Am Dienstag präsentierte der größte Motorradhersteller der Welt, Honda, der Öffentlichkeit seine neue MotoGP-Maschine, die aktuellste Version der RC231V. Die Lackierung des Motorrads wurde zum 30-jährigen Jubiläum der Zusammenarbeit zwischen Honda und Hauptsponsor Repsol stark verändert. Der Mineralölhersteller rückt mit seinen ikonischen orangenen und roten Farben an die Unterseite des Bikes. Großteile der Verkleidung werden nun in den klassischen Honda-Farben Rot und Blau gehalten. Der Sponsor Red Bull verschwindet vom Motorrad.

Außerdem befinden sich an der Sitzbank, der Front und am Höcker graue Elemente in Karbonoptik. Die Farben der Startnummern sind dabei wenig überraschend: Joan Mir startet weiterhin mit einer gelben #36, während Teamkollege Luca Marini die orangene #10 auf die Repsol Honda aufbringt. Designtechnisch nehmen die Verantwortlichen den größten Wechsel der Honda-MotoGP-Geschichte vor. Doch zur neuen Saison wird nicht nur die Lackierung des Bikes verändert.

Luca Marini und Joan Mir auf ihren neuen Bikes
Honda verabschiedet sich von der ikonischen Lackierung der vergangenen 20 Jahre, Foto: Respol Honda

2024 stellt für das Repsol Honda Team einen Neuanfang dar. Der erfolgreichste Hersteller der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft verabschiedete sich zum Ende der Vorsaison von seinem Superstar Marc Marquez, mit dem die Japaner in der sechs Titel in der Königsklasse einfahren konnten. Des Weiteren ist Honda in der Rangordnung der MotoGP leistungstechnisch an das Ende des Feldes abgerutscht: 2023 stand in der Herstellerwertung der fünfte und damit letzte Rang zu Buche.

Dieses graue Kapitel will Honda nun hinter sich lassen und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Mit dem neu geschaffenen Concessions-System der Königsklasse und den damit einhergehenden Test- und Entwicklungsvorteilen soll die Rückkehr an die Spitze der Motorrad-WM gelingen. Das neue Motorrad, die RC213V des Jahrgangs 2024 wurde komplett überarbeitet. Beim Sepang-Test sprach Teammanager Alberto Puig von einer deutlichen Gewichtsreduzierung des Bikes und weiteren klaren Fortschritten. Der Fortschritt wurde tatsächlich auch auf der Strecke sichtbar. Joan Mir beendete den Test auf Rang zehn und fuhr auf seiner schnellsten Runde mehr als eine Sekunde schneller als beim Qualifying des Malaysia-Grands-Prix drei Monate zuvor.

Mir geht 2024 in seine zweite Saison mit Honda. Die persönliche Statistik des Mallorquiners ist dabei nicht weniger erschreckend als die seines Arbeitsgebers: Der 26-Jährige sammelte 2023 gerade einmal 26 WM-Punkte - lediglich der langzeitverletzte Pol Espargaro weilte in der Fahrerwertung hinter seinem Landsmann Mir. Die Saison 2024 kann für den Weltmeister des Jahres 2020 demnach nur besser verlaufen.

Joan Mir mit seiner neuen Honda für 2024
Joan Mir startet 2024 seine sechste MotoGP-Saison, Foto: Respol Honda

Joan Mir: Ein Jahr der Veränderungen

"Es ist großartig, Teil eines Teams mit einer solchen Geschichte und Erfolg in der MotoGP zu sein. Ich freue mich genauso darauf, diese Saison mit dem Team zu beginnen, wie ich es bei der letzten war", erinnerte sich Mir und fügte hinzu: "Diese Team-Launches sind immer sehr schön, besonders um zu sehen, was alle über das neue Design denken. Ich denke, die Farben für dieses Jahr sind wirklich anders und sehr kräftig, sicherlich etwas Einzigartiges vom Team. Wir hatten einen positiven ersten Vorgeschmack auf das Motorrad und fünf produktive Tage in Sepang, jetzt müssen wir uns auf den Katar-Test und das Rennen freuen. Letztes Jahr habe ich viel gelernt und ich möchte dieses Jahr alles in die Tat umsetzen, um dem Team dabei zu helfen, dorthin zurückzukehren, wo es sein kann, von dem ich weiß, dass es sein kann. Lasst uns diesen Moment genießen und uns schnell auf die kommende Saison vorbereiten."

Neben Mir wird Neuzugang Luca Marini in der Honda-Box Platz nehmen. Der Italiener sicherte sich den Zuschlag als Marquez-Nachfolger und löste im Spätherbst 2023 kurzerhand seinen MotoGP-Vertrag mit dem VR46-Rennstall seines Halbbruders Valentino Rossi auf. Marini geht damit erstmalig als offizieller Werkspilot in eine MotoGP-Saison.

Luca Marini mit seiner neuen Honda
Luca Marini tritt in die Fußstapfen seines Halbbruders Valentino Rossi, Foto: Respol Honda

Luca Marini: Für Honda zu fahren, ist ein Traum

"Für mich ist es eine Ehre, dem Repsol Honda Team beizutreten. Als kleines Kind hatte ich bereits einige Lederkombis in ihren Farben für Renn-Minibikes. Jetzt hier zu sein, beim Launch, in der Lederkombi und mit dem Bike – es ist ein wahrgewordener Traum, etwas Schicksalhaftes. Dieses Motorrad sieht wirklich wunderschön aus, die Farben sind etwas ganz Neues und ich bin stolz, sie zu repräsentieren. Wir stehen erst am Anfang unserer gemeinsamen Reise, aber ich fühle mich bereits als Teil des Teams und werde von den Ingenieuren gut unterstützt. Ich bin erst sechs Tage mit dem Motorrad gefahren, also wollen wir das Beste aus dem letzten Test machen und das Jahr bestmöglich beginnen.", blickte Marini zuversichtlich auf die neue Saison.