Der MotoGP drohen 2024 einmal mehr Rennabsagen. Sorgenkind Nummer eins ist dabei der Grand Prix von Argentinien, der von 5. bis 7. April über die Bühne gehen soll. Das Rennwochenende in Termas de Rio Hondo wird traditionell durch einen Mix aus privaten Mitteln sowie Zuschüssen der Provinz Santiago del Estero und des argentinischen Staates finanziert.

Der staatliche Anteil ist für die 2024er-Auflage des Argentinien-Grand-Prix aber massiv ins Wanken geraten. Grund dafür ist die Regierungsübernahme durch Javier Milei, der am 10. Dezember des Vorjahres sein Amt angetreten hat. Milei, genannt auch 'El Loco' (zu Deutsch: Der Verrückte), begann daraufhin sofort mit dem radikalen Sparkurs, den er in seinem Wahlkampf angekündigt hatte. Ganze Ministerien wurden gestrichen und öffentliche Förderungen praktisch völlig eingestellt, was nun eben auch das MotoGP-Event in Termas de Rio Hondo treffen dürfte.

Der Argentinien-GP ist das einzige MotoGP-Event in Südamerika, Foto: Gresini Media
Der Argentinien-GP ist das einzige MotoGP-Event in Südamerika, Foto: Gresini Media

Zusätzlich zu den finanziellen Engpässen könnten auch logistische Turbulenzen im Zusammenhang mit dem Argentinien-GP auftreten. Denn Präsident Mileis heftiger Sparkurs hat zu großflächigen und andauernden Streiks im gesamten Land geführt, was den An- und Abtransport von Personal und Material zusätzlich erschweren könnte. Die Reise nach und von Termas de Rio Hondo, rund 1.000 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Buenos Aires gelegen, bedeutet für den MotoGP-Tross ohnehin bereits einen großen Aufwand. Besonders brisant wird die Situation durch die Kalenderplanung der Motorrad-WM, die schon eine Woche nach dem Argentinien-GP das Rennwochenende im US-amerikanischen Austin vorsieht.

Wie im MotoGP-Paddock zu hören ist, wurden die Teams bereits über eine mögliche Absage des Argentinien-Grand-Prix in Kenntnis gesetzt, die endgültige Bestätigung fehlt aber noch. Bis zur finalen Entscheidung dürfte es aber wohl nicht mehr allzu lange dauern. Ist die Durchführbarkeit eines Events ungewiss, ziehen die Verantwortlichen der Motorrad-Weltmeisterschaft rund um Promoter Dorna, Motorradweltverband FIM und Teamvereinigung IRTA üblicherweise etwa zwei Monate vor dem geplanten Termin die Notbremse und sagen das Event ab. Zur Erinnerung: Der Argentinien-GP ist von 5. bis 7. April geplant.

Carmelo Ezpeleta & Co. müssen bald eine Entscheidung treffen, Foto: LAT Images
Carmelo Ezpeleta & Co. müssen bald eine Entscheidung treffen, Foto: LAT Images

Sollte es tatsächlich zur Absage kommen, wird das Rennwochenende im MotoGP-Kalender wohl nicht ersetzt. Als Ersatzrennstrecke für die Saison 2024 hat die Motorrad-WM den Balaton Park Circuit in Ungarn in der Hinterhand. Für einen Grand Prix Anfang April würde die Vorlaufzeit aber wohl kaum reichen, zusätzlich ist zu dieser Jahreszeit in Ungarn durchaus mit kaltem Wetter zu rechnen. Außerdem könnte die MotoGP ihre Ersatzstrecke noch später in der Saison brauchen. Denn wie Motorsport-Magazin.com aus Dorna-Kreisen erfahren hat, ist auch der bereits im Vorjahr abgesagte und 2024 für 14. bis 16. Juni angesetzte Kasachstan-Grand-Prix noch fraglich.

Provisorischer MotoGP-Rennkalender 2024

DatumGrand PrixStrecke
10. März KatarLosail
24. März PortugalPortimao
7. April ArgentinienTermas de Rio Hondo
14. April AmerikaAustin
28. April SpanienJerez
12. Mai FrankreichLe Mans
26. Mai KatalonienBarcelona
2. Juni ItalienMugello
16. Juni KasachstanSokol
30. Juni NiederlandeAssen
7. Juli DeutschlandSachsenring
4. August GroßbritannienSilverstone
18. August ÖsterreichRed Bull Ring
1. September AragonAlcaniz
8. September San MarinoMisano
22. September IndienBuddh International Circuit
29. September IndonesienMandalika
6. Oktober JapanMotegi
20. Oktober AustralienPhillip Island
27. Oktober ThailandBuriram
3. November MalaysiaSepang
17. November ValenciaCheste