Die MotoGP-Stars drehen am zweiten Testtag in Sepang so richtig auf: Enea Bastianini schlägt den bisherigen Rundenrekord von Francesco Bagnaia aus dem Qualifying 2023 um fast vier Zehntelsekunden und entreißt damit Jorge Martin spät am Mittwoch die Bestzeit der bisherigen Testfahrten.

Das Ergebnis: In der letzten Stunde des zweiten MotoGP-Testtages brannte Bastianini seine Zeit von 1:57.134 Minuten auf den Asphalt und war damit 0,139 Sekunden schneller als Martin. Brad Binder wurde mit weniger als zwei Zehntelsekunden Rückstand Dritter vor Aleix Espargaro und Bagnaia. Pedro Acosta wurde Achter vor Marco Bezzecchi, Joan Mir und Fabio Quartararo. Marc Marquez belegte mit knapp einer Sekunde Rückstand Rang 14. Franco Morbidelli, der die gesamten verbleibenden Wintertests verpassen wird, wurde wie schon an Tag eins in Sepang von Michele Pirro ersetzt. Für den am Dienstag gestürzten Raul Fernandez sprang Aprilia-Testfahrer Lorenzo Savadori ein.

Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Crashes mussten am Mittwoch Maverick Vinales (Kurve 15), Marco Bezzecchi (Kurve sieben), Pedro Acosta (Kurve neun), Johann Zarco (Kurve 15), Augusto Fernandez (Kurve fünf) und Lorenzo Savadori hinnehmen (Kurve neun). Alle Fahrer kamen ohne Verletzungen davon. Fabio Di Giannantonio war beim Rückweg an die Box ebenfalls auf externe Hilfe angewiesen, hierbei handelte es sich aber um ein technisches Problem an seiner Ducati Desmosedici GP23.

Die Technik: Ducati schickte am Mittwoch erstmals seine Stammfahrer mit der neuen Verkleidung auf die Strecke, die Michele Pirro bereits beim Shakedown getestet hatte. Diese kombiniert Elemente der beiden im Vorjahr verwendeten Varianten (Downwash-Ducts im Werksteam und die bauchige Variante bei Pramac Racing). In puncto Motor ist bei Ducati bereits alles klar: Das 2024er-Triebwerk ist ein klarer Fortschritt und wird in der aktuellen Form homologiert werden.

Enea Bastianini leistete viel Testarbeit mit der neuen Verkleidung, Foto: LAT Images
Enea Bastianini leistete viel Testarbeit mit der neuen Verkleidung, Foto: LAT Images

Yamaha hingegen glaubt, sein Aerodynamikpaket gefunden zu haben, zumindest für die ersten Saisonrennen. Denn im Gegensatz zu Ducati, KTM und Aprilia dürfen die Japaner im Laufe des Jahres ja zwei Updates bringen. Große Baustelle an der M1 ist aktuell aber noch die Elektronik.

Aprilia verfolgte am Mittwoch in Sepang eine spannende Teststrategie und schickte Aleix Espargaro, Maverick Vinales sowie Miguel Oliveira in einer Gruppe auf die Strecke, um das Fahrverhalten der neuen RS-GP in den Verwirbelungen vorausfahrender Motorräder zu testen und gleichzeitig zu überprüfen, ob die Überhitzungsprobleme aus dem Vorjahr beseitigt werden konnten. Davon abgesehen kämpft sich der Aprilia-Fahrerkader weiterhin durch eine Unmenge an neuen Aerodynamikteilen, die der Hersteller aus Noale nach Sepang gebracht hat.

Im Honda-Lager bemüht man sich, das Paket aus neuem Motor, neuen Verkleidungsteilen und einem neuen Schwingarm bestmöglich aufeinander abzustimmen - eine komplexe Aufgabe. "Dafür werden die Wintertests nicht reichen", gibt Joan Mir zu Protokoll.

Die KTM RC16 zeigt sich von außen betrachtet bislang nur in einigen Verkleidungsdetails verändert. Unter der Außenhaut dürfte sich aber einiges tun. Jack Miller etwa sprach von einem neuen Motor und neuen Elektronikpaketen.

Das Wetter: Klassische Sepang-Bedingungen herrschten am Mittwoch mit 33 Grad Außentemperatur und 77 Prozent Luftfeuchtigkeit. Regen blieb aus, wodurch die Fahrer theoretisch acht Stunden für ihre Testarbeit zur Verfügung hatten. Aufgrund der drückenden Hitze gönnten sich die meisten von ihnen aber längere Pausen.