Seit 2006 ist das LCR-Team von Ex-Rennfahrer Lucio Cecchinello durchgängig mit Honda-Material unterwegs. In den letzten Jahren bedeutete das vor allem technischen Rückstand. 2024 soll dies aber anders werden. Die italienisch geprägte Mannschaft mit monegassischer Lizenz ist mittlerweile integraler Baustein von Hondas Technikoffensive auf Weg zurück an die MotoGP-Spitze. Der Launch des neuen Bikes war von Aufbruchsstimmung geprägt.

LCR mit altbekannter Designteilung

Nur rein äußerlich bleibt bei LCR vieles beim Alten. Die Design-Aufteilung dank zweier Hauptsponsoren besteht weiterhin. Takaaki Nakagami geht in seine siebte Saison mit dem Team und fährt weiterhin das von roten Elementen geprägte 'Idemitsu'-Design. Optisch hat es sich kaum verändert.

Takaaki Nakagami geht in altbewährten Farben an den Start, Foto: LCR Honda
Takaaki Nakagami geht in altbewährten Farben an den Start, Foto: LCR Honda

Neuzugang Johann Zarco setzt sich auf die grün-rote 'Castrol'-Variante der LCR-Honda. 2024 sind dabei die blauen Elemente des Vorgängers verschwunden. Die beiden verbliebenen Farben führen in Streifen von der Front nach hinten und erinnern an Castrol-Klassiker aus früheren Jahren in MotoGP und Superbike. Einen kompletten Neuanfang gibt es optisch im Gegensatz zum neuen Design des Honda-Werksteams aber nicht.

Mehr Hilfe von Honda: LCR wird aufgerüstet

Technisch sieht das anders aus. Honda bindet LCR nun viel mehr in seine Entwicklung ein. Team-Boss Checchinello meinte bereits beim Test in Sepang, dass er noch nie so viele Honda-Ingenieure in seiner Box gesehen hätte. Nicht umsonst wurde der zu Yamaha abgewanderte Alex Rins durch Zarco ersetzt, der als hervorragender Entwicklungsfahrer gilt. Zudem bringt der Franzose die Erfahrungen von Klassenprimus Ducati mit.

Sein Vorgänger Rins hatte sich im Vorjahr noch beschwert, dass er keine neuen Teile für sein Bike bekommen würde und das, obwohl er in Austin sensationell den Sieg holte und damit das einzige Saisonhighlight für LCR markierte. Die mangelnde technische Unterstützung war einer der Hauptgründe für den Abgang des Spaniers in Richtung Yamaha. Diese Politik hat Honda bereits im Saisonverlauf 2023 geändert und 2024 nochmal eine Schippe draufgelegt. Die Japaner nehmen LCR nun als wertvollen Helfer in der Weiterentwicklung wahr.

"Alle zusammen: Unsere Sponsoren und Honda sind darauf fokussiert unser bisher bestes Resultat einzufahren", beschwört Teamchef Checchinello. "Dieses Jahr erlaubt uns das, besser vorbereitet in die Saison zu gehen, mehr Manpower dabeizuhaben und mit mehr Budget unser Projekt voranzutreiben. Ich bin sehr stolz und dankbar dafür", berichtet der Italiener über die Aufrüstung seines Rennstalls.

Die Aufrüstung ist auch bitter nötig. Abgesehen von Rins' Husarenritt in Amerika sah es 2023 sportlich düster aus. Nur 116 Punkte wurden eingefahren, was den vorletzten Platz in der Teamwertung bedeutete. Mit den Fortschritten, die Honda bereits über den Winter gemacht hat, und zusätzlichen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung während der Saison dank der neuen MotoGP-Concessions sollen die Ergebnisse 2024 besser werden.

Zarco und Nakagami wollen Honda-Aufschwung 2024 mitgehen

Johann Zarco hatte 2023 auf der Pramac-Ducati endlich seinen ersten MotoGP-Sieg eingefahren und zusammen mit Jorge Martin die Teamwertung gewonnen. Der 33-Jährige weiß, dass er bei LCR trotz allen Fortschritten erstmal kleinere Brötchen backen muss: "Mit meiner Erfahrung von allen Bikes habe ich im letzten Jahr verstanden, dass ich auch schwierigere Zeiten genießen kann. Ich habe das Jahr 2024 mit Honda gut begonnen. Sie haben viel verändert."

Seine Ziele mit LCR steckt sich der letztjährige WM-Fünfte dennoch hoch: "Ich will an der Spitze mitfahren und die Chance auf Podestplätze oder gar mehr, falls die Gelegenheit kommt, haben. Mit dem neuen Bike habe ich Motivation und das Gefühl, dass das möglich ist. Ich kann nicht ein klares Ziel oder eine Position ausgeben. Ich war immer sehr konstant, also ist es vielleicht, Honda zumindest in die Top 10 der WM-Wertung zu bringen."

Für Teamkollege Takaaki Nakagami geht es im Prinzip um dasselbe wie in jedem Jahr: Sich für eine erneute Vertragsverlängerung empfehlen. 2023 punktete er vor allem dadurch, dass er die stark sturzgefährdete Honda sicher ins Ziel brachte. 2024 will er in Sachen Speed eine Schippe drauflegen und auch so überzeugen. Seine Ambitionen hält der Japaner nicht zurück: "Ich will meinen ersten Rennsieg holen und auf dem Podium stehen. Ich werde mich in dieser Saison auf mich selbst konzentrieren."

Stapelt Marc Marquez tief? Der MotoGP-Test in der Analyse (20:26 Min.)

So geht es weiter in der MotoGP

Damit fehlen in der MotoGP-Launchsaison nurmehr Aprilia und Pramac. Am Sonntag werden Aleix Espargaro und Maverick Vinales ihre RS-GP präsentieren, ehe es ab Montag in den zweitätigen Test in Katar geht. Pramac wird seine Präsentation am 28. Februar im Paddock des Bahrain International Circuit im Rahmen des Saisonauftakts der Formel 1 abhalten.