Jorge Martin hat das Ziel MotoGP-Weltmeister nicht erreicht. Nach einem packenden Kampf gegen Ducati-Kollege Francesco Bagnaia musste sich der 25-Jährige am Sonntag in Valencia geschlagen geben. Bagnaia gewann das Rennen, Martin crashte spektakulär mit Marc Marquez. Martin weist damit 39 Punkte weniger als sein italienischer Konkurrent auf. Die entscheidende Niederlage sieht der Spanier allerdings nicht im WM-Finale in Valencia, sondern bereits früher.

"Als erstes möchte ich 'Pecco' gratulieren, er hat diese Meisterschaft wirklich verdient", begann Martin seine Medienrunde nach dem Rennen. Anschließend sprach Martin über seine Gefühlslage nach der verlorenen WM-Chance. "Es ist ein Tag zum Weinen, das habe ich auch schon getan", gestand der Spanier. "Aber es ist auch ein Tag zum Feiern. Wir haben Geschichte geschrieben, 13 Siege und viele Podestplätze errreicht. In der zweiten Saisonhälfte war ich der Schnellste auf der Strecke." Sein persönliches Ziel habe er damit übertroffen. "Das Ziel war es, die Top-3 zu erreichen. Das haben wir deutlich übertroffen. Wenn du so nah dran bist [am Titel, Anm.], dann willst du ihn natürlich auch gewinnen", zeigte er sich wenig später schon wieder etwas enttäuscht.

Das Duell Bagnaia gegen Martin dauerte bis in das letzte Event in Valencia an, Foto: LAT Images
Das Duell Bagnaia gegen Martin dauerte bis in das letzte Event in Valencia an, Foto: LAT Images

Valencia war nicht das Problem

"Wir haben die Meisterschaft nicht hier und heute verloren. Das Problem war, dass ich bereits mit 21 Punkten Rückstand hier angereist bin", erkannte Martin. Die entscheidenden Rennen sah Martin dabei nicht in Valencia, sondern in Australien und Indonesien, in denen er wichtige Punkte auf Bagnaia verloren hatte. In Indonesien war Martin, mit komfortabler Führung ausgestattet, gestürzt. Zwei Wochen später traf er auf Phillip Island die falsche Reifenwahl und verlor in der letzten Runde nicht nur den Sieg, sondern fiel bis auf Platz fünf zurück.

"Das hat alles verändert. Ich hätte mit 30 Punkten führen können, doch so war ich mehr als 20 Punkte zurück. Vielleicht lief es einfach zu gut, ich hatte zu viel Selbstvertrauen", grübelte der 'Martinator'. "Ich fühlte mich, als könnte ich einfach davonfahren, mit allen Reifen gewinnen und einfach tun, was ich wollte. Aber wir sind in der MotoGP, hier funktioniert das nicht."

In Japan feierte Martin den Sieg sowohl im Sprint als auch im Hauptrennen, Foto: LAT Images
In Japan feierte Martin den Sieg sowohl im Sprint als auch im Hauptrennen, Foto: LAT Images

Der Punkt an dem Martin an eine WM-Chance zu glauben begann, sei der Grand Prix in Misano gewesen, wie er berichtete. "In Misano habe ich gemerkt, dass ich momentan der Beste auf der Strecke bin. Ihn [Bagnaia, Anm.] auf seiner Heimstrecke zu besiegen war unglaublich, das beste Gefühl meines Lebens. Danach ging es nach Indien, wo ich den Sprint gewann und im Rennen Zweiter wurde. In Japan habe ich beide Rennen gewonnen."

Martin: Von Thailand bis Katar habe ich es nicht genossen

Mit dem Start der letzten Saisonstationen habe sich der Pramac-Pilot allerdings nicht mehr wohl gefühlt. Die Drucksituation machte ihm erheblich zu schaffen. "Als der Druck immer weiter anstieg, habe ich die Rennen von Thailand bis Katar nicht mehr genossen. Es war das erste Mal, dass ich derartigen Druck verspürt habe, damit hatte ich zu kämpfen. Wenn ich es genießen kann, wie an diesem Wochenende, bin ich der Schnellste", ist sich Martin sicher.

In Valencia änderte der Spanier seine Einstellung, Foto: LAT Images
In Valencia änderte der Spanier seine Einstellung, Foto: LAT Images

Für den Pramac-Piloten und das restliche MotoGP-Feld beginnt im März in Katar die neue Saison und eine neue Möglichkeit, den WM-Titel zu erobern. Für 2024 will Martin die Fehler der aktuellen Saison ausmerzen. "Wir haben uns dieses Jahr in der Konstanz verbessert, ich habe nur drei Fehler gemacht in 20 Grands Prix", spricht Martin die Rennen in Texas, Indonesien und Valencia an, in denen er jeweils zu Sturz kam. "Wir haben also einen großartigen Job gemacht. Wenn wir 2024 noch weniger Fehler machen, werden wir wieder um den Titel kämpfen."

Martin will um jeden Preis MotoGP-Weltmeister werden, wie er verriet. "Ich habe meinem Team versprochen, dass wir Weltmeister werden. Dieses Jahr hat es nicht funktioniert, vielleicht auch nicht nächstes Jahr. Aber eines Tages werden wir Champions sein, da bin ich mir sicher."