Nachdem Jorge Martin den MotoGP-Titel beim Saisonfinale im Vorjahr in Valencia nur knapp verpasst hatte, machte der Pramac-Schützling nie einen Hehl daraus, 2024 erneut nach den Sternen greifen zu wollen. Und bei den Winter-Testfahrten in Sepang und Katar präsentierte sich der 26-jährige Madrilene lange auch in starker Frühform, fuhr auf Augenhöhe mit Topfavorit Francesco Bagnaia und dessen Ducati-Teamkollege Enea Bastianini. Dann kam jedoch der fünfte und letzte Testtag der Saisonvorbereitung und das Bild änderte sich.

An jenem Dienstag Mitte Februar (20.02.) kam Martin in Katar plötzlich nämlich nicht mehr über Platz sieben im Endklassement und happige 0,514 Sekunden Rückstand auf die Bagnaia-Bestzeit hinaus, nachdem er an den vier Testtagen zuvor schlechtestenfalls auf Rang zwei gelandet war und nie mehr als 0,220 Sekunden zurücklag. Doch damit noch nicht genug, auch in der Longrun-Simulation hinkte der Pramac-Pilot plötzlich deutlich hinter den Topfahrern her, nachdem er zuvor immer zu den Stärksten gezählt hatte. Warum dem so war? Martin klagte am finalen Testtag über Chattering-Probleme - also über starke, hochfrequentierte Schwingungen bzw. Vibrationen, die beim Fahren an seiner Ducati Desmosedici GP24 auftraten.

Jorge Martin leidet unter Chattering: Angst vor Katar-GP! (06:48 Min.)

Ebendiese Chattering-Probleme bereiteten dem 25-jährigen Titelanwärter in den vergangenen Tagen und Wochen großes Kopfzerbrechen, denn das Pramac-Team konnte sich das Auftreten zunächst nicht erklären und hatte zum Ende der Wintertests folglich auch noch keine Lösung parat. Wie Martin am Medien-Donnerstag vor dem Katar Grand Prix verriet, gab es beim italienischen Rennstall von Gründer Paolo Campinoti anschließend eine tiefgehende Untersuchung, allerdings konnte der Ursprung des Chatterings auch dort nicht eindeutig identifiziert werden.

Die ersten Ausfahrten im 1. Freien Training der MotoGP-Saison 2024 am Freitagmittag waren somit bange Momente im Pramac-Lager. Spätestens nach Sessionende konnte allerdings aufgeatmet werden: Martin fuhr nicht nur die Trainingsbestzeit, sondern war dabei auch deutlich schneller als seine GP24-Kollegen Bastianini (0,326 Sekunden) und Bagnaia (0,597 Sekunden). "Es ist eigentlich nicht so wichtig, ob du im 1. Training Erster, Fünfter oder was auch immer wirst. Das Wichtige ist, dass ich mich stark fühle und wir unsere Probleme aus dem Test verbessern konnten. Ich bin zuversichtlich. Das Bike ist bereit, ich bin bereit", bilanzierte der Madrilene am Freitagabend bereits wieder mit breiter Brust.

Jorge Martin im Training zum Katar GP der MotoGP
Jorge Martin war am Freitag in Katar der schnellste MotoGP-Pilot, Foto: LAT Images

Jorge Martin zuversichtlich vor Katar GP: Ich bin bereit!

Gehören die Chattering-Probleme also der Vergangenheit an? "Ja, fast", grenzt Martin ein. "Es ist jetzt sehr ähnlich zu dem, was wir letztes Jahr mit stark gebrauchten Reifen hatten. Das ist relativ normal und viel besser. Außerdem haben wir ein paar Ideen, falls es morgen wieder schlimmer wird, wenn wir nochmal schneller fahren werden als heute. Vielleicht kommt es dann zurück und dann ist es sicher nicht schlecht, ein paar Ideen zu haben, die wir ausprobieren können, wenn wir morgen die Zeit dazu finden. Falls nicht, ist das aber auch nicht schlimm, dann kann ich trotzdem damit fahren."

Letzte Unklarheiten bleiben also noch im Hause Pramac Ducati, die größten Schwierigkeiten scheinen aber aus dem Weg geräumt. Spätestens im Qualifying am Samstagmittag wird sich zeigen, ob Martin tatsächlich wieder unbeschwert attackieren kann. Wir tickern die erste Pole-Position-Jagd des MotoGP-Jahres 2024 natürlich wieder live. Klickt einfach rein, wenn ihr nichts verpassen wollt!