ex-Champion Johnson. Damit waren nur noch 18 Fahrer in der Führungsrunde. Kurz darauf übernahm Kyle Larson den dritten Platz von Harvick. Zur Rennhalbzeit führte Logano im Penske-Ford mit 2.8 Sekunden vor Kyle Busch.

Wieder eröffnete Truex die zweiten Boxenstopps unter Grün. Bei seinem Service gab es ein kleines Feuer beim Auftanken. Als alle Fahrer nach 146 Runden beim Service waren, Hatte Logano 3.6 Sekunden Vorsprung vor Kyle Busch. Vier Sekunden dahinter lag Brad Keselowski inzwischen auf Rang drei vor Larson und Harvick. Truex und Gordon belegten nur noch die Positionen elf und zwölf. In der 149. Runde sorgte Debris für die fünfte Caution. Das Rennen in der Boxengasse gewann Logano vor Kyle Busch, Keselowski und Harvick. Edwards war auf der Strecke geblieben.

Jeff Gordon beim Boxenstopp, Foto: NASCAR
Jeff Gordon beim Boxenstopp, Foto: NASCAR

Keselowski führt vor Kyle Busch

Kyle Busch schoss bei Restart zwischen Edwards und Logano hindurch und eroberte nach diesem starken Manöver Platz eins. Keselowski übernahm Rang zwei vor Harvick, der kurz darauf neuer Zweiter war. Zehn Runden später gab es die sechste Rennunterbrechung. Alle Fahrer kamen erneut zum Service. Truex nahm nur zwei frische Reifen mit und war dadurch der neue Leader vor Keselowski, Kyle Busch und Harvick. Gordon belegte beim Restart Platz neun. Truex verlor den Start gegen Keselowski und auch Kyle Busch und Harvick zogen an Truex in den nächsten beiden Runden vorbei.

Hinter Keselowski gab es einen rundenlangen Zweikampf zwischen Kyle Busch und Harvick um die Führung in der Meisterschaft. Gordon belegte nach 190 Runden Platz neun, während Truex mit nur zwei frischen Reifen bis auf Rang zwölf durchgereicht wurde. Nach 200 Runden führte Keselowski mit 1.1 Sekunden vor Kyle Busch und Harvick lag weitere 1.6 Sekunden zurück. In den nächsten Runden wurde der Abstand zwischen den drei Kontrahenten immer größer. In Runde 208 verlor Harvick Platz drei an Larson. Sechs Runden später war es zum dritten Mal Truex, der die nächsten Boxenstopps unter Grün eröffnete. Von den vier Titelkandidaten kam Kyle Busch als letzter Fahrer zum Service.

Kyle Busch fährt als Erster über die Ziellinie, Foto: NASCAR
Kyle Busch fährt als Erster über die Ziellinie, Foto: NASCAR

Kyle Busch gewinnt und ist zum ersten Mal Sprint-Cup-Champion

Keselowski führte nun mit 2.7 Sekunden vor Kyle Busch, während dem Vierten Harvick schon 4.5 Sekunden auf Kyle Busch fehlten. Das schnellste Fahrzeug hatte anschließend Larson, der weiter auf Kyle Busch aufholte. 25 Runden vor Rennende hatte Kyle Busch acht Sekunden Vorsprung vor dem amtierenden Champion Harvick und war auf dem besten Weg zu seinem ersten Sprint-Cup-Titel. Von Runde zu Runde konnten Kyle Busch und Larson jetzt den Abstand zu Keselowski verkürzen. In der 154. Runde übernahm der schnelle Larson Platz zwei.

Als schon fast alles entschieden schien, gab es in der 256. Runde wegen Debris die siebte Caution. Nach den Boxenstopps war Keselowski weiterhin der Leader beim Restart. An zweiter Stelle lag Kyle Busch vor Larson, Harvick und Hamlin. Gordon und Truex belegten abgeschlagen die Positionen zehn und 13. Keselowski wählte beim Restart in Runde 261 die untere Linie. In Kurve zwei übernahm Kyle Busch die Spitze vor Harvick. Jetzt gab es einen echten Zweikampf um den Titel. Als noch vier Runden zu fahren waren führte Kyle Busch mit 0.8 Sekunden und eine Runde später waren es schon 1.4 Sekunden.

Kyle Busch zog auf und davon. Der Gibbs-Pilot gewann das Finale mit 1.749 Sekunden Vorsprung vor Harvick. Dritter und Vierter wurden die beiden Penske-Ford mit Keselowski und Logano. Larson blieb nach starker Leistung nur der fünfte Platz vor Gordon. Matt Kenseth belegte bei seinem Comeback Rang sieben vor Kurt Busch, Johnson und dem Zehnten Hamlin, der zeitweise drei Runden zurück lag. Hinter Edwards kam Truex als Zwölfter ins Ziel.

Erster Titelgewinn für Kyle Busch und Toyota, Foto: NASCAR
Erster Titelgewinn für Kyle Busch und Toyota, Foto: NASCAR

Gesamtstand Chase 2015: 10/10 (Top-16) Rennen 36/36
Championship 4: Rennen 10 (4 Teilnehmer)

1. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 5.043 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 5.042 Punkte
3. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 5.038 Punkte
4. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 5.032 Punkte

5. Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.368 Punkte
6. Joey Logano (Ford) Team Penske, 2.360 Punkte
7. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 2.347 Punkte
8. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2.333 Punkte
9. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.327 Punkte
10. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.315 Punkte
11. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 2.314 Punkte
12. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.310 Punkte
13. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 2.295 Punkte
14. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 2.262 Punkte
15. Matt Kenseth** (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.234 Punkte
16. Clint Bowyer* (Toyota) Michael Waltrip Racing, 2.175 Punkte
*Bowyer: 25 Punkte Abzug (Chicagoland)
**Kenseth: 2 Rennen Sperre (Texas II, Phoenix II)